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Journalisten: Ihr wollt was gegen Fakenews tun? Fangt bei Euren Kommentar-Bereichen an!

35
  • von Stephan Goldmann
  • in Allgemein
  • — 4 Dez, 2016
von Unbekannt (Internet Archive) [Public domain], via Wikimedia Commons

von Unbekannt (Internet Archive) [Public domain], via Wikimedia Commons

Es ist falsch nur Facebook für die Verbreitung von Hass und Propaganda zu kritisieren. Etablierter Online-Journalismus bietet oft selbst eine Plattform für Propagandisten – und tut selten etwas dagegen.

Wenn ich mir den Tag versauen will, drücke ich bei einer großen News-Seite auf „Kommentare“. Meist gibt mir der erste schon den Rest.

Gut, Justiziables wird von Moderatoren freilich ausgefiltert. Aber wie geht man gegen die äußerst geschickte Propganda vor, oder den unterschwelligen Hohn, der oft über Artikel und die Arbeit des Autors ausgekippt wird? Nimmt der Autor noch einmal Stellung? Versucht er den Anzweiflern Wind aus den Segeln zu nehmen? Stellt er unsinnigen Behauptungen weitere Fakten entgegen?

Nein. Nichts.

Natürlich fällt es aber Medienmachern auf. Thomas Kaspar, Chefredakteur der Zentralredaktion von Ippen Digital, postet auf Facebook:

Ich halte es für fatal, wenn News-Seiten darauf nicht reagieren. Denn wird hier der Zweifel gesät, der Menschen in die Arme der „Alternativen Medien“ treibt. Bei denen wird der Zweifel bestärkt, wird eine neue Erzählung gesetzt, die nicht mehr angezweifelt wird. Denn in dortigen Kommentaren wird nur lauthals bestätigt. Der Leser wird den Eindruck gewinnen, dass sich tatsächlich DORT das Volk tummelt – und nicht auf den „Mainstreammedien“.

Ein neuer Wutbürger ist geboren, die alten Medien sind nun die „Lügenpresse“.

Da hilft es auch nicht, die Kommentare abzuschalten oder auf eine andere Plattform zu verschieben. Verdrängung und Negieren ist keine Lösung. Es wird einfach Zeit seine Inhalte auch zu verteidigen – gegen haltlose Angriffe der Propgandisten.

Stell dir vor, es ist Krieg und einer geht nicht hin – der Journalist

Was mich wundert: über die Wirkung von Kommentarspalten bei Online-Medien ist doch einiges bekannt.

Schon 2013 wies eine Studie darauf hin, dass Kommentare einen Einfluss die Sichtweise auf einen Artikel verändern. Und auf dem European Journalism Oservatory deuten (ein Förder: ZEIT Stiftung) die Verfasser der Studie der Uni Hohenheim über die Auswirkung von Nutzerkommentaren ihre Ergebnisse folgendermaßen:

Die wahrgenommene journalistische Qualität von Online-Artikeln scheint nach Ansicht der Wissenschaftler sowohl vom bloßen Vorhandensein von Nutzerkommentaren als auch von ihrer Beschaffenheit beeinträchtigt zu werden.

Hansi Voigt stellte auf der Transforming Media 2016 fest:

bildschirmfoto-2016-12-05-um-07-42-00

Und resümiert:

bildschirmfoto-2016-12-05-um-07-42-09

Heimat und Seele? Nicht nur Inhalte brauchen das, auch der Leser.

Warum also geben so viele etablierte Medienmarken die Deutungshoheit für ihre Beiträge auf der eigenen Seite derart ab und lassen ihre Leser im Diskurs alleine?

Dieselbe Frage müsste man eigentlich bei den Fanseiten von Facebook stellen. Woran liegt es? Sitzt der Dünkel der Journalisten gegenüber Social Media und Kommentaren noch so tief? Ist die Schlagzahl der Artikel zu hoch? Wird der Umgang mit dem Leser nicht bezahlt?

Wehrhafte Demokratie beginnt mit wehrhaftem Journalismus

In den verschiedenen Bildungseinrichtungen für Journalisten spüre ich stets einen großen Stolz auf den journalistischen Ethos, auf die Aufgabe als vierte Macht im Staat. Im Augenblick aber nehmen viele Journalisten die Herausforderung der neuen Medien noch nicht an. Mit einem „weiter so“ werden wir dieser Aufgabe nicht gerecht.

Hier ein – zugegeben blauäugiger – Vorschlag: Nach Publikation seines Artikels hat der Journalist den Rest des Tages keine weiteren Aufgaben mehr, als seinen Artikel zu verteidigen und das Gespräch mit den Lesern zu pflegen. Natürlich erst nachdem sie entsprechende Seminare zum Umgang mit Communities besucht haben.

Das ist deshalb blauäugig, weil die Kommunikation freilich auch Zeit und damit Geld kostet. Und beim Geld ist die Mär vom Qualitätsjournalismus dann ganz schnell entlarvt – siehe auch die Entwicklung von Focus online.

Allerdings könnte man dadurch geschickt die Lebenszeit eines Artikels verlängern und ihn so besser monetarisieren, indem Leser die sinnvollen und vertiefenden Diskussionen mehrmals am Tag besuchen. Natürlich will ich als Kommentator auch sehen, ob mir der Journalist oder andere geantwortet haben.

Wenn Journalisten am Diskurs in den Kommentaren teilnehmen, würde das jedenfalls der Masse der treuen Leser ein wichtiges Signal geben:

Wir lassen Euch nicht allein mit den Trollen.

