Guter Journalismus braucht mehr Verschwörungstheoretiker
43Die etablierten deutschen Online-Nachrichtenmarken versagen derzeit kollektiv bei tiefgehender Berichterstattung. Vielleicht weil deren Journalisten keine Zeit mehr haben komplex zu denken?
Ein Mann legt die ganze Republik lahm. Das war der Tenor in der Berichterstattung der Medien zum GdL-Streik. Sobald es aber Vielschichtiger wird, stellen eben jene Medien die Berichterstattung ein und überlassen das Feld weniger etablierten Medien. Vulgo: Blogs und Einzelpersonen.
Einige Beispiele (Achtung: ich möchte hier keine politische Wertung mit abgeben, sondern nur eine fehlende Komplexität zum Ausdruck bringen):
Auf den Nachdenkseiten stehen mehrere lange Texte zum Hintergrund des Streiks und warum es wichtig sein könnte, dass die GdL auf ihr Recht zum eigenen Tarifabschluss besteht und warum die Gewerkschaft EVG vielleicht nicht das Gelbe vom Ei ist.
Warum steht so etwas auf den Nachdenkseiten, aber auf keiner der etablierten Nachrichtenseiten*?
Mein Kollege Frank Kemper brauchte neulich nur eine (!) Webseite aufzurufen, um Hintergründe zu recherchieren, die wiederum für den Streik hätten interessant sein können:
Warum steht so etwas auf Facebook, aber auf keiner der etablierten Nachrichtenseiten?
Interessant auch die Hintergründe der handelnden Personen, wie dem Verhandler der Bahn, Werner Bayreuther, auf Arbeitsunrecht.
Stimmt es, dass er ein “Union-Buster” ist? Wenn nein: Welche Hintergründe und Motivationen hat dieser Unterhändler tatsächlich? Warum wurde zwar Claus Weselsky von den Medien komplett ausgeleuchtet bis hin zu Interviews mit seiner Ex-Frau, wohingegen man den Beteiligten der Bahn stets gestattet hat, sich hinter der Unternehmens-Marke zu verstecken? Warum hat niemand Bayreuther porträtiert – fair und sachlich? Ist es nicht mehr als selbstverständlich, sich die beteiligten Personen aller Seiten anzusehen?
Warum steht so etwas auf einem Blog, aber auf keiner der etablierten Nachrichtenseiten?
Das waren nur drei rasche Beispiele dafür, wie mir Blogs und Einzelpersonen mehr Informationen zukommen lassen, als es etablierte Medienmarken derzeit tun.
Stimmt das denn nun auch alles? Ich kann es nicht sagen. Ehrlich. Es sind Infos, die mich erreichen – über Facebook, über das Internet.
Das Problem ist einfach: Ich bin derzeit geradezu gezwungen, wenn ich es genauer wissen will, mich mit solchen unklaren Infos auseinanderzusetzen, deren Absender ich nicht einschätzen kann. Ich kann nicht sagen, ob die Nachdenkseiten oder Arbeitsunrecht seriöse Quellen sind. Rein von der Logik her klingt vieles dort stringent. Aber ich habe als Leser keine Zeit, das selbst nachzurecherchieren und einzuordnen.
Man müsste Menschen haben, die das für einen tun. Menschen, deren Beruf es ist, Hintergründe zu recherchieren, im Web kursierende Informationen als korrekt oder falsch einzuordnen und am Ende ein großes Bild des Ganzen zu zeichnen.
Oh, Moment, die gibt es schon! Sollten das nicht Journalisten und deren Medienmarken sein?
Welch eine Chance, mit der alten Strahlkraft der alten Medienmarken guten Journalismus zu machen. Noch vertraut die Mehrzahl der Leser auf diese Marken. Wie sehr das aber schwindet und wie sehr alternative (und oft nicht bessere Medien) deren Platz einnehmen, haben die Entwicklungen rund um „Lügenpresse“ und „Systemmedien“ doch deutlich gezeigt. Gerade JETZT müsste doch endlich eine Gegenreaktion dazu erfolgen.
Sie erfolgt nicht, das zeigte der GdL-Streik eindrucksvoll. Stattdessen überlässt man die größeren Zusammenhänge den Satire-Sendungen wie „heute-show“ oder „Die Anstalt“. Oder Blogs mit unklarem Hintergrund.
Woher kommt das Versagen?
Aber warum ist das so, warum tun die Journalisten nichts gegen den schlechten Ruf, den sie haben? Warum machen sie einfach so weiter? Hier eine Auswahl möglicher Antworten:
- Die Journalisten dürfen nicht
Aus politischen Gründen oder aus Gründen der höheren Reichweitengenerierung sind die Autoren in der Meinung eingeschränkt seitens des Verlags. Wäre dem so, würde das Wasser auf die Mühlen der „Systempresse“-Theoretiker gießen. - Die Journalisten können nicht mehr
Die heutigen Berichterstatter nehmen zu viele Dinge als gegeben hin, sie berichten nur die einfachen und schnell erfassbaren Zusammenhänge. Bei dichterer Vernetzung fehlt ihnen die Vorstellungskraft. - Die Journalisten haben keine Zeit
Das Produzieren nach Schlagzahl für die hohe Reichweite erlaubt keine tiefgehende, zusammenhängende Betrachtung mehr.
Egal welche dieser Antworten zutrifft (Hinweis: Ich bin absolut kein Freund der ersten These, doch sie ist oft zu vernehmen), sie wäre ein Armutszeugnis des „Qualitätsjournalismus“.
Wir brauchen mehr Verschwörungstheoretiker in Redaktionen
Mit solchen Journalisten am Werk hätte Nixon nie zurücktreten müssen. Heute hätten die Kollegen einen Einbruch vermeldet und einen Whistleblower vorsorglich der Polizei überstellt. War nicht viel dran. Nächstes Thema.
Vielleicht brauchen wir daher dringend Verschwörungstheoretiker in den Redaktionen. Menschen, die sich nicht mit dem Offensichtlichen zufrieden geben, die tiefer graben, auch einmal auf den bloßen Verdacht hin. Ja, die überhaupt erst einmal einen Verdacht haben, die misstrauisch sind. Die sich reinbeißen, die vielleicht auch mal eine falsche Theorie über Zusammenhänge aufstellen, die aber wieder komplex denken und Beziehungsgeflechte sichtbar machen.
Jemand, der die Komplexität eines Verschwörungstheoretikers mit der sauberen Recherche von Journalisten verknüpft. Ich rede von misstrauischen und hungrigen Reportern, die auch mal einen Monat Zeit für eine Geschichte haben. Kein hyperventilierender Huschhusch-Journalismus mehr.
Solange das nicht stattfindet, muss man sich nicht wundern, dass die Aluhut-Chemtrail-Fraktion mehr und mehr den Diskurs bestimmt.
* Ich freue mich natürlich über Einzelbeispiele, die das Gegenteil belegen. Allerdings ändert das nichts am Gros der Medien, die nichts darüber berichtet haben.
Nachtrag vom 27. Mai 2015: Eines möchte ich doch sehr deutlich klarstellen. Ich glaube weder an ein allumfassendes Systemversagen der Presse, noch bin ich ein dedizierter Anhänger der Nachdenkseiten. Ich will es noch einmal präzisieren: Seiten wie die Nachdenkseiten schaffen es mich gehörig zu verwirren und darum frage ich mich, WARUM ähnliche komplexe Gedankengänge nicht in den normalen Medien aufgenommen werden, eben DAMIT wir solche Diskurse NICHT alternativen und schwer einzuordnenden Seiten überlassen. Oder Satiresendungen.
