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Eigentlich wollte er zum CLICKBAITING nichts mehr sagen. Doch dann schrieb er DAS

28
  • von Stephan Goldmann
  • in Polemisch
  • — 2 Jul, 2015
Clickbaiting ist wie Angeln

Clickbaiting ist wie Angeln

Clickbaiting ist das Ködern von Social-Media-Nutzern, um sie auf die eigene Webseite zu locken. Dabei gehen einige Medien ohne Rücksicht auf das Markenansehen vor. Eine kurzsichtige Strategie, wie ich meine.

Es geht in dieser Diskussion nicht etwa um eine verschrobene Print-Nostalgie. Es ist wichtig für alle Reichweiten-getriebenen Publikationen, dass sie Leser auf Facebook und Co. einsammeln. Clickbaiting is a fact. Doch muss es immer SO gemacht werden? Oder geht das auch mit Stil?

CHIP online zum Beispiel hat vor kurzem seinen Tonfall auf der Facebook-Fanseite deutlich geändert:

Arnie Posting

Beispiel eines CHIP-Beitrags auf Facebook

Es dominieren Clickbaiting, GROSSE Wörter und häufiges Einsetzen der „Curiosity Gap“, also des Lockens durch Andeutungen in der Headline, die aber erst im Artikel aufgelöst werden. Dazu kommt das wiederholte Setzen von Pornonews im Nachrichtenstream:

CHIP: Porno schauen mit Pornostars

CHIP: Porno schauen mit Pornostars

Mitte Juni hatte CHIP 329.089 Fans, heute sind es über 4.000 weniger

Mitte Juni hatte CHIP 329.089 Fans, heute sind es über 4.000 weniger

Die Marke CHIP stand einst für eine seriöses Technik-Magazin. Die gedruckte CHIP ist die älteste IT-Zeitschrift Deutschlands. Nun fischt man klar in anderen Gewässern.

Die Reaktion: Die Fanzahlen sanken um ein paar Tausend und es gab enttäuschte Kommentare bestehender Fans. Das kann man natürlich ignorieren, wenn man mehrere Hunderttausend Facebook-Fans hat.

Dass die Klick-optimierten Headlines dabei mehr Reichweite schaffen, ist klar. Auch bei CHIP scheint diese Strategie aufzugehen, wie aus der Diskussion in diesem Dialog auf Facebook hervorgeht. Der Köder muss eben den Fischen schmecken, und nicht den Anglern. Doch ich frage mich, ob die geköderten Fische noch die richtigen sind.

[tweetthis]Muss Clickbaiting immer billig sein, oder geht das auch mit Stil? #journalismus[/tweetthis]
„Social für Medienmarken muss heute so gemacht werden, wenn du Erfolg haben möchtest.“ – Florian Konrad-Schmitz, Ressortleiter Social bei CHIP – aus einem Dialog auf FacebookWas mich traurig macht, ist die Annahme, dass Mechanismen wie die Curiosity Gap gleichzeitig mit einem billigen Stil gekoppelt sein müssten. Etwas in mir hofft, dass man Clickbaiting, Curiosity Gap und Co. auch in einer Art einsetzen kann, die bestehende Fans auf Social Media nicht verprellt, dennoch die Reichweite steigert und gleichzeitig die Marke nicht beschädigt.

Wozu brauche ich denn eine Marke, wenn ich Reichweite habe?

Die Reichweitenoptimierung geschieht aus einem bestimmten Grund: Je mehr Menschen Seiten aufrufen, desto häufiger wird der TKP ausbezahlt und desto häufiger wird meist auch auf Adsense geklickt. Das rechtfertigt derzeit das pure Reichweitengeschäft.

„Preisverfall in der Bannerwerbung ist dauerhaft“, Christoph Schuh, Vorstand ToFo im Horizont, 10. November 2014Mir scheint aber das Reichweitenmodell auf absehbare Zeit endlich. Nicht gleich heute, aber morgen oder übermorgen kann (nicht „muss“) es an seine Grenzen stoßen. So sagte Christoph Schuh, Vorstand von Tomorrow Focus im Horizont: „Preisverfall in der Bannerwerbung ist dauerhaft“. Das ist insofern bemerkenswert, da es sich bei ToFo um den Vermarkter von CHIP handelt.