Schlagworte: FacebookHasskommentareJournalimusJournalismus der ZukunftJournalistenKommentareMedienwandel

— Stephan Goldmann

Stephan Goldmann war Ressortleiter beim CHIP Magazin, Redaktionsleiter des Webmagazins ZEHN.DE, Chefredakteur der “CHIP Specials”. Schon seit 2003 gibt er das Sportmagazin Triathlon-Tipps.de und seit 2011 das Reisemagazin MyHighlands.de heraus. 2012 hat er den großen Schritt gewagt und ist selbstständig geworden. Er will sich nun ganz auf seine beiden Webpräsenzen konzentrieren, sie ausbauen, zum Erfolg führen.

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Kommentare

  1. /hauke sagt:
    5. Dezember 2016 um 07:53 Uhr

    Der Gedanke ist richtig, aber wohl leider nicht wirklich umsetzbar – der arme einzelne Journalist hat gegen eine Horde sich zusammenrottender Wutbürger (die sich gegenseitig die Bälle zuschieben und mit Däumchen beschenken) den schlechteren Stand. Man schafft es rein zeitlich nicht jede noch so abseitige Position eines Wirrkopfes ständig und immer wieder mit Fakten zu widerlegen. Die geheime Verschwörungstheorie ist in einer Minute in die Welt gesetzt, und braucht unendlich mehr Aufwand um sie zu widerlegen. Diesen Leuten ist es letztlich auch völlig egal ob sie eine solche Diskussion „gewinnen“ oder nicht – Hauptsache, sie haben rumgestänkert.
    Ich persönlich würde deshalb zu einem drastischeren Mittel greifen und bestimmte Kommentare (insbesondere wenn ich weiß dass sie Unsinn enthalten) schlicht nicht mehr freischalten. Die Zeitungen haben früher auch nicht alle Leserbriefe abgedruckt, sondern sich auf die beschränkt die einen sinnvollen Beitrag geliefert haben.
    Wer seinen Unsinn in die Welt setzen will, der soll doch von mir aus ein Blog aufsetzen und das auf seiner eigenen Plattform tun. Aber warum sollte eine große Medienseite diesen Leute im Rahmen der Kommentarfunktion für ihren gefährlichen Blödsinn eine große Bühne und Leserschaft bieten?

    /hauke

    Antworten
    • Stephan Goldmann sagt:
      5. Dezember 2016 um 07:58 Uhr

      Tja, das fürchte ich auch.

      Antworten
      • Jan sagt:
        5. Dezember 2016 um 14:21 Uhr

        Also deine Antwort war jetzt etwas gernerisch, Stephan ;)
        Den Vorschlag nur vernünftige Kommentare freizuschalten, halte ich auch für klug. So machen es ja jetzt schon größere Blogs und die haben dann auch eine ordentlichere Kommentarkultur. Aber auch das kostet vermutlich kurzfristig wieder PIs, weil die Trolle dann nicht mehr kommen, wenn sie sich nicht mehr auskotzen können. Andererseits frage ich mich, wie viele PIs verloren gehen, weil sich kaum noch jemand die Kommentare durchliest, eben weil da oft nur Schwachsinn steht.

        Antworten
  2. hardy sagt:
    5. Dezember 2016 um 19:58 Uhr

    das hätten sie schon vor 10 jahren machen sollen und einen redakteur, der die haltung des blattes offensiv vertritt, und nicht einen zensor für ihre kommentarbereiche beschäftigen müssen. aber hey, das hätte ja geld gekostet …

    Antworten
    • Stephan Goldmann sagt:
      6. Dezember 2016 um 08:05 Uhr

      Damals hieß es noch: „Don’t feed the trolls“. Ich denke aber, dass sich mittlerweile die Lage geändert hat. Das erkennt zum Beispiel auch die Tagesschau, die sich ja gestern im Live-Stream auf Facebook geäußert hat. Das war sehr mutig und bei den Kommentaren war viel Hass, aber auch viel Verständnis dabei.

      Antworten
  3. Captain Okita sagt:
    6. Dezember 2016 um 08:38 Uhr

    „Bei denen wird der Zweifel bestärkt, wird eine neue Erzählung gesetzt …“

    Freudscher Verschreiber, Herr Goldmann. Früher waren Journalisten der Wahrheit verpflichtet, heute schreiben sie Erzählungen – also Fiktionen, Romane, Lügenpresse. Dann aber werfen sie den anderen vor, das Nämliche zu tun?

    Antworten
    • Stephan Goldmann sagt:
      6. Dezember 2016 um 08:57 Uhr

      Das sehe ich gar nicht so. Es ist nichts Neues, dass eine gute Erzählung die Menschen besser erreicht, darum gibt es im klassischen Journalismus auch Stilformen wie die Reportage, in der – im Gegensatz zu News – die Geschichte und Hintergründe zu Menschen und Ereignissen in Tiefe erzählt werden. Die Frage ist: Wie stark hält sich diese Erzählung an Fakten. Und da sehe ich doch, dass sich die meisten klassischen Medien noch deutlich mehr Mühe geben als „alternative Newsseiten“. Dort werden emotionale Geschichten mit Sprengkraft aufgenommen und verbreitet. Deren Wahrheitsgehalt spielt keine Rolle. Es spielt nur noch eine Rolle, ob man daran glaubt oder nicht und sich komplett emotionalisiert mit den anderen dortigen Lesern verbindet.