„Warum steht so etwas auf den Nachdenkseiten, aber auf keiner der etablierten Nachrichtenseiten*?“
Weil das so auch nicht stimmt. Im Aufsichtsrat sitzen zehn Arbeitnehmervertreter. Ganze neun davon sind EVG-Mitglieder, aber eben auch einer ist von der GDL. Der eine ist Mario Reiß. Auf der Aufsichtsratsübersicht der Bahn-Homepage wird er als „Mitglied des Betriebsrates DB Schenker Rail AG, NL Süd-Ost Süptitz“ aufgeführt, aber er ist GDL-Vertreter.
Im einzelnen sieht die Zugehörigkeit so aus:
Jens Schwarz (EVG)
Jürgen Beuttler (EVG)
Alexander Kirchner (EVG)
Jörg Hensel (EVG)
Regina Rusch-Ziemba (EVG)
Heike Moll (EVG)
Klaus-Dieter Hommel (EVG)
Fred Nowka (EVG)
Ludwig Koller (EVG)
Mario Reiß (GDL)
Quelle: http://www.evg-online.org/Arbeitswelt/Mitbestimmung/Betriebsverfassung/.Aktuelles/15_03_13_AR_Wahlen_Danke/Ergebnisse.pdf
Die Vertreter werden in demokratischen Wahlen durch die Arbeitnehmer bestimmt, von denen die letzten von Januar bis März stattfanden. Das Verhältnis von 9:1 erklärt sich für mich daraus, dass die EVG die weitaus mitgliederstärkere Gewerkschaft ist. Die EVG hat knapp 210.000 Mitglieder (SZ Online), die GDL rund 34.000 (statista).
Weitere Links dazu:
http://www.deutschebahn.com/de/konzern/konzernprofil/aufsichtsrat.html
http://www.gdl.de/Aktuell-2015/Pressemitteilung-1426090172
http://de.statista.com/statistik/daten/studie/330192/umfrage/gdl-mitgliederzahl/
http://www.sz-online.de/nachrichten/evg-und-gdl-zwei-gewerkschaften-buhlen-um-die-eisenbahner-2956230.html
Ich wusste, es … nochmal: Es geht mir hier nicht um die GdL, oder um die Richtigkeit der Informationen. Das ist nur ein Beispiel.
Es geht mir darum, dass eben solche Diskussionen und Informationen überall ausgebreitet und geführt werden, aber NICHT in verdientem Maße auf den großen Medien, wo sie aus meiner Sicht hingehören. Ich habe nirgends in den etablierten Medien überhaupt gesehen, dass man den Betriebsrat oder die Person des Verhandlungsführers ins Spiel gebracht hätte. Man beschränkt sich auf Interviews von Menschen an der Bahnsteigkante oder vom Bedienen einfacher Gefühle der Streikbetroffenen. Ich sehe NIRGENDS eine umfassende Auseinandersetzung. Und das können wir gerne mit dem nächsten Thema durchgehen: Flüchtlingsproblematik. Warum war hier die umfassendste Berichterstattung wieder einmal bei „Die Anstalt“ zu sehen? Dito Griechenland? Darum geht es mir. Unsere Nachrichtenmedien schaffen es nicht mehr, ein umfassendes Bild zu vermitteln.
Ich bitte um Entschuldigung, wenn mein Einspruch penibel wirkte. Mir ging es darum, dass hier weniger „hyperventilierender Huschhusch-Journalismus“ gefordert wird, aber das GDL-Beispiel eben so ein hyperventilierendes Huschhusch ist. Das allerdings von einem „kleinen“ Medium.
Ob nun die Hintergründe bei ARD, ZDF nicht mehr ausreichend oder einseitig erklärt werden, kann ich nicht beurteilen. Dazu sehe ich zu wenig fern. In großen Zeitungen findet man durchaus Pro-GDL- und Pro-Streik-Artikel. Spontan fiele mir da ein Kommentar im Tagesspiegel ein, auf den auch der Bildblog hinwies.
Nur finde ich „hyperventilierendes Huschhusch“ nicht besser, nur wenn es dabei um ein ernsteres Thema geht. Das war mein Gedanke, der offenbar untergegangen ist.
Natürlich gibt es Pro und Contra-Artikel zum GdL-Streik, auch das stelle ich nicht in Abrede. Ich präzisiere noch einmal: Mir fehlt die Komplexität in der Berichterstattung. Über mögliche Motive der Bahn findet man wenig. Über deren Verhandlungsführehr Werner Bayreuther – im Gegensatz zu Claus Weselsky – noch weniger. Und schließlich hätte man die Rolle und Zusammensetzung des Betriebsrats durchaus früher einmal durchleuchten können.
Aber wir müssen ja nicht einer Meinung sein. Ich bleibe bei meinem Gefühl, dass gerade die Online-Nachrichtenmedien (zu denen wir übrigens nicht zählen und nicht zählen wollen) sich derzeit einem hyperventilierenden und wenig komplexen Nachrichtenjournalismus hingeben. Tiefergehende Infos finde ich dagegen meist auf Seiten, deren Seriosität ich nicht einschätzen kann. Die Begriffe „Lügenpresse“ und „Systempresse“ habe ich nicht erfunden und finde sie fehl am Platz, sie zeigen jedoch, dass ein großer Vetrauensverlust gegenüber der Presse existiert. Diesen gilt es zu analysieren und darauf zu reagieren. Ich sehe allerdings bisher keine Reaktion der etablierten Nachrichtenmedien darauf – und shcon gar nicht der Online-Ableger.
Ich als Urheber des Textes möchte kurz auf das „hyperventilierende Huschhusch“ eingehen. Ich habe mal kurz geguckt, wer bei der Bahn im Aufsichtsrat sitzt, mehr nicht. Hätte ich vorgehabt, diesen nahe liegenden Verdacht (Aufsichtsrat tut nix, weil sie die GDL über die Klinge springen lassen wollen) in einen journalistischen Artikel zu bringen, hätte ich ihn überprüft. So schwer wäre das ja nicht gewesen – man findet sicherlich ein, zwei Aufsichtsräte, die einem etwas dazu sagen können. Das wäre auf jeden Fall eine wertvollerer Info gewesen als die Einlassung der Ex von Weselsky zu dessen Persönlichkeit.
Das Problem an dem Facebook-Eintrag ist halt, dass ohne die Falschinformation die Story nicht funktioniert. Kann ja durchaus sein, dass sich verschiedenste Journalisten den Aufsichtsrat der Bahn angeschaut haben und nach Recherchen rausgefunden haben, das dies keine interessanten Erkenntnisse zu Tage fördert.
Die Frage, inwieweit der Aufsichtsrat eingreifen könnte, und welche Interessen er hat, hätte man dennoch auf das Tablett bringen können, oder?
Aber richtig ist: Vielleicht bringt es auch etwas, darzustellen, was man recherchiert hat, OHNE dass es ein greifbares Ergebnis gab. Vielleicht wäre das eine hilfreiche Transparenz. Schwierig natürlich.
