• Home
  • Interviews
  • Polemisch
  • Praxis
  • Gastbeiträge
  • Seminare
    • Blog-Babys
  • Über uns
    • Karsten Lohmeyer
    • Stephan
  • Kontakt
  • Impressum
    • Datenschutzerklärung

Lousy Pennies

  • Home
  • Interviews
  • Polemisch
  • Praxis
  • Gastbeiträge
  • Seminare
    • Blog-Babys
  • Über uns
    • Karsten Lohmeyer
    • Stephan
  • Kontakt
  • Impressum
    • Datenschutzerklärung

Storytelling: Geschichten sind das Dynamit unserer Gesellschaft

2
  • von Stephan Goldmann
  • in Allgemein · Polemisch
  • — 19 Jun, 2018

Storys wirken! Kein Zweifel. Darum wird Storytelling fast überall durchgekaut: Auf Blogs, in Contentmarketing und – ja – in der politischen Diskussion. Doch ist das gut? Es wird Zeit die Macht der Geschichte zu brechen!

"[Public

Ein positives Märchen endet mit „und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende“. Davor lief eine klassische Erzählung: eine Identifikationsfigur, erzwungener Aufbruch, eventuell ein Mentor, eine Krise, ein Ende. Die „Moral von der Geschicht“ nehmen wir mit – es ist das, was wir lernen.

Diese Erkenntnis, die uns ein Geschichte vermitteln soll, das ist das, was den Erzähler, den Absender interessiert. Im Content Marketing ist es das „around the product, not about the product“, im Journalismus heißt es „keine Nachricht ohne Story“. Und so weiter.

Erfolgsstory Story

So weit, so gut – so abgenutzt. Ich habe manchmal das Gefühl, dass wir aus fast allem eine Story drehen, schon ganz schablonenhaft. Aber Geschichtenerzählen ist eben eine Erfolgsstory. Vom Barden bis zum PR-ler macht es jeder, der Effekt ist mittlerweile erforscht:

„To do this, we tested if narratives shot on video, rather than face-to-face interactions, would cause the brain to make oxytocin. By taking blood draws before and after the narrative, we found that character-driven stories do consistently cause oxytocin synthesis.“

Es scheint zu funktionieren, wir wollen, dass es funktioniert, wie gehen mit Absicht auf die emotionale Ebene.

Vergesst Fakten, ich will Geschichten

Hier bekomme ich langsam ein Problem: Denn Geschichten funktionieren völlig ohne Fakten. Kein Problem, solange wir uns im Kontext der Fiktion aufhalten. Star Wars ist erfunden (und lasst mich gar nicht über das Storytelling von „The Last Jedi“ anfangen!) – uns allen ist das klar. Ein Roman? Erfunden! Werbung? Wir wissen, dass die Firmen uns was verkaufen wollen.

Wir wissen, wenn der Film unterbrochen wird, dann kommt Werbung. Wir wissen, wenn wir die Gebrüder Grimm aufschlagen, kommen Märchen und im Kino eine spannende Geschichte.

Fakten gab es dagegen in den Nachrichten in der Zeitung. Klar, oder?

In den Sozialen Medien fehlt dieser Kontext häufig, hier vermischt sich alles. Und es fehlt auch der Flaschenhals, der die Masse zurückhält. Jede Geschichte kann sich verbreiten, wenn sie nur geschickt genug emotionalisiert. Ja, sie verbreitet sich sogar schnell, als es eine nüchterne Nachricht täte.

Stories können Menschen zu manipulieren

Stories wirken also, sie wirken auch schnell. Sie sind resistenter als manch Krankenhaus-Keim, und mit Fakten sind Geschichten kaum mehr auszutreiben. Sie motivieren erwiesenermaßen zu Handlungen:

„Further, the amount of oxytocin released by the brain predicted how much people were willing to help others; […]“

Kurz: Sie eignen sich optimal für politische Agitation beim Wahlvolk.

Auch hier fehlt der Kontext. Eine Geschichte in der Aufmachung einer Nachricht wird von vielen eben als Nachricht wahrgenommen. So sehr sich Journalisten mit „Essays“ und „Reportagen“, „Features“ und „Kommentaren“ als Stilformen auseinandersetzen, so wenig können viele User das unterscheiden oder Quellen bewerten.