      Sprich: Erzählung haben beide, um Fakten kümmert sich primär aber eher der klassische Journalismus.

      Ein gutes Beispiel sind gerade die immer wieder verbreiteten Zitate von Grünen-Politiker, die teils auch noch die Süddeutsche als Quelle nennen. Diese Zitate werden ungeprüft verbreitet und so eine bestimmte Erzählung über grüne Politiker gesetzt. Fakten? Egal.

      Antworten
      • Captain Okita sagt:
        6. Dezember 2016 um 11:06 Uhr

        Nun ja, emotionale Geschichten mit Sprengkraft aufzunehmen statt mit Fakten, in dieser Hinsicht bekleckern sich auch die Springerpresse oder die österreichische „Kronenzeitung“ allzu sehr mit Ruhm. Sie sind und bleiben aber die mit großem Abstand auflagenstärksten Printmedien, der klassische Journalismus war von jeher ein Nischenprodukt. Und nie hat jemand versucht, daran etwas zu ändern (außer Günter Grass), sondern gerade diese Medien wurden von den althergebrachten politischen Strömungen aller Farben mit allen Kräften instrumentalisiert. Wenn jetzt andere eben dieses Erfolgsrezept aufgreifen und fortentwickeln, erst dann ist es plötzlich falsch?

        Antworten
        • Stephan Goldmann sagt:
          6. Dezember 2016 um 11:11 Uhr

          Ein guter Gedanke: Sind Fakenews die Fortführung des Boulevards? Einen Unterschied sehe ich aber: Man kann Springer verklagen, denn sie unterwerfen sich dem deutschen Recht. Das tun viele Fakenewsseiten nicht. Vom Presserat ganz zu schweigen. Fakenews Seiten haben oft ein Impressum, dass zum Beispiel dann auf Menschen in der DomRep verweisen, die derweil genüsslich und auch jutiziabel in Dt gegen deutsche Politker ausfällig werden.

          Antworten
          • Captain Okita sagt:
            7. Dezember 2016 um 08:49 Uhr

            Wie man damit umgeht, hat womöglich Erdogan (schlecht) vorgemacht. Wer aber hätte denn je den Springer-Verlag erfolgreich wegen Fakenews verklagt? Ich rate dazu nur, einmal wieder „Die verlorene Ehre der Catharina Blum“ zu lesen.

            Nicht einmal Alexis Tsipras hat doch eine Handhabe, wenn deutsche Presseorgane ungehemmt gegen griechische Faulpelze und Verschwender von EU-Geldern hetzen. Es brächte auch nichts. Das Einzige, was zu tun ist, ist dies: Gelassen über den Dingen zu stehen und die geifernden Straßenhunde zu ignorieren, ob sie sich nun im auflagenstärksten deutschen Printmedium oder auf Hatebook tummeln.

            Übrigens: „Verleumde nur frech drauf los, irgend etwas wird schon hängenbleiben“ war schon im römischen Senat ein sprichwörtlicher Satz.

  4. Walter Keller sagt:
    6. Dezember 2016 um 09:46 Uhr

    Vielleicht sollten Journalisten mehr diese Aussage berücksichtigen, dann gibt es auch weniger Angriffsfläche: Hanns Joachim Friedrichs:
    „Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache – auch nicht mit einer guten Sache; dass er überall dabei ist, aber nirgendwo dazu gehört.“

    Antworten
    • Stephan Goldmann sagt:
      6. Dezember 2016 um 10:21 Uhr

      Ich kenne diese Ansicht. Sie beruht auf der Annahme, dass Fakten der gemeinsame Grund für eine Sache sind. Die Sache, von der ich heute fordere, dass sich die Journalisten damit gemein machen sollen, sind die Fakten. In einer kontra-faktischen Zeit sollte der Journalist nicht seine Ansicht verteidigen, aber die recherchierte Sachlage. Und er muss sich gegen den Vorwurf wehren zu lügen. Diese Anwürfe kann er nicht im Raum stehen lassen – auch nicht für seine Leser.

      Um es nochmal deutlich zu machen: Friedrichs kommt aus einer Zeit, da der Reporter selbst als Beobachter galt. Sein Beruf galt als Integer und die Angriffe kamen meist aus einer der drei anderen Mächte heraus, die er kontrollierte. Heute steht er aber selbst unter Beschuss – durch Leser und durch andere Medien. Hier nur zu beobachten und weiterzumachen, hieße unterzugehen.

      Antworten
  5. Robert Kern sagt:
    6. Dezember 2016 um 10:12 Uhr

    Es gibt Communities im Special-Interest-Segment, die sind so groß, dass sich immer eine Gruppe Kommententatoren mindestens auf Augenhöhe mit dem Autor findet. Zeit, Erfahrungen und Leidenschaft tragen dann nicht zu einem nasty effect bei, sondern werden zurecht mit dem Artikel abgeglichen. Bei vielen Themenkomplexen übersteigt die Heimarbeit an Tiefgang den Rechercheaufwand des Journalisten bei weitem, erst recht, wenn ein einzelner sich einer Vielzahl gegenübersieht. Demut ist gefragt und eine offene Diskussionskultur. Dort, wo einer viele belehren will und eigenmächtig über Unfug entscheidet, wird das nix.