Ich finde den Begriff Verschwörung zwischenzeitlich abgedroschen. Ich glaube etwas oder eben nicht. Ich weiß etwas, wenn ich wirklich dabei war oder ich weiß nichts, wenn ich nicht dabei war. Man macht sich eben seine Gedanken. Ich für mich hole meine Informationen zu 90% über das Internet, der Rest Rundfunk oder TV. Ich als Medienkonsument finde es sehr interessant, dass sich kompetente Journalisten ernsthaft Gedanken machen was ist ehrlicher Journalismus. Es freut mich, das diese Plattform diesen Weg einschlägt.
Naja, wenn man wollte gab es alle relevanten Informationen zum GDL-Streik mit seriöser Quellenangabe auch in den etablierten Medien, siehe Zeit, Tagesspiegel und nicht zu vergessen taz. Es ist also nur eine Frage des willigen und bei manchen wohl auch fähigen Lesers. Aber faschistische und rechtsradikalen Quellen wie die Nachdenken Seiten, die zusätzlich noch absoluten Blödsinn verbreiten als Alternative aufzufahren und dann noch so zu tun als ob man nicht wüsste, wessen Kind man da badet, ist an Heuchelei kaum zu überbieten. 5-Minuten Google Recherche und Sie wissen was das für Quellen sind. Wenn das Journalismus sein soll, na dann gute Nacht Deutschland. Sowas braucht kein Mensch. Gute Quellen-Recherche und einen wachen Geist zur Einordnung und Beschreibung, dass ist guter Journalismus. Nicht ich behaupte mal irgendwas, kann aber nicht sagen ob das stimmt, was das ist oder wieso ich das sage oder woher ich das habe. Das nennt man haltlose Polemik, nicht Journalismus. Und wenn der Unterschied zwischen investigativen Journalismus und verschwörungstheoretischen Blödsinn nicht klar ist und nicht artikuliert wird, frag ich mich ernsthaft was der gesamte Artikel soll. Man braucht schon sehr viel guten Willen, um hier nicht funktionale Absicht zu sehen. Also den billigen Versuch am rechten Rand Publikum zu fangen. Denn wem spielen diese Kommentare von der etablierten Presse, den Anspielungen auf die Gründe des Versagens etc., in die Hände, wem nütz das mehr an Verschwörungstheorie? Nur dem Rechten auf Ideologien beruhendem Rand der Gesellschaft. Und das ist dann kein Journalismus, sondern Ideologie. Sich auf Komplexität zu berufen und dann den Vereinfachern den Weg zu ebnen ist an Dreistigkeit oder Unehrlichkeit kaum zu überbieten. Provozieren Ok, aber das hier ist erbärmlich, selten einen Artikel gelesen in dem Anspruch und Wirklichkeit, Zielstellung und Inhalt ja und vor allem angewandte versus beanspruchte Moral und Ethik so dermaßen auseinandergehen.
Ist das so? Die Nachdenkseiten sind eine „faschistische und rechtsradikale Quelle“?
Ich will sie gar nicht verteidigen, denn darum geht es mir nicht. Aber würden Sie mir diesbezüglich bitte auf die Sprünge helfen, wo ich zu diese Aussage etwas im Web finde. Ich finde hingegen folgenden Eintrag:
http://de.wikipedia.org/wiki/NachDenkSeiten#Rezeption
Zitat: „Die Laudatio zum Alternativen Medienpreis 2009 sieht die NachDenkSeiten als Aufklärungsinstrument“ – Hinter dem Alternativen Medienpreis stecken unter anderem RADIO Z und die Nürnberger Medienakademie mit Peter Lokk – definitiv keine rechtsradikalen Institutionen.
Kritiken habe ich gegenüber Jens Berger von den Nachdenkseiten gefunden, die aber in Richtung Antifeminismus zielen. Ob das wahr ist, kann ich nicht nachvollziehen.
Ich kann den Ball der Recherchere also zurückspielen. Und auch den der Polemik („Heuchelei“, „erbärmlich“, etc.)
Nebenbei: Sie haben recht, es handelt sich um eine Polemik, darum ist der Beitrag in der Rubrik „Polemisch“ eingeordnet.
Natürlich habe ich auch nachrecherchiert, zum beim Spiegel wo zu allen drei genannten Punkten nichts zu finden war. Ebenso finde ich jetzt nichts in der taz zu Herrn Bayreuther oder zur Zusammensetzung des Bahnvorstands.
Ich bleibe bei meiner Kernaussage: Ich wünsche mir wieder mehr Hintergrund und Komplexität in journalistischer Nachrichten-Berichterstattung.
So, so, das Erhalten eines Medienpreises ist also ein Bewweis für guten Journalismus. Dabei werden viele Preise vor allem für die richtige Meinung vergeben. Die Nachdenkenseiten sind sicher kein Qualitäts-, sondern Gesinnungsjournalismus. Wer mehr Hintergründe fordert, der sollte bei sich selbst anfangen, lieber Herr Goldmann. Das hätten sie nämlich allein durch einen Blick auf die Internetseite selbst herausfinden können.
Was wir brauchen sind sicher nicht mehr Verschwörungstheoretiker, die dem Leser vorgefertigte Theorien vorsetzen, sondern Hintergründe, die zum selber denken anregen. Die bieten aber vor allem Blogs oft nicht, weil dahinter un- oder schlechtbezahlte Autoren stehen, die vor allem ihre eigene Meinung verbreiten wollen. Einige wenige Ausnahmen wie der Statistiker-Blog sind eher die Ausnahme, die die Regel bestätigen.
„So, so, das Erhalten eines Medienpreises ist also ein Bewweis für guten Journalismus.“ Wo habe ich das behauptet? Es ging um eine Einordnung der Quelle auch politisch. Der Alternative Medienpreis ist sicher nicht rechtsradikal zu werten.
Warum antwortest du überhaupt auf einen offenkundig Verwirrten, der die Nachdenkseiten als „faschistisch und rechtsradikal“ darstellt?
Ich versuche zunächst jeden ernst zu nehmen :)
Wenn jemand bei den Nachdenkseiten von „faschistisch und rechtsradikal“ spricht, solltest du dieses Sache mit dem Ernstnehmen nochmal überdenken. Das ist ungefähr so, als würde jemand behaupten, Nachdenkseiten würden von Außerirdischen geschrieben, um sich die Weltherrschaft zu holen – oder würdest du das auch ernstnehmen?
Punkt 4: Sie wollen einfach nicht, weil „Verschwörung“ mittlerweile zum Schlagwort verkommen ist, mit welchem scheinbar alles gesagt ist. So ähnlich wie „Antiamerikanismus“.
Grad neulich gabs auf Telepolis ein Interview mit dem Journalisten Peter Ohlendorf, welcher zum Thema NSU recherchiert. Der sagt doch da tatsächlich: „Ich bin ein absoluter Gegner von Verschwörungstheorien.“ Und das ausgerechnet beim Thema NSU, dessen Handeln ja – neben anderen Dingen – ganz klar verschwörerisch war. Vom Umfeld ganz zu schweigen.
Ich unterstelle dem Mann beileibe nichts Schlechtes, aber man muss sich schon fragen, wie überhaupt noch ergebnisoffen recherchiert werden kann, wenn eine Verschwörung von vornherein ausgeschlossen wird.