Übrigens: Auch die CPCs bei Adsense sinken im Schnitt von Jahr zu Jahr. Die Jagd nach purer Reichweite ohne die Marke zu schätzen halte ich daher für kurzsichtig.

Neue Modelle: Zielgruppe vor Reichweite?

Gleichzeitig zeichnen sich andere Trends am Horizont ab: Immer häufiger wird die direkte Bezahlung von Inhalten diskutiert. Vorreiter wie die Rhein Zeitung verzichten ganz bewusst auf Reichweite und verlangen Geld. Die Süddeutsche zieht nach, Bild hat die optionale Bezahlung mit mehr oder weniger Mehrwert, und so weiter. (Transparenz: Ich stehe auch diesem Modell eher skeptisch gegenüber.)

In diesem Kontext ist der Absender und seine treue Anhängerschaft plötzlich wieder wichtiger. Wird dann eher die Laufkundschaft der Clickbaiting-Headlines für Inhalte zahlen? Oder der „Fan“ der Marke mit all ihren Bedeutungen – von unabhängigen Tests bis gut recherchierten News?

„Für das Sponsoring hat Euer Zielpublikum den Ausschlag gegeben“, Heike Gallery über das Sponsoring bei LousyPennies.deAndere Publikationen übrigens setzen mit ihrer Markenausstrahlung auf Sponsoren, die gar nicht mehr nach Reichweite fragen, sondern eben auf das Umfeld achten wie bei den Mobilegeeks von Sascha Pallenberg. Bei uns (LousyPennies.de) ist die Reichweite sogar sekundär, während unser Sponsor GuteFrage.net auf die Qualität des Zielpublikums zum Beispiel auch bei sozialen Medien wert legt.

Und schließlich die Instant Articles: Sollten sie sich durchsetzen, zählt auch hier wieder der seriöse Absender.

Wohl dem, der eine Marke gepflegt hat, die nach all der Entbündelung nicht plötzlich verschwunden ist. #blendle #apple #facebook #google

— Jochen Wegner (@Jochen) 9. Juni 2015

DAS ist es, was mich bei dem Richtungswechsel auf CHIPs Social Media Präsenz nachdenklich stimmt – der Eindruck, den diese Transformation auf die Marke hinterlässt, ist schwer rückgängig zu machen, nimmt aber die treuen Kunden der Marke nicht mit. Die Option einer starken Marke mit treuen Anhängern würde ich mir jedenfalls durch kurzfristige Optimierungsmaßnahmen nicht verbauen wollen.

Stopp: Ich will kein Bashing, ich will Diskussion!

Nun weiß ich wohl, dass ich mich nicht vor Verlagsgranden im Vierteljahrestakt verantworten muss. Insofern tue ich mir leicht, dieses Vorgehen zu kritisieren. Und ich möchte auch gar nicht blind auf CHIP dreschen. CHIP steht in diesem Zusammenhang nur beispielhaft für einige andere Publikationen (zum Beispiel Focus – nimmt jemand diese Marke als Nachrichtenabsender denn noch ernst?).

Mich interessiert Eure Meinung: Müssen Verlage und deren Internetpublikationen diesen Reichweitenweg tatsächlich zwingend gehen? Richtet eine derartige Click-Optimierung vielleicht bei einer Marke auch gar keinen Schaden an?

Transparenz: Ich war 12 Jahre festangestellt für das Hause CHIP Communications im Bereich Print tätig und davor bei einer Schwesterzeitschrift im selben Haus. Darum hat mich dieses Beispiel emotional angefasst. Ich habe versucht das Thema dennoch sachlich aufzuarbeiten und so wenig wie möglich zu ranten.

Schlagworte: CHIPClickbaitingSocial Media

— Stephan Goldmann

Stephan Goldmann war Ressortleiter beim CHIP Magazin, Redaktionsleiter des Webmagazins ZEHN.DE, Chefredakteur der “CHIP Specials”. Schon seit 2003 gibt er das Sportmagazin Triathlon-Tipps.de und seit 2011 das Reisemagazin MyHighlands.de heraus. 2012 hat er den großen Schritt gewagt und ist selbstständig geworden. Er will sich nun ganz auf seine beiden Webpräsenzen konzentrieren, sie ausbauen, zum Erfolg führen.