    Im Text steckt ein prima Beispiel von Herrn Kaspar. Man braucht sich nicht wundern, dass die Leserschaft das Narrativ des BND von russischen Hackern nicht mehr für voll nimmt, solange wir Snowden aus politischen Gründen nicht vorm UA aussagen lassen wollen und die Selektoren geheimhalten. Unser Nachrichtendienst lieferte (und macht das wohl noch immer) über Jahre Telefongespräche, Emails, Chats von zehntausenden Zielen an den großen Bruder. Nummern aus allen Ministerien bis hoch zur Kanzlerin. Vermutlich auch die Vorstände und Entscheider der Medienlandschaft und großer Unternehmen. Das ist sicher nicht 60.000 mal Hinz und Kunz. Das sind Fakten.

    Der Ursprung eines Hackerangriffs ist schwer nachvollziehbar, hier können wir es. Wo ist die Debatte, dass eine Kanzlerin und ihre Regierung, deren elektronische Kommunikation so lückenlos nachvollziehbar ist, nicht mehr souverän verhandeln kann? „Ausspähen unter Freunden geht gar nicht“ ist ja wohl ein schlechter Witz. Bevor da nicht schonungslos offengelegt wurde, braucht man mit russischen Hackern gar nicht anfangen. Aber das fügt sich prima ins Bild, denn die Geschichte wird ständig so erzählt.

    Das DNC hat sich zB selbst zerlegt. Vermutlich hat ein Insider Wikileaks beliefert und nicht Russlands Dienste, die sicherlich auch auf Hillarys Server unterwegs waren.

    Wir wissen von prism, tempora, five eyes (nicht unsere eigenen!) und Co. Schon seit Echelon und trotzdem fokussieren wir auf den Staat mit ungleich geringeren Möglichkeiten zur Überwachung und Kontrolle? Wie sieht es denn mit Manipulation aus? Cyber ist eine Abteilung des Militärs, viele führende Politiker fahren da auch schon Kriegsretorik auf. Was macht das Pentagon eigentlich mit de 2mrd usd pro Tag? Selbst wenn es eine russische Trollfabrik gibt, gehört die auf Seite 10 der Zeitungen. Aber wir finden sie regelmäßig ganz vorn, warum ist das so, sollte sich der Journalist mal fragen. Und fürs Selbstverständnis:

    Eine neue US-Doktrin sieht vor, Cyberangriffe konventionell (auch nuklear) zu beantworten, was angesichts der Stimmungslage einen Kommentar wie den Kaspars sehr gefährlich macht.

    Das Problem ist, die Vorwürfe können 1 zu 1 zurückgeworfen werden: Faktenfreiheit, mangelnde Beweise und zu komplexe Beweisführung. Eh man bei Stuxnet den state actor öffentlich gemacht hat, war das schon lange gelaufen und Cyber ist immer ein Spielfeld für false flag. Wirklich dumm und naiv, wer da ohne Verschwörungstheorien unterwegs ist.

    Antworten
    • Stephan Goldmann sagt:
      6. Dezember 2016 um 10:28 Uhr

      Natürlich ist eine Verschwörungstheorie ersteinmal gut, wie ich hier auch mal schrieb. Nur sollte man nicht glauben, dass jede Theorie gleich gut ist. Man sollte schon es schon mit deutlichen Indizien belegen und sich eben nicht – was viele tun – in einem Kreisschluss alles selbst belegen oder einfach nur daran glauben.

      Antworten
      • Robert Kern sagt:
        6. Dezember 2016 um 10:45 Uhr

        Ja da geb ich dir Recht, Stephan. Wie beschrieben, muss man bei allem, wo „cyber“ sich schon vor dem Lesen von der Idee eines klaren Urhebers verabschieden.

        Das hier ist gerade genussvoll:
        https://www.rt.com/usa/369300-wapo-propaganda-story-naked-capitalism/

        Triggert die Immunabwehr einiger Filterblasen. Aber die Geschichte ist gelaufen, bei der WaPo und der EU.

        Lasst uns die Debatte weiter als offene Gesellschaft fuehren, denn das ist in Gefahr.

        Antworten
    • Stephan Goldmann sagt:
      6. Dezember 2016 um 10:56 Uhr

      Richtig. Ich weiß ja jetzt auch nicht, ob Du nicht vielleicht ein Putintroll bist, der mir gerade den RT-Link unterjubelt und genau den Mechanismus triggert, den ich oben beschreibe, und ob Du da nicht vielleicht einfach nur geschickter bist ;)

      Es reicht auf völlig Zweifel zu streuen, immer und immer wieder. Am Ende begehrt man gegen all das auf, was man gewohnt ist. Die frage ist nur: Was kommt danach. Auch eine offene Gesellschaft? Eine humane Gesellschaft? Demokratie mit oder ohen Minderheitenschutz?

      Denn auch das steht eben auf dem Spiel. Es ist in Mode gerade gegen alles Sturm zu laufen.

      Antworten
      • Robert Kern sagt:
        6. Dezember 2016 um 11:36 Uhr

        Hihi, deswegen hab ichs gemacht. Wo hört die Debatte auf und wo fängt der Troll an? Aber da gilt, Content ist King und an dieser Stelle verliert man sich gern auf der Suche nach den „Fakten“. PropOrNot, diese Deutungshoheit liegt nicht mehr im Mainstream. Journalisten sind halt zum Einordnen da und wann immer das die transatlantischen Interessen berührt, halten alle still.