Dass es auch hirnrissige Verschwörungstheorien (Mondlandung usw.) gibt, ist klar. Nur gibt es auch hirnrissige Zeitungsartikel oder hirnrissige Gesetze. Deswegen muss man ja aber nicht zum Gegner von Zeitungsartikeln oder zum Gegner von Gesetzen werden.
Wenn ich mir die Kommentare dieses Artikels ansehe, werde ich den Gedanken nicht los dass hier Mitarbeiter der Verlage (sie nennen sich Journalisten) nicht ertragen können, dass sie jemand kritisiert und deshalb unter falschem Namen versuchen Nebenschauplätze zu eröffnen.
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Wenn ich mir ansehe, was John Hoff da in seinem Kommentar schreibt und wie er die Linie zieht zwischen „etablierten Medien“ hier und „faschistischen Quellen“ da, habe ich direkt schon einen Unterhändler der reichen Familie von SZ, Zeit oder Tagesspiegel vor Augen, die jemanden bezahlt haben, damit er jegliche Kritik am derzeitigen selbsternannten Journalismus mit Polemik und diffamiert.
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Genauso wie Reinhard Lask, der die Bitte von kritischem Nachdenken und aufwendigen Hintergründen auf die einfache Formel: „Mehr Pro-GLD-Artikel!“ reduziert.
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Ob diese beiden Kommentatoren wirklich selbsternannte Journalisten oder einfach nur das Ergebnis von zu viel etablierten Medien-Konsum sind, kann ich nicht sagen. Und auch die Frage was von diesen beiden Möglichkeiten schlimmer ist, mag ich nicht zu beurteilen.
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Da schreibt ein Stephan Goldmann einen kritischen Artikel, bittet darum dass wiedermal recherchiert wird und die ersten Kommentatoren versuchen das ganze mit ihren simplen Weltbildern zu diffamieren und auch das Hitler-Argument darf dabei nicht fehlen.
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Und da wundert sich noch einer, warum das Vertrauen in die etablierten Medien immer weiter sinkt, wenn man fortwährend den Eindruck bekommt, dass Kritiker der etablierten Medien entweder professionell diffamiert werden oder von Menschen, die zu viel etablierte Medien konsumiert und deshalb das Nachdenken und Hinterfragen eingestellt haben.
Was die GDL betrifft hat quer vom BR einen guten Beitrag geliefert. Nur gucken das halt wenige
https://www.youtube.com/watch?v=wSLCZt1a7GI
Dort wurden auch die Widersprüche zu Griechenland angesprochen und vor TTIP gewarnt, noch lange bevor, das überhaupt wo anders ein Thema war (Juli 2012) usw.
Quer ist wunderbar und wandelt zwischen Satire und Journalismus. Großartig.
Ich habe zu den hier angeschnittenen Themen immer wieder gute und erhellende Artikel gelesen, wie der Verfasser ja auch. Den Quatsch hab ich ignoriert und kann deshalb zu den Besuchen bei Weselskys zu Hause nix sagen. Gleichzeitig werden hier Beispiele gebracht, die zeigen: es gibt immer noch Fragen, die eine Antwort verdienen. Folgenden Gedanken möchte ich zu dem Grundproblem dennoch einwerfen: Recherche kann auch bedeuten, dass es einen Zusammenhang nicht gibt oder er sich nicht beweisen lässt. Dann kann er auch im Artikel nicht auftauchen, in irgendeinem Blog oder bei Facebook schon. Und: Sollen Redaktionen anfangen, diversen Theorien, die irgendwer irgendwo aufstellt, hinterherzuschreiben und Artikel formulieren, warum diese oder jene Behauptung Unfug ist? Auch mit dieser Frage sollte man sich mal beschäftigen – wenn etwas fehlt, dann vielleicht, weil es da nicht hingehört.
Zum Thema „Die Anstalt“: Man sollte nie vergessen, dass Satiresendungen eben keine Nachrichten sind. Da werden für einen Witz immer wieder Zusammenhänge unter den Teppich gekehrt. Hauptsache, die Pointe sitzt. Ein Beispiel wäre die legendäre Schautafel, dass soundsoviele Journalisten in mehr oder weniger geheimen pro-westlichen Organisationen sitzen. Dass das erst zum Problem wird, wenn es sie nachweislich korrumpiert, wird übergangen. Und dieser Beweis wurde auch nicht geliefert. Das ist Boulevard-Niveau. Übrigens auch bei anderen Satiresendungen zu finden.
Ich stimme absolut zu. Danke für diesen sachlichen und erhellenden Beitrag
„Dass das erst zum Problem wird, wenn es sie nachweislich korrumpiert, wird übergangen.“
Nein, das stimmt nicht. Das Problem des Bias ist immer da. So kann man ein voellig integerer Journalist sein und trotzdem durch diese Verbindungen beeinflusst werden. Dieses Phaenom ist in den Wissenschaften gut dokumentiert, aber naturgemaess in einem journalistischen Artikel schwer direkt nachweisbar.
Als journalist sollte man sich trotzdem fragen, ob man in der Lage ist eine Rolle einzunehmen, die nicht unabhaengig von dem Beruf des Journalisten ist. Als Leser bleibt der bittere Nachgeschmack. Schlussendlich kann ich als Leser nicht nachvollziehen, ob der Artikel fehlerhaft (falsche Zahlen, falsche Quellen…) ist, weil es ein Versehen war, oder weil es so gut in die Weltanschauung passte. Und wieviel von dieser Weltsicht dann durch eine solche Organisation gepraegt wurde…tja, Historiker werden sich da eines Tages lange drueber streiten.
„Dass das erst zum Problem wird, wenn es sie nachweislich korrumpiert, wird übergangen.“
Nein. Schon die Mitgliedschaft in derartigen Lobbyvereinen ist mit dem Beruf des Journalisten nicht vereinbar. Insbesondere, da die angesprochenen Journalisten auch noch zu genau den Themen schreiben, die den Lobbyisten am Herz liegen. Im Fall der Atlantik-Brücke wurde der Lobbyverein ja sogar von einer Zeitungsherausgeberin gegründet.
„Und dieser Beweis wurde auch nicht geliefert.“
Da muss man auch nichts „beweisen“, denn die politische Weltanschauung von Leuten wie Joffe oder Kornelius ist bekannt.
„Da werden für einen Witz immer wieder Zusammenhänge unter den Teppich gekehrt.“
Nur hat die Anstalt nichts unter den Teppich gekehrt, sondern die Zusammenhänge öffentlich gemacht. Dass in so einer Sendung keine umfassende Analyse stattfinden kann, ist logisch.
„Das ist Boulevard-Niveau.“
Leider nicht. Wenn die angesprochenen Verstrickungen von Journalisten und Eliten ein Thema im Boulevard wären, dann wäre ja alles in Ordnung.
Warum gibt es auf SPON jede Woche einen Faktencheck zum Tatort, aber keinen zur ANSTALT oder heute Show?!