Jetzt sind wir also bei Fakenews und den davon profitierenden Parteien. Eine komplette Geschichte mit Opfern, Gutmenschen als Bösewichten, dem drohenden Konflikt und der Versprechung diesen Konflikt zu lösen. Danach wird alles gut. Rosa Brille auf germanisch blauen Augen.

Das Problem an den Geschichten: Sie hören auf. Die reale Welt hingegen nicht. Und so sehen wir die Macht von Stories, die sich nach dem „happily ever after“ leise verabschieden: die Amerikaner müssen nun mit Trump leben (und es gefällt vielen), die Briten mit dem Brexit. Happy End ist das nur noch für eine kleine Gruppe.

Thank you, Storytelling! For nothing!

Denn was Geschichten selten können (oder wozu sie selten genutzt werden): Ein funktionierendes, komplexes System zu beschreiben. Sofort werden wir kleine Geschichten über das vermeintliche Versagen der Justiz finden. Opfer, Bösewicht, Konflikt, Tragödie, Mitleid, Zorn. Das ist leicht. Aber wie erzählen wir, warum das im gesamten Gesellschaftskontext vielleicht gar nicht so schlecht ist, wie es scheint?

Gegen die schnelle Emotion der Story hat das komplexe, wissenschaftliche Denken keine Chance. Die Akte X-Erzählung setzt sich längst fort in Flat-Earthers, Chemtrailers und Reichsbürgern. Stories sind wie Dynamit. Sie haben soziale Sprengkraft, aber das Aufbauen ist wesentlich komplizierter. (Es ist eben mehr als ein Zusammenschnitt von Trainingssequenzen nötig, um ein Jedi oder ein Boxer zu werden.)

Mir graut mittlerweile vor der Omnipräsenz der Stories. Gleichzeitig werde ich sie im Job aber weiterhin propagieren – aber eben im Kontext.

Weniger Geschichten, mehr Programmieren

Ich wünschte mir, wir würden – vor allem die „snackable Stories“, also Bild Headline-Kombinationen, sorgfältiger und weniger einsetzen. Ich wünschte, wir kämen wieder zu einer komplexen Denkweise mit weniger Emotion, problemlösungsorientiert mit einem Hang zu langer Laufzeit.

Kurz: Ich wünschte mir, wir würden mehr programmieren und weniger Geschichten erzählen. Beim Programmieren lernt man Abhängigkeiten, Rollen, Auswirkungen kleiner Änderungen (Fehler) auf ein System.

Aber wie mach ich da jetzt eine Geschichte draus?




Schlagworte: Storytelling

— Stephan Goldmann

Stephan Goldmann war Ressortleiter beim CHIP Magazin, Redaktionsleiter des Webmagazins ZEHN.DE, Chefredakteur der “CHIP Specials”. Schon seit 2003 gibt er das Sportmagazin Triathlon-Tipps.de und seit 2011 das Reisemagazin MyHighlands.de heraus. 2012 hat er den großen Schritt gewagt und ist selbstständig geworden. Er will sich nun ganz auf seine beiden Webpräsenzen konzentrieren, sie ausbauen, zum Erfolg führen.

Ähnliche Artikel

  • Von wegen kaputt: Warum mein Internet besser funktioniert, als je zuvor
  • Werbung, Paid Content und Affiliate: Geld verdienen mit journalistischen Inhalten im Netz
  • Buzzfeed & Co.: Doch, das ist Journalismus!
  • Warum ich über Lousy Pennies blogge – und was Julia Jäkel, Richard Gutjahr und Stephan Goldmann damit zu tun haben

Schreibe einen Kommentar Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Kommentare

  1. Karin Brunschede sagt:
    15. November 2021 um 08:09 Uhr

    Guten Morgen Stephan
    Wie recht Du hast heutzutage werden Lebensgeschichten als neue Verkauf Strategie verwendet.
    und damit sehr überstrapaziert und damit auch unglaubwürdig.

    Antworten
  2. Mauritz E. sagt:
    4. Dezember 2021 um 11:50 Uhr

    Servus,

    Ich habe mich bei einem Blog auch mal mit „Storytelling“ bei der Content Planung beschäftigt. Ein großes Thema, das viel Recherche und Kreativität braucht (viel Arbeitsaufwand). Wenn man es gut angeht, hat man im besten Fall einzigartigen Content, der die Leser mitreißen kann. Heute versuchen das auch viele Influencer über ihre Social-Media-Kanäle, ich finde es immer wichtig auch authentisch zu bleiben. Guter Beitrag, danke dafür.