        Diese „Duldungsstarre“ provoziert die gesamte Debatte in meinen Augen erst und vom Griff müssen wir uns tatsächlich selbst erst einmal befreien. Das geht nicht mit der Einschränkung von Pluralität. Vermutlich wird es erstmal schlimmer auch bis es besser wird, aber es lohnt, da durchzudiskuttieren.

        rt.com möchte ich wirklich nicht missen, ohne diese Bandbreite wären wir ausgeliefert. Noch ist alles da, wir können uns die Reden Putins im Original anschauen und die folgenden Fake-News entlarven. Die für mich vernünftigen Analysen zum Beispiel oben finde ich leider nur noch am Rand der Medienlandschaft: http://www.nachdenkseiten.de/?p=36085

        Dahingehend war der rt.com-Link wirklich getrolle, zugegeben. Vor allem das Video hintendran gibt viel Einblick in die Mechanik dieses Themenkomplexes. Mein zweiter Link, hier die Nachdenkseiten, drückt den Finger in die gleiche Wunde, ohne zu trollen.

        Antworten
        • Stephan Goldmann sagt:
          6. Dezember 2016 um 11:47 Uhr

          Das ist so ein Ding: „Journalisten sind halt zum Einordnen da und wann immer das die transatlantischen Interessen berührt, halten alle still.“

          Komischerweise beziehen sich die Meisten, die das sagen sonst immer auf die Sendung aus der Anstalt. Die Anstalt, die vom ZDF (!!!einself) gesendet wird und in deren Hintergrund Redakteure – vulgo Journalisten – sitzen. Die Idee der Mainstreammedien wird immer wieder herbeigeredet, dabei verfügt Deutschland über eine Medienlandschaft, die von der Jungen Freiheit bis zur TAZ und auf beiden Seiten noch weiter reicht. Die Transaltantikbrücke wurde damals breit thematisiert.

          Hier kommt eine seltsam hohe Erwartungshaltung dazu, die ich gestern bei den Kommentatoren beim Livestream der Tagesschau sehen konnte. Keiner überreist etwa, dass 1. da Menschen arbeiten, 2. die Tagesschau nur 15 Minuten dauert und 3. das ZDF berichtet hat, und somit der Vorwurf der Gleichschaltung der Mainstreammedien nciht taugt. Sie können auch nicht zwischen Formaten unterscheiden: Kommentar und Meldung, oder zwischen Tagesthemen und Tagesschau.

          Darum fand ich es gut, dass Gniffke versuchte zu erklären, was sie tun. Und dass vielleicht die Erwartungen des einen nicht den Erwartungen des anderen entspricht.

          Nachdenkseiten fand ich eine Weile wirklich gut, sie bekamen ja auch den Alternativen Medienpreis. Die Behandlung und Erklärung zum Lokführerstreik war erhellend. Leider reihten sie sich nach Weggang eines der Begründer in die Reihe der Lügenpresse-Rufer mit ein. Sie haben deutlich an Charme verloren, journalistisches Handwerk täuschen sie nicht mal mehr vor und sie haben die Position sehr einseitig bezogen, wo sie vorher ausgewogen waren.

          Antworten
          • Robert Kern sagt:
            6. Dezember 2016 um 12:16 Uhr

            Weil das ZDF diese Einordung in die Satire abschiebt, um bei „heute“ dann wieder der Einseitigkeit zu frönen. Ein wirklich schönes Beispiel war Klaus Klebers Facebook-Eintrag, „dass sie doch ordentlich recherchierten“ und zwei Tage später hat Russia 1 anhand der Doku „Machtmensch Putin“ das Fass gekaufter Zeugen und gestellter Szenen aufgemacht. Man hat bis zu den Zurückweisungen der Vorwürfe durchs ZDF sehr viel rund um die Beteiligten und die Entstehung der Doku nachvollziehen können. Der Sachverhalt wurde nicht wirklich zu Ende gebracht.

            Du hast auch Recht mit der breiten Medienlandschaft, ich sehe nur, dass die immer weiter unter Druck gerät. Natürlich wissen Viele nicht, wie Meldungen und Kommentare entstehen und verwechseln beide gern auch – die Urheber, zB die neuerdings durchweg emotionalisierte Tagesschau, machen es aber auch nicht gerade leicht.

            Mit der gefühlten Schlagseite der Nachdenkseiten bin ich bei dir. Es hat sich ein wenig „radikalisiert“ aber man kann das auch als Ablösung einer Doktrin und ein mit der Zeit gehen sehen. Gerade dort tritt ein für mich entscheidender Aspekt der Gleichschaltung zutage, das „Wording“ und „Framing“. Siehe dazu http://www.nachdenkseiten.de/?p=35997

            Die klare Sprache pflügt durch die Gepflogenheiten unseres Medienmainstreams, den man nach diesem Vortrag auch durchaus wieder so bezeichnen darf. Er kämpft halt auch hart dafür, nicht neben Ken Jebsen zu landen und muss ständig betonen, er sei ja Historiker mit wissenschaftlichen Methoden.

            Tatsächlich wissen noch weniger Menschen, wie Politik eigentlich funktioniert. Staatliche Interessen, Wirtschaftswege, Akteure, Ressourcen, Budgets, Medien- und tatsächliche Macht. Mit dem Internet ist nun vieles nachvollziehbar geworden, jetzt kann ein Billy Six sich auf eigene Faust in Shizne umhören oder russische Kasernen aufsuchen. Jetzt kann man sich das Völkerrecht als PDF herunterladen und sich fragen, ob der Journalist, der sich dafür, wenns denn ein sorgfältiger ist, genau 5 Minuten durch den Mainstream klickt, auch die Mühe macht.