Sehr guter, wichtiger und richtiger Beitrag: Dieses „Gefühl“… beschleicht mich (als Vielleser der etablierten Nachrichtenmarken) inzwischen leider ebenfalls immer mehr. Gestern las ich diesen Beitrag auf heise-online…
http://www.heise.de/tp/artikel/45/45024/1.html
… zur Frage eines bevorstehenden Finanz-Crashs und des (in Deutschland zur nachrichtentechnisch sehr cleveren Zeit der Fußball-Weltmeisterschaften 2014 durchs Parlament gewunkenen) Frage des Bail-In (also letztlich der BankKUNDENhaftung im Falle eines Crashs!). Auch ich kann die hier dargestellten Fakten, die beinahe zwingend wirkende Subsumtionskette bis hin zum bevorstehenen Untergang letztlich nicht überprüfen – aber frage mich natürlich sofort: Warum lese ich auf SPON und faz.net gefühlt nur emotions-getränkte Hasstexte auf Varoufakis, jedenfalls aber in der Masse nur an der Oberfläche kratzende, mit Fakten sparende „Meinungen“? Warum wird mir das als Leser nicht mal vernünftig erklärt?! (Und das kann man endlos weiterführen: Freihandelsabkommen, Ukraine-Konflikt und ja: der Bahnstreik…)
Wie gesagt: es ist ein Gefühl. Und sicher gibt es genügend Gegenbeispiele. Aber wenn das derzeitige Auftreten etablierter Medien zu solchen Gefühlen führt, läuft etwas falsch: Mir ist es in den letzten Monaten mehrfach passiert, dass ich bei irgendwelchen Essen oder Partys unter Freunden (im überwiegend akademischen Millieu) überrascht feststellen musste, dass (politisch bislang immer moderat wirkende Freunde und Bekannte) plötzlich mit Extrem-Meinungen aus der Deckung kamen. Tenor eigentlich fast immer: „Du liest noch SPON/Faz/Sueddeutsche?! Lies mal das und das – das wird dir die Augen öffnen über den Ost-West-Konflikt/die Finanzkrise/etc.“
Wie gesagt, der Autor hat völlig recht: da wünscht man sich doch, statt eines seltamen Gefühls von Ahnungslosigkeit, mal tiefergehende Berichterstattung von etablierter Seite. Es macht einen eigentlich fassungslos, dass da so gar nichts kommt. Warum gibt es auf SPON jede Woche einen Faktencheck zum Tatort, aber keinen zur ANSTALT oder heute Show?! Warum erscheint die Berichterstattung generell oft so unfassbar vereinfachend, einseitig und tendenziös. Selbst als Nicht-Verschwörungs-Theoretiker fragt man sich zweimal die Woche: Welche Mächte sind am Werk, wenn ein Querschnitt durch die deutsche Medienlandschaft zu GRiechenland und GDL laut Stefan Niggemeier so ausfällt:
http://www.stefan-niggemeier.de/blog/21131/der-boese-ist-immer-der-griechische-finanzminister/
http://www.stefan-niggemeier.de/blog/21153/waterboarding-fuer-den-gemeingefaehrlichen-irren-deutsche-journalisten-ueber-claus-weselsky/
Auch für den verlinkten Telepolis-Artikel gillt: stimmt so auch nicht. Es gibt keine Kreditausfallversicherungen für Griechenland „zwischen 3 und 5 Billionen US-Dollar“. Zum Zeitpunkt des ersten Haircut 2012 gab es gerade Mal 3 Mrd. USD an derartigen Produkten, deren Abwicklung hat das Finanzsystem auch ohne größere Verwerfungen überlebt. Jetzt sind es noch viel weniger, vor allem weil die EU das Handeln mit nackten Kreditausfallversicherungen untersagt hat. Bei SPON und faz.net gibt es solche Artikel vermutlich deswegen nicht, weil die Wirtschaftsredaktionen noch einen Funken an Sachverstand aufweisen.
http://www.reuters.com/article/2014/05/30/greece-cds-futures-idUSL6N0OG3V520140530
EIn Klassiker: one billion Dollar heißt auf Deutsch „eine Milliarde Dollar“. Die deutsche Billion heißt auf Englisch trillion.
http://en.wikipedia.org/wiki/1,000,000,000
Für Die Anstalt wird für jede Sendung ein Quellenverzeichnis als PDF-Datei angeboten, zu finden unter http://www.zdf.de/die-anstalt/faktencheck-archiv-33420920.html
Sie können also die Fakten zu jeder Behauptung dieser Satiresendung besser überprüfen als bei den Tageszeitungen und den sogenannten Nachrichtenmagazinen, in denen Quellenangaben in der Regel komplett fehlen. Dagegen gibt es einige Presseprodukte, die entsprechende Quellen nennen, etwa Le monde diplomatique oder Hintergrund (leider nur online). Sorry, dass ich hier nur „linke“ Presseprodukte nennen kann, mir ist leider kein konservatives Erzeugnis bekannt, das diese aufklärerische Praxis durchführt.
Warum finden wir in den etablierten Massenmedien immer weniger tiefgehende Berichterstattung? Selbst unser Außenminister beklagte 2014 in einer Rede: “Der Meinungskorridor war schon mal breiter. Es gibt eine erstaunliche Homogenität in deutschen Redaktionen, wenn sie Informationen gewichten und einordnen. Der Konformitätsdruck in den Köpfen der Journalisten scheint mir ziemlich hoch.”
Ist also auch der Außenminister schon den Verschwörungstheoretikern auf den Leim gegangen? Ich glaube nicht. Wie die Jahrtausende vorher geht es auch heutzutage um Einfluss, Macht und Kontrolle gewisser Gruppen über andere. Das kann man Verschwörung nennen. Im alten Rom hielten sich die Herrschenden mit einfachen, aber wirksamen Mitteln und Methoden an der Macht: „Brot und Spiele“ und „Teile und Herrsche“. Später wurde die Religion als wirksame Kontrollmethode entdeckt. Warum sollte es im Zeitalter der Massenmedien diesen Wunsch nach Macht und Machterhalt nicht mehr geben? Nur die Mittel und Methoden sind heute andere, das Ziel ist das gleiche.
Hans Leyendecker von der Süddeutschen Zeitung konstatiert, es gebe „immer öfter komplizenhafte Verstrickungen zwischen Wirtschaftsführern, Politikern, Werbeindustrie und Journalisten.“
(Lesenswert in diesem Zusammenhang: Dr. Uwe Krüger „Meinungsmacht. Der Einfluss von Eliten auf Leitmedien und Alpha-Journalismus – eine kritische Netzwerkanalayse“.) Massiv Einfluss auf die Presse nehmen wirtschaftsnahe oder von der Wirtschaft gegründete Institutionen, genannt seien hier nur die INSM – Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft, Bertelsmann Stiftung, Konvent Deutschland, Bürgerkonvent, etc. Zum Einfluss des INSM ein Beitrag des Fernsehmagazins plusminus:
https://www.youtube.com/watch?v=TMaK3Ia65Jo
Thomas Leif, SWR-Chefreporter und Vorsitzender des Vereins „netzwerk recherche“, verlangt mehr Pluralität statt der immer gleichen Experten sowie eine strikte Trennung von Journalismus und PR: http://www.deutschlandradiokultur.de/leif-medien-sind-auf-falsche-experten-und-mietmaeuler.954.de.html?dram:article_id=145434
Lassen Sie sich ihr ungutes Gefühl, den unabhängigen Journalismus betreffend, nicht ausreden Herr Goldmann. Ohne diesen Journalismus ist die Demokratie am Ende. Vielleicht sollten Journalisten bei ihrer Arbeit auch nur öfter diese alte, östliche Weisheit berücksichtigen: Höre nicht auf das was die Leute sagen, schaue auf das was sie tun.