    Grüße Mauritz

    Antworten
  • Immer Up to Date: Abonniere unseren Newsletter

    Und bitte folgt uns auch auf Facebook, Twitter und/oder Google Plus.

  • Aktuell, beliebt, kommentiert, getagt

    • Neueste Beiträge
    • Beliebteste Beiträge
    • Kommentare
    • Tags
    • [Public domain], via Wikimedia CommonsStorytelling: Geschichten sind das Dynamit unserer Gesellschaft19. Juni 2018
    • By Anonymous [Public domain or Public domain], via Wikimedia CommonsCampaign it – eine Idee, Journalismus besser in sozialen Medien zu verteilen21. Februar 2018
    • Christian SpanikChristian Spanik über Internet-Video: „Ich bin wie der Musiker, der alle Instrumente alleine spielt“5. November 2017
    • The Landing of Columbus. Christopher Columbus and others showing objects to Native American men and women on shore. Quelle: By From the Library of Congress, http://www.loc.gov/rr/print/list/080_columbus.html, Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=165969LaterPay goes USA: Hier erzählt Gründer Cosmin Ene, wie es mit dem Bezahldienst weitergeht3. September 2017
    • By Sargoth (Own work) [CC0], via Wikimedia CommonsMit Paidtime bezahlen nach Lesezeit: So funktioniert das Taxameter für gute Inhalte30. August 2017
    • Ich dachte, diese Jungjournalisten wären Digital Natives. Doch es war nur ein Märchen…11. Mai 2014
    • Adblock-Vectorgrafik von © vector_master / FotoliaWarum die Argumente der Adblock-Nutzer Unsinn sind – bis auf eines18. Oktober 2015
    • Foto: Michael E./Flickr (CC BY-NC-SA 2.0)Warum ich mir lieber einen Arm abhacken würde, als einen Adblocker zu benutzen10. März 2015
    • By Willy Stöwer, died on 31st May 1931 [Public domain], via Wikimedia CommonsRette sich wer kann! Was jeder Journalist aus der Print-Amputation bei Springer lernen sollte25. Juli 2013
    • Der Dschungelcamp-Effekt. Oder warum Journalisten Angst vorm Bloggen haben16. Januar 2014
    • Mauritz E. am:Storytelling: Geschichten sind das Dynamit unserer Gesellschaft
    • Michael am:Hoffnung für Text-Profis: Google versteht jetzt (vielleicht) auch Journalismus
    • Karin Brunschede am:Storytelling: Geschichten sind das Dynamit unserer Gesellschaft
    • Stefan Frank am:Journalist in 10 Minuten: Wann ist ein Online-Publizist ein Journalist?
    • Reiseblogger Daniel Dorfer am:Wie die FAZ schon wieder gegen Blogger schießt und dabei ihr eigenes Knie trifft
    • adsense Anwalt Bloggen Blogger BuzzFeed Content Marketing Crowdfunding Facebook Finanzierung Geld verdienen Geldverdienen Google Hintergrund Huffington Post Huffington Post Deutschland Internet Journalimus Journalismus Journalismus der Zukunft Journalisten Krautreporter Laterpay Leistungsschutzrecht Links der Woche Lokaljournalismus Media-Haftpflicht Medienrecht Medienwandel Monetarisierung newsletter Online-Strategie Paid Content Projekt Self Publishing Social Media Sponsored Post Sponsoring Twitter Umfrage Verlag vermarktung werbung Werkzeuge Wordpress Zukunft
  • Journalisten erzählen bei Lousy Pennies, wie sie ihr Geld im Netz verdienen

    JessicaWeissJessica Weiß ist Deutschlands wohl bekannteste Modebloggerin. Im Interview erzählt sie, wie sie ihren Erfolg mit Journelles.de plante und wie sie ihr Geld im Netz verdient.

    Martin GoldmannFachjournalist Martin Goldmann schrieb früher für Computer Bild und verdient mit seiner seit 1999 bestehenden Tippseite Tippscout.de "genug, um zwei Familien ernähren zu können".

    Franz NeumeierFranz Neumeier war Chefredakteur von Technik-Magazinen. Seit 2009 betreibt er die Kreuzfahrt-Seite Cruisetricks.de. Nun führt er ein wesentlich angenehmeres Leben – und verdient vierstellig im Monat.