            Wie oben schon als Elefant in den Raum geworfen: Wo ist die Debatte über zweifelhalfte Souveränität einer lückenlos überwachten Regierung? Man findet doch zahlreiche Beispiele, wie vor Gipfeltreffen sämtliche Verhandlungspositionen schon auf dem gegnerischen Tisch lagen, in UK, damals noch G8 beispielsweise. Was genau sehen die Five Eyes und was ist hier unsere Staatsräson demgegenüber? „Ausspähen geht gar nicht“? Bedenkt man, dass das Imperium, um bei Ganser zu bleiben, jede Email und jedes Gespräch in einem Dossier gespeichert haben könnte, dann, finde ich, kuscht unsere Medienlandschaft. Ich weiß, dass sind alles Menschen und die Transatlantiker werden den Teufel tun, sich unter dieses Damokles-Schwert zu stellen. So kann man dann aber auch nicht überzeugend mit russischen Hackern kommen.

          • Stephan Goldmann sagt:
            6. Dezember 2016 um 12:29 Uhr

            „Weil das ZDF diese Einordung in die Satire abschiebt, um bei „heute“ dann wieder der Einseitigkeit zu frönen.“ Und Monitor bei der ARD? ZAPP als Medinkritik im NDR, etc. Ich glaube, dass die Einseitigkeit oft nur so wahrgenommen wird, weil man einseitig schaut oder – wie gestern bei Gniffke – weder schaut noch zuhört, sondern einfach enthemmt wütet (=> Lesetipp)

            Nebenbei wurden die Abhör-Skandale auch breit durch die Presse gewälzt, ebenso wie Snowdon.

            Bei dem Satz: „Tatsächlich wissen noch weniger Menschen, wie Politik eigentlich funktioniert.“ gebe ich Dir recht. Sie denken aber auch, dass Haurucklösungen überhaupt Lösungen sind. Gute Diplomatie lässt andere Länder und Völker das Gesicht wahren (und hier bitte Steinmeier nicht vergessen). Diplomatie lebt von Kompromiss und Verhandlung. Das dauert und ist manchmal unschön. Man kann nicht Merkels Kontakt zu Erdogan vertäufeln und gleichzeitig wollen, dass keine Flüchtlinge mehr ankommen. Aber jemand, der das verspricht, wäre bald am Ruder. So einen haben wir jetzt in den USA.

            Hier wäre es gut, wenn auch die Bildung etwas Sinn von Politik nicht als Durchsetzung eines Staates und dessen darin herrschender Mehrheitsmeinung vermittelt, sondern besser erklärt, warum Verhandlung und Politik sinnvoll ist, aber Zeit braucht und auf manchmal faulen Kompromissen beruht.

          • Robert Kern sagt:
            6. Dezember 2016 um 12:28 Uhr

            Wir demonstrieren hier übrigens gerade die Schwierigkeit des eigentlichen Artikel-Themas. Der Text oben hat sich für die Leser und Kommentatoren schon relativiert, die Deutungshoheit ist abgewandert und weder du als Autor noch wir als Kommentatoren können hier wirklich ein Ende finden. Irgendwann müssen wir beide wieder Geld verdienen und schieben diese Auseinandersetzung einfach weiter. Ich hoffe ich konnte Anstöße liefern, das „ständige säen von Zweifeln“ ist ja nichts schlechtes. Offen bleiben ist wichtig und in Positionen mit Meinungsmacht sehr sehr schwierig.

          • Robert Kern sagt:
            6. Dezember 2016 um 12:42 Uhr

            Mit Snowden ist es wie mit unseren Kommentaren hier: Die Thematik wird behandelt, verläuft sich aber. Natürlich wurde berichtet aber die Tragweite ist so überdimensional, da heißts auf allen Seiten nur weiter so. Laut Snowden kann die NSA auf jeden Rechner, in Echtzeit. Ich könnte mich hier sehr wohl auch die ganze Zeit mit einem Agenten in meiner Blase unterhalten. Man kann jedem Fachausschuss im Bundestag ein eigenes Internet hinzimmern, auch der Kanzlerin. Diese Machtfülle wurde nirgends lang und breit ausgewälzt. Finge einer so an, dann teilt er das Schicksal von Edathy oder Tauber. Wer weiß, was man in dem Dossier unserer Kanzlerin so alles findet? Kann die mit dem Wissen um potentielles Kompromat dann noch Regierungsgeschäfte führen? Um diese Frage drückst du dich auch die ganze Zeit. Wir wollen Snowden nicht, weil er uns genau das vorsetzen würde: Einen kolossalen Konflikt. Also für mich ist das wie gesagt noch lange nicht gegessen.

          • Walter Keller sagt:
            6. Dezember 2016 um 12:44 Uhr

            „Man kann nicht Merkels Kontakt zu Erdogan vertäufeln und gleichzeitig wollen, dass keine Flüchtlinge mehr ankommen.“ – So eine Konstellation einzugehen, war schon der größte Hammer. Man wusste damals schon, wie der tickt. Letztendlich sind das – was die Flüchtlinge betrifft – alles wachsweiche Lösungen. Und jetzt sitzt man in der Falle. Vielleicht gehört es zu Politik auch dazu, dass man auch mal unpopuläre Lösungen anstrebt – allen kann man es eh nicht recht machen. Jetzt eiern alle nur rum…

  6. Iris Rohmann sagt:
    6. Dezember 2016 um 10:38 Uhr

    Ein wichtiger Punkt wird hier genannt: Der Umgang des JournalistIn mit dem LeserIn/ZuschauerIn wird nicht bezahlt.