Ich mache seit Januar 2014 die Interntezeitung Mainz&, ich recherchiere sauber (natürlich ;-)) , ich schreibe scharfe politische Analysen und ich schreibe auf moderne, erzählerische Art. Die Reaktion von Kollegen und Lesern: Du bist so subjektiv. Was ein Schimpfwort ist. Seither versuche ich immer wieder zu erklären, dass ich NICHT subjektiv bin, sondern Themen und Aussagen einordne, Fakten liefere und das Ganze spannend schreibe, Hin und wieder mit Fragen und Bemerkungen verknüpfe – aber die sind 1. immer klar gekennzeichnet und 2. IMMER im Sinne meiner Leser!
Sprich: Ich hinterfrage (gnadenlos) Sprechblasen von Politikern, schwammige Aussagen und unwahre Aussagen sowieso. Ich bin definitiv keine Verschwörungstheoretikerin, aber ich bin misstrauisch. Und kritisch. Und offen. Und was erlebe ich? Ich werde misstrauisch beäugt, als „einseitig“ herabgestuft (etwa wenn ich über die Infos einer BI berichte) und als „subjektiv“ kritisiert. Als „mutig“ sowieso. Dabei finde ich mich gar nicht so mutig. Ich will einfach nur richtig guten Journalismus mit harten Fakten, klaren Anlaysen und guten Geschichten machen – aber mit Haltung. Und die heißt: für Mainz, was gut ist für die Stadt und ihre Menschen. Und ich wundere mich sehr, wie missverständlich das offensichtlich ist. Was ich damit sagen will? Diesen modernen Journalismus mögen viele in Worten wünschen – verstehen tun sie ihn nicht.
Und was das Versagen angeht: Nach meiner Einschätzung aus 12 Jahren politischer Journalismus ist es: 1. die Zeit, die bei der Mega-Arbeitsverdichtung nicht mehr da ist, 2. das Können, denn das wird einem in den Redaktionsstuben aberzogen und 3. dass in den Redaktionen eben NICHT kritische, misstrauische Journalisten gefragt sind – sondern solche, die möglichst wenig aufmucken und hinterfragen, im eigenen Unternehmen nämlich…
Und wer jetzt gucken will, bitteschön: http://www.mainzund.de
P.S.: Und vielen Dank für die tollen Tipps in Sachen Geld verdienen im Internet! Werd‘ ich alle umsetzen ;-)
@ GIKSBLOG: Natürlich sind Sie subjektiv. Es gibt keine objektiven Medien, allein die Auswahl und Gewichtung von Informationen ist subjektiv. Immer. Ich glaube, dieser Irrglaube ist auch eine Ursache für die derzeitige Medienkrise: Menschen (damit meine ich jetzt nicht Sie persönlich), die glauben, es gäbe Objektivität im Journalismus, vielleicht sogar (die eine) Wahrheit, sind natürlich besonders schnell enttäuscht, wenn Berichterstattung nicht mit ihrer Meinung übereinstimmt, und die fallen dann besonders leicht auf die KenFMs und Elässers dieser Welt rein, die einfache Lösungen für komplexe Sachverhalte anbieten („der Amerikaner/die Schwulen/ die Muslime sind schuld!“).
Medienkompetenz heißt eben nicht, immer stur das Gegenteil von dem zu behaupten, was die bösen Mainstreammedien schreiben (außer wenn es in den Kram passt), das heißt eher „Kindergarten“, sondern sich der Subjektivität jedes Mediums, jedes Berichts bewusst zu sein – gerade auch der Berichte, die der eigenen Meinung entsprechen.
Achja: das Bewusstsein, dass ihre Arbeit subjektiv und von der eigenen Sicht auf die Welt geprägt ist, scheint leider auch vielen Journalisten abhanden gekommen (auch damit meine ich nicht Sie persönlich, es ist eher ein allgemeines Gefühl, das ich habe).
Sehr geehrter Herr Goldmann,
ich finde die Aussage, es bräuchte mehr Verschwörungstheoretiker, etwas zu kurz gegriffen. Sicher, ich stimme Ihnen darin zu, dass ein guter Journalist mehr Thesen aufstellen und sie konsequent verfolgen sollte. Genauso sollte er aber auch Selbstreflektion üben und erkennen, wenn er auf dem Holzweg ist (das deuten Sie ja auch an); und er sollte sich bewusst sein, dass er in der Beweispflicht ist. Mit anderen Worten: er sollte sich im Klaren darüber sein, dass seine These eine These ist, die richtig, aber auch falsch sein kann.
Und genau das unterscheidet ihn von den nervig-dummen Verschwörungstheoretikern, die sich seit einiger Zeit breitmachen, für die „Truther“ eigentlich ein viel besserer Begriff ist: jene, die sich so auf eine Theorie eingeschossen haben, dass eine Reflektion darüber nicht mehr möglich ist; jene, die von anderen Beweise einfordern, dass ihre Theorie unwahr ist (was zurecht sämtlichen wissenschaftlichen Standards widerspricht). Solche Gestalten möchte ich weiterhin zu meiner Belustigung auf montäglichen Mahnwachen, aber bitte nicht in Redaktionen sehen.
Die immer wieder herauszulesende Haltung „Wir wissen die Wahrheit, und jeder, der anderer Meinung ist, muss manipuliert oder bezahlt sein, ist aber auf jeden Fall kein klar und unabhängig denkender Mensch, denn klar und unabhängig denkende Menschen sind unserer Meinung“ stört mich auch an den Nachdenkseiten besonders, auch wenn ich ihnen politisch in vielen Fragen nahestehe. Für faschistisch halte ich sie jedenfalls nicht, lesen tue ich sie wegen ihrer arrogant-illiberalen Haltung aber auch seit Jahren nicht mehr.
In dieser Hinsicht lobe ich mir z.B. das Handelsblatt. Dem stimme ich politisch oft nicht zu, merke aber, dass dort über die eigene Arbeit nachgedacht wird. In der Ukraine-Berichterstattung ist mir sehr positiv aufgefallen, dass es die russische Sichtweise erklärte, aber nicht verklärte (ich werde nie die Pseudo-Linken verstehen, die Homophobie, Religiösität und Nationalismus plötzlich toll finden, nur weil sie gegen die USA gerichtet sind). Aber jetzt schweife ich ab – schönen Tag!
Das ist zwar löblich. Aber es bringt nichts.
Es hat sich leider eingebürgert, „kritische Stimmen“ pauschal als „rechts“ zu bezeichnen. Das wird einfach beahuptet. Als Quelle finden sich andere „Meinungen“, die diese „kritischen Stimmen“ ebenfalls als „rechts“ einordnen. Und dann werden Zitate verwendet, für die es auch keinen Beleg gibt.
Das die Nachdenkseiten alles andere als „rechts“, sondern per Definition eher „links“ sind, wird jedem klar, der sie liest und analysiert.
Ich persönlich erlebe eine Mischung aus den Thesen 1 und 3. Wobei die Zensur (These 1) wohl nur bei den Kollegen von AS oder Georg von Holtzbrinck aus politischen Gründen stattfindet. In der Masse ist es der Auflagen- und Kostendruck, der die Details so verändern lässt, dass die Geschichte Leserkompatibel wird. In den meisten Fällen ist es aber These 3, denn selbst der Lokalreporter in einer 1000-Seelen-Gemeinde kann nicht so schnell am Tatort sein, wie der Tatortnachbar bei Facebook Tatortbilder postet.