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Kommentare

  1. posse sagt:
    2. Juli 2015 um 14:48 Uhr

    Hier wird von Lousypennies gut hinterfragt, was mich auch schon als ehemaligen freien Mitarbeiter der Chip bewegt. Gerade im News-Stream auf Facebook erscheinen zwar viele Meldungen von Chip, die aber meistens inhaltlich nichts mit Computern zu tun haben. Vielle Kommentare regen sich darüber auf, was das soll – zurecht, wie ich finde. Wenn man sich die kompletten Posts anschaut, sind da durchaus noch interessante und thematisch relevante Dinge dabei, die aber oft in der Klickmasse untergehen.
    Die Abonnentenzahlen sind schon seit Jahren rückläufig und die inhaltiche Qualität der Hefte auch nicht mehr immer so wie früher. Wenn man sich durch solches Clickbaiting das Image schädigt, werden wohl auch die Follower-Zahlen, die sich für Inhalte interessieren, irgendwann zurückgehen. Der Artikel beobachtet ja schone erste solche Trends. Das wäre schade um ein einst führendes Computermagazin. Qualitätsjournalismus geht anders.
    Im Einzeldall mag man damit Leser anlocken, aber nicht die inhaltlich relevanten interessierten Leser. Die werden sich irgendwann abwenden.

    Antworten
  2. Stefan sagt:
    3. Juli 2015 um 09:02 Uhr

    Um auf deine Frage zu antworten: Ja, es gibt doch. Nur viele schlechte oder schlecht geschulte Redakteure können einfach nicht variabel, durchdacht, hochwertig aber trotzdem klick- und Plattform-angemessen tessern. Da geht das Dilema ja schon los.

    Aber generell: Wenn die eigene Seite zu wenig Login-Effekte generiert, sollte man schon überall versuchen, das Optimum an Traffic herauszuholen.

    Antworten
  3. Wasmitmedien sagt:
    3. Juli 2015 um 09:30 Uhr

    Alle schreien nach Qualitätsjournalismus, kaum jemand möchte dafür zahlen. Chip hat sicher eine hohe Adblocker-Quote und irgendwie muss man ja auch Geld einnehmen. Reichweite generieren ist also das aktuelle Ziel. Meiner Meinung nach verständlich. Und ganz ehrlich, so eine Markendiskussion kann auch nur von einem ehemaligen Printmenschen kommen. Welcher 18-Jährige (beispielhaft) konsumiert den noch Inhalte nach Marken? Die sehen nur, was in ihrer Timeline erscheint. Wer da krampfhaft seine Marke schützt, hat eh verloren.

    Antworten
    • Stephan Goldmann sagt:
      3. Juli 2015 um 10:01 Uhr

      Die Frage „ist eine Marke noch wichtig?“ ist natürlich der Kern dieser Diskussion, das stimmt. Ist sie redundant, dann muss es wohl alles auf Reichweite und Socialmedia-Gebrüll rauslaufen. Richtig. Ich sehe aber einige Marken, die sehr wohl eine Abstrahlung haben, die funktionieren könnte – „Zeit online“ ist für mich in der Nachrichtenblase ein gutes Beispiel. Und ich argumentiere dabei übrigens gar nicht aus einer alten Print-Nostalgie heraus – die habe ich nämlich nicht.

      Achtung, nun werde ich noch polemisch und es richtet sich nicht an direkt Dich oder eine Einzelperson, sondern rantet einfach mal aus mir heraus:
      Dass eine Markendiskussion nur von ehemaligen Printlern kommt, kann vielleicht sein, deshalb muss die Diskussion aber nicht per se falsch sein. Denn ich habe das Gefühl, dass nicht nur die Aufmerksamkeitsspanne der Leser gesunken ist, sondern auch das Vorausdenken der neuen, arroganten Social-Hipster-Klasse, deren Angehörige eine theoretische Ausbildung und dann kurz mal Praktikum in einer Social Media Abteilung absolviert haben. Nun, mit 30 Jahren, denken sie genau zu wissen, wie die Publishing-Welt so funktioniert, weil sie Buzzfeed und den Welt-Praktikanten in ihrer Timeline abonniert haben. Sie berauschen sich an Klickzahlen für ein Quartal und das war’s. Dass die meisten ihrer Publikationen (Focus, Welt, Bild, CHIP, etc pp) eben in der AGOF ganz oben stehen, WEIL sie alte Printmarken sind, wischen sie mit einem arroganten Lächeln weg. Marken? Altes Zeug.