    Das ist eh ein Problem – online läuft immer mehr, und es wird immer mehr Content fürs Internet erzeugt (z.B. für TV-Beiträge), aber es gibt keine Honorarrahmen dafür, bzw. minimales Entgelt. Trotzdem diskutiere ich bei jedem meiner Beiträge mit, in Facebook, auf Twitter. Manchmal ist es wirklich ermüdend, und es findet eben in meiner Freizeit statt.
    Aber ich halte es für notwendig, das zu tun. Als Journalistin, vor allem als Mensch. Wenn das allerdings überhand nimmt – wie sollen KollegInnen das wuppen?

    Schwierig finde ich es, wenn KollegInnen angepöbelt werden und zurückpöbeln – vielleicht nicht mit Fäkalsprache, aber mit anderen Mitteln, z.B. indem sie sich höhnisch über Rechtschreibfehler der Kommentatoren lustig machen. Ich spüre immer wieder eine Art Gekränktsein – bis vor kurzem waren Journalisten unantastbar, das ist nun vorbei (Bei PolitikerInnen ist es übrigens genauso). Man muss sich neu positionieren, manch einer ist noch nicht vom Presse-Olymp herabgestiegen, in die „Niederungen“ der menschlichen Natur. All das braucht etwas Zeit.

    Andere KollegInnen haben vielleicht in ihrer Familie keine Nazis gehabt (die Glücklichen) und lebten in einer Art liberalen Blase – glaubten vielleicht wirklich, die Errungenschaften der Demokratie seien unumkehrbar. Als Historikerin kann ich das klar verneinen, und auch durch meine Gespräche mit „ganz normalen Menschen“.

    Auch hier braucht es Zeit, das zu verdauen, sich neu zu positionieren und Wege zu finden, eine neue Kommunikation aufzubauen. Wenn es überhaupt möglich ist.

    Ich erlebe, dass wenn anonmye Avatare feindselig über mich herfallen, es vielleicht 1-2 unter ihnen gibt, mit denen man am Ende „geredet hat“ und sich beieinander für das Gespräch bedankt. Immerhin!

    Aber viele sind in ihrer eingesponnenen Feind-Welt, die sie nicht verlassen können oder wollen. Wie man die erreicht, was man mit denen anfängt, wie man sie einfängt – dafür hätte ich auch gern Ideen.

    In der Zwischenzeit fände ich es großartig, wenn wir mehr gewaltfreie Kommunikation ausüben. In dieser Sprachtechnik lernt man mit einfachen Mitteln sich auseinanderzusetzen, ohne unter die Gürtellinie zu gehen. Das ist es vor allem, was notwendig ist, in dieser aufgeheizten Zeit. Vernunft und Standvermögen, und – eine wertschätzende andere Meinung.

    Antworten
    • Stephan Goldmann sagt:
      6. Dezember 2016 um 10:44 Uhr

      Danke, was für ein schöner Einblick.

      Antworten
      • Iris Rohmann sagt:
        6. Dezember 2016 um 10:46 Uhr

        Immer gern ;)

        Antworten
  7. Frank Martini sagt:
    6. Dezember 2016 um 11:30 Uhr

    Zustimmung! Sowohl zum Beitrag als auch zum Kommentar. Indes sehe ich eine sehr banale Erklärung für das Phänomen, die in beidem nur angerissen wird – schlicht den schnöden Mammon! Die Onlineauftritte der meisten großen Medienhäuser stehen deren Printobjekten doch meist noch deutlich nach – und weil man auf der einen Seite ja nix verpassen, auf der anderen aber auch nix kosten darf, was nix bringt, läuft die Sache mit dem Onlinejournalismus und dessen Kommentaren rsp. deren Handhabung eben genauso, wie sie läuft!
    „Ist die Schlagzahl der Artikel zu hoch?“ und „Wird der Umgang mit dem Leser nicht bezahlt?“ sind die beiden Fragen, die sich nach meiner Einschätzung (und Erfahrung) beide klar mit Ja beantworten lassen – abseits von FB!
    Und ich denke auch, dass den allermeisten Verlagsverantwortlichen überhaupt nicht klar ist, was sie da aufs Spiel setzen – zumal sie heute einen ganz anderen, weit weniger publizistischen Fokus oder Habitus haben, als noch die Verleger der Nachkriegsgeneration.
    Habe eben erst einen SPON-Beitrag über Gesundheitsthemen in Frauenmagazinen (Print) gelesen, mit völlig unsinnigen, teils sogar gefährlichen Empfehlungen rezeptfreier Mittel (Medikamente vermeide ich in diesem Kontext lieber) gespickt sind, dass es nach Schleichwerbung – äh, pardon, heißt ja korrekt „Content Marketing“! – nur so riecht. Aber da täuscht die Nase natürlich, wie die Flagschiffe Bauer und GuJ eilends versicherten…
    Die großen Verlage, denen es noch verhältnismäßig (sau-)gut geht, werden das weitertreiben bis zum bitteren Ende. Der Krug geht halt so lange zu Wasser, bis er bricht…

    Antworten
    • Stephan Goldmann sagt:
      6. Dezember 2016 um 11:34 Uhr

      Und genau darum möchte ich den Denkanstoß geben. Es steht mehr auf dem Spiel, als ein Controller in Excel erfassen kann.