    Florian TreißDiplom-Journalist Florian Treiß war stellvertretender Chefredakteur bei turi2 – und gründete dann seinen eigenen Newsdienst mobilbranche.de. Im Jahr 2013 will er das erste Mal einen sechsstelligen Umsatz schreiben.

    SichermannKStefan Sichermann ist "Der Postillon" – und als solcher nicht nur Grimmepreisträger, sondern auch wirtschaftlich unabhängig. Wie der Macher der Satireseite sein kleines Imperium aus dem Kinderzimmer seiner Tochter lenkt, hat er uns hier verraten.

    MattingKFocus-Redakteur Matthias Matting hat mit seinen eBooks bereits mehr als 80.000 Euro verdient. Bei uns verrät der Macher der Selfpublisherbibel sein Erfolgsrezept.
  • Blogroll

    • MyHighlands Die schönsten Seiten der Highlands von Stephan
    • Triathlon-Tipps Triathlon-Tipps von Stephan
    • Unsere Content Marketing Agentur sayang.group GmbH Agentur für digitales Content Marketing
  • Medienrecht: Tipps vom Anwalt für Blogger und Journalisten im Netz. LousyPennies-Service: Mustertext - Reaktion auf eine Abmahnung. Leistungsschutzrecht: Die große LousyPennies-Liste zum #LSR – wer erlaubt was? 10 Möglichkeiten, wie Journalisten seriös Geld im Internet verdienen
  • Partner

    Netzfeuilleton
  • Über LousyPennies

    Hubert Burda hat ihn geprägt, den Satz von den “Lousy Pennies”, die für Verlage im Internet zu verdienen sind. Doch was für einen Verleger nur Kleingeld ist, reicht vielleicht für guten Journalismus außerhalb von Verlagen. Auf LousyPennies.de wollen Karsten Lohmeyer und sein Co-Author Stephan Goldmann ergründen, wie Journalisten heute ihren Lebensunterhalt im Netz bestreiten können und wie sich unser Handwerk ändern muss.
  • Immer Up to Date: Abonniere jetzt unseren Newsletter!

    Gib hier Deine E-Mail ein und Du erhältst von uns regelmäßig spannende News, praktische Tipps und interessante Updates.
    Datenschutzerklärung

    LousyPennies.de wird unterstützt von 

    exali-LogoK
  • Neueste Beiträge

    • Storytelling: Geschichten sind das Dynamit unserer Gesellschaft
    • Campaign it – eine Idee, Journalismus besser in sozialen Medien zu verteilen
    • Christian Spanik über Internet-Video: „Ich bin wie der Musiker, der alle Instrumente alleine spielt“
    • LaterPay goes USA: Hier erzählt Gründer Cosmin Ene, wie es mit dem Bezahldienst weitergeht
    • Mit Paidtime bezahlen nach Lesezeit: So funktioniert das Taxameter für gute Inhalte
  • Home
  • Interviews
  • Polemisch
  • Praxis
  • Gastbeiträge
  • Seminare
    • Blog-Babys
  • Über uns
    • Karsten Lohmeyer
    • Stephan
  • Kontakt
  • Impressum
    • Datenschutzerklärung

© Copyright 2023 Lousy Pennies. Typegrid Theme by WPBandit.

Die Seite setzt sogenannte Cookies ein. Einverstanden Mehr erfahren auf der Seite Datenschutzerklärung
Datenschutz

Privacy Overview

This website uses cookies to improve your experience while you navigate through the website. Out of these, the cookies that are categorized as necessary are stored on your browser as they are essential for the working of basic functionalities of the website. We also use third-party cookies that help us analyze and understand how you use this website. These cookies will be stored in your browser only with your consent. You also have the option to opt-out of these cookies. But opting out of some of these cookies may affect your browsing experience.
Necessary
immer aktiv
Necessary cookies are absolutely essential for the website to function properly. This category only includes cookies that ensures basic functionalities and security features of the website. These cookies do not store any personal information.
Non-necessary
Any cookies that may not be particularly necessary for the website to function and is used specifically to collect user personal data via analytics, ads, other embedded contents are termed as non-necessary cookies. It is mandatory to procure user consent prior to running these cookies on your website.
SPEICHERN & AKZEPTIEREN