      Ich denke, wenn die Reichweitenblase dann mal platzt, werden auch sie sich anders aufstellen müssen – so wie Medien das eben immer wieder tun mussten.

      Antworten
  4. jj preston sagt:
    3. Juli 2015 um 09:56 Uhr

    „Doch ich frage mich, ob die geköderten Fische noch die richtigen sind.“
    Ich würde so weit gehen zu sagen: Es sind genau die richtigen! Flapsig ausgedrückt: Diejenigen, die blöd genug sind, sich davon ködern zu lassen, sind auch zu blöd, um einen Adblocker zu installieren, und nur wenn Werbung auch angezeigt wird, hat sie auch eine Chance, bezahlt zu werden.
    Insofern: Es trifft genau die Zielgruppe, wenn es darum geht, Einnahmen aus Werbung zu generieren, wenn man zu feige ist, auf Qualität und ein Bezahlmodell zu setzen.

    Antworten
    • Klaus D. Mueller sagt:
      3. Juli 2015 um 11:05 Uhr

      Das ist fein beobachtet und beschrieben.
      Irgendwie erinnert mich das auch an die Politik, die auf die (na sagen wir mal höflich:) Trägheit und Uninformiertheit der Masse hoffen …und nie umsonst, q.e.d. (außer plötzlich in Greece!)

      Antworten
  5. Mel sagt:
    3. Juli 2015 um 10:11 Uhr

    Der Britische Independent bekommt das mit der Curiosity Gap in seinen Facebook-Meldungen bestens und auch seriös hin

    Antworten
  6. Steffen sagt:
    3. Juli 2015 um 10:13 Uhr

    Mein Tipp für ehemalige BURDA-Mitarbeiter: Schaue dir niemals (!!!) an, was deine Nachfolger/Ersatzleute/Abwickler/Ex-Kollegen auf der Internetseite und in den Social Media Kanälen treiben oder nicht treiben – man lebt einfach glücklicher.

    Antworten
  7. SILen(e sagt:
    3. Juli 2015 um 10:44 Uhr

    Seit wann ist CHIP denn seriös?

    Die haben sich doch schon gefühlt ewig in die große Zahl der publikumsorientierten Printmagazine mit Computerthemen eingereiht, die ständig mit „Wie sie alles kopieren“ und „Dieser Trick regt die Musikindustrie auf“ bzw. ähnlichen Sprüchen auf dem Cover warben.

    Die einzigen die in diesem Segment wirklich seriös waren, waren die Magazine von Heise, inbesondere natürlich die c’t.

    Die hatten es nicht nötig mit Artikeln an der Grenze der Legalität Käufer am Kiosk anzusprechen.
    Würde mich auch nicht wundern, wenn der Prozentsatz der Stammkäufer der c’t wesentlich höher war/ist als der der CHIP, denn es ist ein Unterschied ob ein Magazin aufgrund der Qualität gekauft wird oder ob das nur eine Schlagzeile schafft.

    CHIP habe ich deshalb nie als eine starke Marke gesehen.

    Und warum nun die Webseite auf Clickbaiting setzt ist doch wohl klar, wenn man sieht zu welcher Familie CHIP gehört.

    Mit Clickbaiting und Curiosity Gap ist man bei Focus Online und Huffington Post in bester Gesellschaft.
    Bei denen setzt Burda das Konzept doch bereits sehr erfolgreich und aufdringlich ein, ohne sich daran zu stören, dass die Marken dadurch reine Lachnummern sind.

    Antworten
    • kdm sagt:
      3. Juli 2015 um 10:58 Uhr

      Stimmt.
      Mein technischer Webmaster (und beruflicher PC-Fachmann) empfohl mir immer – wenn ich ihn mal frug – die c’t.

      Antworten
      • or sagt:
        3. Juli 2015 um 11:27 Uhr

        Die Hardcore-ITler sehen aber c’t auch schon seit Jahren als Bildzeitung für Computer an.