      Antworten
  8. fraumeike sagt:
    6. Dezember 2016 um 12:36 Uhr

    Ich habe dieses in den publizisitischen Sphären verbreitete, mit einer gewissen Überheblichkeit vorgetragene „Niemals Kommentare lesen!“ noch nie verstanden. Das führt doch zu einer Predigt von der Kanzel, dem Schreiben aus einem Elfenbeinturm und befördert damit das Gefühl vieler Menschen, „die da oben“ hätten den Kontakt zum einfachen Menschen verloren. Ich bin jemand, der wirklich gerne aus Elfenbeintürmen heraus agiert, aber selbst mir ist klar, dass ih mir selbst Chancen nehme, wenn ich Zwischenrufe, Anmerkungen und Kritik nicht lese. Die Chance, meine eigene Meinung reifen zu lassen, sie zu verfeinern, Argumente da zu verbessern, wo sie offenbar Schwächen haben.
    Ich glaube auch, dass es den Medien gut täte, verringerte man in den Kommentarspalten zum Autor.

    Antworten
  9. Joachim Graf, iBusiness.de sagt:
    6. Dezember 2016 um 12:53 Uhr

    Bei uns werden Kommentare grundsätzlich vom jeweiligen Redakteur beantwortet/kommentiert/bearbeitet. Dabei gehen wir nicht auf jeden Müll ein, sondern stellen generell richtig. Erläutern unsere Recherchen. Nennen tiefgehendere Quellen. Das sorgt dazu, dass die Wohlmeinenden und Neutralen sich in der Regel auf unsere Seite schlagen. Die anderen kann man sowieso nicht überzeugen.

    Antworten
    • Stephan Goldmann sagt:
      6. Dezember 2016 um 13:05 Uhr

      Schönes Beispiel, danke.

      Antworten
  10. Stefan sagt:
    6. Dezember 2016 um 19:56 Uhr

    Ist denn tatsächlich schon die Masse aller denkbaren Medienrezipienten als Wutbürger im Netz im Kampf gegen die „Lügenpresse“ wahlweise „Lückenpresse“ unterwegs? Vielleicht wird das Bild erstens zu schwarz gemalt – Abo-Kündigungen haben nicht selten mit Kohle zu tun statt mit den vermeintlich flächendeckend miesen Inhalten – und deshalb zweitens panikartig eine Art selffulfilling prophecy zum Niedergang der Branche durch Unfähigkeit von dieser selbst befeuert?
    Schlimmer noch: Immer häufiger kommt mir das Wort „Überfremdung“ ohne Gänsefüßchen unter die Augen – da ist es nicht mehr weit bis zur „Umvolkung“. Statt sich mit jedem Hirni und seinen Fantastereien auseinanderzusetzen, wäre der wehrhafte Journalismus gut beraten, sich schon in der Wortwahl nicht auf eine Seite zu schlagen, sondern Haltung zu zeigen – was viele Medienmacher übrigens in sehr guter Weise tun.
    Die Leute aus den Echokammern und Filterblasen sind kaum zu erreichen, da sie nicht am Sammeln verschiedener Infos interessiert sind, um sich ein einigermaßen objektives Bild zu machen (das ein einzelnes Medium kaum abzubilden in der Lage ist), sondern lediglich ihre Meinung gespiegelt bekommen wollen. Dagegen sind Journalisten allein machtlos, da müsste schon in den Schulen mehr in Richtung Medienkompetenz passieren – doch ist Schule hin und wieder auch nicht viel anders als Echokammer…

    Antworten
    • Captain Okita sagt:
      7. Dezember 2016 um 08:59 Uhr

      Auch der Mainstream ist doch eine. Ich habe vor kurzem ein bisschen in einem Forum der NASA (!) zum Klimawandel mitgelesen: Das war eine Echokammer mit inquisitorischer Kompetenz! Sobald da jemand wagte, eine Hockeyschlägerkurve anzuzweifeln, sei es auch sachlich und argumentativ, wurde für diesen „Troll“ sofort der Scheiterhaufen aufgeschichtet und lautstark Sperrung durch die Moderation gefordert. Was Wunder, dass unsere Generation, die in der Schule des Kalten Krieges noch kritisches Denken gelernt hat, Social Media überhaupt nicht ernst nehmen kann, selbst, wenn sie die „befohlene“ Linie vertreten? Sie so stark zu beachten, wie es der obige Artikel tut, bedeutet doch vielleicht nur, sie unnötig aufzuwerten?

      Antworten
  11. Maren Kallenberg sagt:
    7. Dezember 2016 um 13:16 Uhr

    Lieber Autor, der hier – wie im Artikel angeregt – vorbildlich mit der Kommentar-Community interagiert, inhaltlich bin ich voll dabei. Was mir als digitaler Gelegenheitsleserin neben den wichtigen genannten Punkten enorm helfen würde, journalistische Qualitätat wahrzunehmen und anzuerkennen, und voller Freude zum weiteren Lesen und Diskutieren wiederzukommen, wäre dann schon auch noch ein bißchen mehr Sorgfalt mit Rechtschreibung und Grammatik. Das braucht etwa zehn Minuten von der hypothetischen Ganztagsschicht als Artikelverteidiger. ;-)

    Antworten
    • Stephan Goldmann sagt:
      9. Dezember 2016 um 11:24 Uhr

      Erwischt, ich bin kein Schlussredaketur und habe auch keinen mehr. :)

      Antworten
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