Die Zeitschriften, die es sich zum Ziel setzen, nicht sofort zu berichten, sondern verspätet recherchiert, sind die Zeitschriften, die derzeit Abonnenten gewinnen. Dazu zählt das (meiner Meinung nach wirklich leicht rechts angeleuchtete) Compact Magazin.
Das Problem haben Sie sehr richtig erkannt. Die Redakteure reagiern nicht darauf, in dem sie ihre Qualität verbessern. Denn bei der Geschwindigkeit können sie niemals gewinnen. Statt dessen sitzt der Nachwuchs als Praktikant bei ASV, durchsucht das Internet nach Medienkritik und schreibt Kommentare unter dem Tenor „die Kritiker sind alle rechtsradikal“.
Lieber Stephan Goldmann, Sie bezeichnen die NachDenkSeiten als eine „schwer einzuordnende“ Quelle und das gefällt mir als Redakteur der NachDenkSeiten – für Sie vielleicht überraschend – sehr gut. Denn damit nähern Sie sich einem Problem, das in dieser „Polemik“ nicht angesprochen wurde und eine Folge des partiellen Glaubwürdigkeitsverlusts der etablierten Medien ist: Der Leser wird mehr oder weniger gezwungen, bestimmte Aspekte selbst zu überprüfen und dabei können alternative Medien wie die NachDenkSeiten helfen. Wir tun auch nur unseren Job und versuchen bei bestimmten Themen die Story hinter der Story zu erzählen … dabei erheben wir jedoch keine Deutungshoheit oder gar einen Unfehlbarkeitsanspruch, wir haben uns „nur“ vorgenommen, dem Leser Aspekte und Interpretationsmöglichkeiten anzubieten, die er vielleicht woanders nicht so einfach findet. Am Ende muss der Leser aus dem Gesamtangebot von Fakten, Aspekten und Interpretationsmöglichkeiten sich seine eigene Sichtweise herausarbeiten. Das ist zwar zweifelsohne demokratisch, jedoch auch anstrengend und fordernd, für viele Leser gar überfordernd.
Und hier komme ich zum zweiten Punkt, den ich ansprechen will: Ich halte den Begriff „Verschwörungstheoretiker“ in diesem Kontext – auch wenn es eine Polemik ist – für falsch, wenn auch sicher gut gemeint. In der zeitgenössischen Publizistik (vor allem im Netz) ist der Prototyp des Verschwörungstheoretikers ja keine Neuauflage von Woodward und Bernstein, sondern jemand, der in den allermeisten Fällen sehr(!) selektiv vorgeht und gemäß dem alten Handwerkerslogan alles was nicht passt, passend macht und dabei selbst manipulativ vorgeht. Wenn ich auch mal ein wenig polemisch zuspitzen darf: Von diesem Exemplar gibt es in den traditionellen Medien leider genügend Vertreter. Wir brauchen stattdessen mehr Journalisten, die sich die Mühe geben, eben nicht selektiv vorzugehen und ihr eigenes Selbstverständnis stetig zu überprüfen und in Frage zu stellen. Eine recht einfache – wenn auch zeitaufwändige – Methode kann es da sein, sich gezielt Argumente herauszusuchen, die gegen die eigene Sichtweise sprechen und diese Argumente ergebnisoffen zu überprüfen. Doch wer soll das in der Realität machen? Sie schreiben ja selbst: „Die Journalisten haben keine Zeit“.
Was bleibt ist ein desorientierter, verwirrter und sich nicht ausreichend informiert fühlender Leser, der im stetigen Konflikt zwischen verschiedenen Interpretationen der etablierten und einiger weniger alternativer Medien steht. Aber ist das so schlimm? In der „guten alten Zeit“ haben die etablierten Medien diesen Konflikt selbst abgebildet. So what?
Zum Begriff des Verschwörungstheoretikers noch eine Anmerkung. Jens Berger schrieb hier in den Kommentaren:
„Ich halte den Begriff ‚Verschwörungstheoretiker‘ in diesem Kontext – auch wenn es eine Polemik ist – für falsch, wenn auch sicher gut gemeint. In der zeitgenössischen Publizistik (vor allem im Netz) ist der Prototyp des Verschwörungstheoretikers (…) jemand, der in den allermeisten Fällen sehr(!) selektiv (…) und dabei selbst manipulativ vorgeht.“
Diese Aussage erscheint als Zirkelschluss. Man definiert den Begriff „Verschwörungstheoretiker“ zunächst als „jemanden der selektiv und manipulativ vorgeht“ und sagt dann, soche Leute bräuchte man im Journalismus nicht. Was fraglos stimmt – aber nur, weil es die eigene Definition bestätigt.
Dem reinen Wortsinne nach ist ein Verschwörungstheoretiker nun aber schlicht jemand, der kritische Theorien über Verschwörungen anstellt. Diese Theorien können stimmen oder sie können falsch sein, das kommt auf den Einzelfall an. Der Begriff wird in der Öffentlichkeit aber weiterhin synonym zu „Verbreiter von paranoidem Unsinn“ verwandt. Das Problem liegt somit in einer – oft unbewussten – fehlerhaften Verwendung des Begriffes.
Der Autor Stephan Goldmann tut meines Erachtens gut daran, polemisch die Defintion dieses Labels „Verschwörungstheoretiker“ in Frage zu stellen. Bisher dient es in der Regel als Kampfbegriff zur Ausgrenzung bestimmter „unpassender“ Ansichten.
Jens Berger hat aus meiner Sicht dabei auch Recht: selektiv und manipulativ argumentierende Autoren schaden dem Journalismus. Aber warum sollte man solche Leute „Verschwörungstheoretiker“ nennen und nicht einfach „schlechte Journalisten“?
Dies Alles ist natürlich richtig, nur dass man m.E. die Konnotation des Begriffes nicht einfach ignorieren kann. Der Begriff ist nun einmal dank der „Verbreiter paranoiden Unsinns“ verbrannt. Dagegen kann man sich als Journalist, der für sich in Anspruch nimmt, Verschwörungen aufzudecken (wer kann sich diesen Luxus eigentlich heute noch leisten?), natürlich wehren aber das ist doch ein Kampf gegen Windmühlen. Warum nehmen wir dafür nicht den Begriff „investigativer Journalismus“, der ja mehr oder weniger deckungsgleich ist und dazu noch voraussetzt, das man sich intensiv recherchierend dem Thema nährt?
Auch wieder wahr. Andererseits: Sind nicht fast alle, die versuchen, größere Verschwörungen oder Skandale aufzudecken, Kämpfer gegen Windmühlen? Der „Kampf gegen Windmühlen“ gehört doch irgendwie zum Berufsbild Journalist. :-) Das würde ich so nicht als Unvernunft auslagern wollen.
Die Headline von Goldmann („Guter Journalismus braucht mehr Verschwörungstheoretiker“) finde ich insofern gut, als dass damit versucht wird, gängige Denkschablonen aufzubrechen, also etwa die übliche Gegenüberstellung von „ernsthaften Investigativen“ und „fehlgeleiteten Verschwörungsspinnern“.
Natürlich hätte der Autor auch schreiben können „Guter Journalismus braucht mehr investigative Journalisten“. Das wäre einerseits aber keine große Neuigkeit gewesen, zum anderen wäre unter den Tisch gefallen, dass die Konstruktion von Verschwörungstheorien (im Wortsinne) notwendige Form jeder Art von Ermittlungen ist. Als „Hypothesenbildung“ ist es Alltag in der Polizeiarbeit und wird künftigen Kriminalermittlern an Schulen und Universitäten gelehrt.
Nur im Journalismus, und dort insbesondere in sensiblen politischen Sphären, soll genau das eben plötzlich unprofessionell und abseitig sein. Ich finde, über diesen Widerspruch könnte noch mehr diskutiert werden und man sollte es vielleicht auch nicht so hinnehmen, dass der Begriff „Verschwörungstheorie“ weiter in der gängigen ausgrenzenden Form verwendet wird. Auch wenn es, das stimmt ohne Frage, ein Kampf gegen Windmühlen sein dürfte … Was ja wiederum, wie eingangs gesagt, ein Synonym für „journalistische Arbeit“ ist … :-)
Ich finde die Gedanken interessant, die Meinung bzw. die eigene leicht unkomplexe Sicht des Autors aber etwas naiv. Weil er genau das macht, was er den Kritisierten vorwirft: Haltmachen an den Systemgrenzen. Manches, sprich die Grundmechanismen des Systems, die auch auf die Medien wirken, sind einfach und bekannt, weil alt und schon mehrfach beschrieben, nicht nur von Karl Marx …
Richtig. Auch ich kratze nur an der Oberfläche. Ich bin allerdings auch bei keiner etablierten Medienmarke angestellt – zum Beispiel bei einer, die einst als „Sturmgeschütz der Demokratie“ galt.
Nun ja, das gab und gibt es nicht nur bei den etablierten Onlinemedien. Daran sind letztlich aber nicht die Kollegen schuld, sondern in der Tat „das System“. Wenn man zu hören bekommt „Wollen Sie Geld verdienen oder recherchieren“, dürfte das erhellend sein. Ebenso, wenn manche ursprünglich schärfer formulierte Reportage entschärft wird. Mit ein Grund, warum so manche und so mancher sich irgendwann entschlossen hat, selber ein Medium zu etablieren. Die inzwischen zu den „jungen etablierten“ gehören. Misstrauischer Journalismus, der sich nicht mit den präsentierten Gegebenheiten zufrieden gibt und nachfasst, ist in der Tat notwendig. Nur er kostet auch die Zeit, die dafür notwendig ist, entsprechend tiefergehend zu recherchieren, dies aufzubereiten und dem Publikum zu präsentieren. Und dann muss das ganze auch noch bezahlt werden. Da ist die Neigung, nur schnell drüber zu huschen und zur nächsten klickzahlverdächtigen Story zu gehen, groß. Übrigens, die diversen „alternativen“ Medien sind ja gerade deswegen entstanden, um eine Alternative zu haben. Nicht jede ist zwangsläufig deswegen unseriös oder zweifelhaft. Die Bereitschaft, die Komplexität von Themen aufzubrechen, ist generell nötig. Egal ob überregional oder regional. Nur, dass das lokale „XY-gate“ im Zweifel weniger Leser zieht, als das mit der großen überregionalen, internationalen Geschichte ist…….
Zwei wichtige Ursachen für die Einseitigkeit und Flachheit der Berichterstattung: Agenturmeldungen werden ungeprüft von nahezu allen Nachrichtenmedien übernommen, ob nun Spiegel, Tagesschau oder Badische Neueste Nachrichten. Wer je in einer Redaktion gearbeitet hat, weiß das. Der Weg einer Tickermeldung in die 14-Uhr-Nachrichten von SWR1 ist kurz, sehr kurz. Der Lüge und Manipulation sind Tür und Tor geöffnet. Ein Leopard-Panzer kostet drei Millionen Euro ohne Bewaffnung, ein Agentur-„Journalist“ deutlich weniger. Es ist also die Funktion der Agenturen zu hinterfragen. Eines der größten journalistischen Desaster ist die Berichterstattung zum Krieg in Syrien, komplettes Versagen. Zweite Ursache ist mangelndes Handwerk oder aber böswillige Vermischung der Genre Bericht und Kommentar. Bei Spiegel, Zeit, Tagesschau, Heute und Co. kommt nahezu kein als Bericht getarnter Text oder Beitrag mehr ohne Kommentar aus. Die Haltung des Mediums wird dem Konsumenten also aufgezwungen, ob er will oder nicht. Das hat volkserzieherische Ausmaße angenommen, und da fragt man sich wirklich, ob nicht ein größerer Plan dahinter steht. Wenn man sich so bestimmte Themensetzungen anschaut…
Es gibt noch einen vierten Grund, warum die Medien offensichtlich nicht anders „können“:
In den Redaktionen fehlt die Meinungsvielfalt.
Im Grunde müsste jede Redaktion doch politische Meinungsvielfalt haben, indem Redakteure die ausgesprochen rechts, links und mittig repräsentiert sind. Wenn dem so wäre, könnte man erwarten, dass sich mindestens wöchentlich ordentlich gestritten und gefetzt wird, wie man ein Thema platziert. Das dürfte unerfreulich und ineffizient sein. Dafür dürfte jedoch die veröffentlichte „Meinung“ durchweg ausgewogener sein.
Ich habe noch nie davon gehört, dass in Redaktionen regelrecht gestritten wurde oder dass es gar den oben genannten Grundsatz der Meinungsvielfalt irgendwie in Leitsätzen verankert wäre.
Ohne solche Leitplanken und Grundsätze dürfte jedoch jede in jeder Redaktion auf kurz oder lang die Meinungsvielfalt massiv leiden…was meines Erachtens offensichtlich ist.
Stellt einfach mal ein paar neue Redakteure ein, welche schon mindesten 6Monate HartzIV „erlitten“ haben. Das dürfte sehr wohltuend für die Glaubwürdigkeit wirken.
PS.: ich habe im übrigens noch niemals HartzIV „erlitten“ – kann mir im Gegensatz zu vielen Redaktionen letzteres zumindest vorstellen.
Bin Leser, kein Journalist….las gerade diesen Artikel und dessen Kommentare und überflog darauf nochmals die 20 beliebtesten Artikel der Krautreporter…Die Krautreporter und manche Kommentare hier wirken auf mich wie ein Dasein im journalistischen Elfenbeinturm. Der Verfasser, Stephan Goldmann, hat doch recht. Wir Leser wollen doch nicht nur 180% recherchierte und belegbare Tatsachen, sondern möglichst viele Blickwinkel und Ansätze. Ist doch nicht die Aufgabe des Journalisten, deren Relevanz von vornherein zu werten, sondern erst der Anfang in der öffentlichen Diskussion….es ödet mich mittlerweile an, erst über Tage viele, gleichlautende Artikel lesen zu müssen, bevor ich evtl. doch über einen Artikel stolpere, der mir zusätzliche Infos und Sichtweisen bietet….Deshalb sind die Krautreporter für mich auch eine Enttäuschung….Manch Journalist von Euch wird sich über deren Scheitern am Anspruch diebisch freuen, vergesst aber nicht den Flurschaden….für Euch.
Auf den Nachdenkseiten steht mehrere lange Texte zum Hintergrund des Streiks
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