        Antworten
  8. Norbert Specker sagt:
    3. Juli 2015 um 10:46 Uhr

    Die digitalen Kanäle werden tendenziell „cleaner“, d.h. werbebereinigter. Der Adblocker auf Betriebssystemebene ist um die Ecke, auf dem Smartphone schrumpft der verfügbare Platz. Relevanz auf der einen, Verlässlichkeit der Marke auf der andern Seite entfalten daher wieder ihre bekannte Kraft. Unterschiede sind wichtig und nachhaltig, Einheitsbrei ist austauschbar und kurzfristig. Das stimmt auch auf der wirtschaftlichen Ebene.

    Antworten
  9. kdm sagt:
    3. Juli 2015 um 10:54 Uhr

    Seltsam, dieses Schielen auf Klicks und diese Dateneinsammel- und verkaufs-Firmen.
    Ich mach‘ seit 19 Jahren eine Website ohne all dies Klimmbimm, ohne Tricks um bei Google vorne zu liegen, ohne Facebook- oder Twitter- oder Google+-Zeichen und ohne Reklame. Und unsere Site wird reichlich geklickt, offenbar weil sie einen sinnvollen INHALT hat; Fakten statt Übertreibungen und ab und zu Nachrichten, die offenbar bestimmte Leute interessieren.
    Mein technischer Webmaster schrieb mir gerade, nachdem er – wie alle paar Jahre – einen kleinen Test gemacht hat, wie oft und stark unsere Site bei einer schlichten Google-Suche angezeigt wird, und er wiedermal überrascht war, wie oft und wie weit vorne wir lagen:
    —>
    Was habe ich gemacht, um zu solchen Ergebnissen zu kommen (und das bei
    einem solchen häufig vorkommenden Namen)? Gar nichts. Das ist ein
    solider Tritt in den Allerwertesten aller professionellen
    Suchmaschinenoptimierer – für mich eine der Internet-Voodoo-Branchen, in
    denen viel heiße Luft für viel Geld verkauft wird.
    .

    Antworten
    • Wolfgang Post sagt:
      3. Juli 2015 um 15:42 Uhr

      Solange Menschen mit Wünschelruten rumlaufen oder zu Wunderheilern gehen, so lange werden die Kassen der SEO Agenturen klingeln :-)

      Antworten
  10. Andreas Censored sagt:
    3. Juli 2015 um 10:56 Uhr

    wie ichs gerade auch auf Facebook gepostet habe, hier mal meine Meinung gerade zur CHiP, die ich damals echt gerne gelesen habe. Und damit wars das dann auch:

    Ja, ok, ich gebe es zu. Ich oute mich. Ein schwerer Weg, eine krasse Entscheidung, aber hiermit gestehe ich: Ja, ich habe mal die CHiP gelesen. Kennst Du nicht? Naja, genauso geht es heute vielen Menschen. Und diejenigen, die wissen was die CHiP mal war (und vor allem, was sie heute ist), die wissen wie schwer so ein Geständnis fällt.

    Da lese man ja lieber noch die ComputerBILD als die CHiP. Unfassbar, sowas mal schreiben zu müssen. Aber es ist so. Ich hatte die CHiP von ca 1996 bis 2002 regelmäßig gelesen, danach zeitweise und dann schlagartig aufgehört. Was bei diesem Blättchen, leider leider, sehr leicht fällt. Ok, dass die c`t ne andere Hausnummer ist, ist klar. Vergleichen ist unfair. Aber dass sogar die PC-Welt, damals das krachledernde, laut-schreiende Equivalent des peinlichen Proll-Nachbarn im PC-Zeitschriften-Wohnhaus, mal eloquenter zu lesen sein wird, ist schon krass. Wenigstens wusste und weiss man bei der PC-Welt, was für ein Blättchen das ist („Untergrund-Tricks! Hacken Sie jeden PC!“, „Brennen Sie jedes Programm“, „Unfassbar! Finden Sie die aktuellen Kinfofilme illegal im Netz“), die PC-Welt blieb sich treu – im Guten wie im Schlechten. Die CHiP dagegen, oh jeh.

    Ja, ich gestehe: Ich habe mal die CHiP gelesen. Aber ich hatte auch mal die Mickey Maus im Abo… damals.

    Antworten
  11. Wilz sagt:
    3. Juli 2015 um 11:11 Uhr

    Wer sagt, dass die bisherige Marke CHIP ewig Bestand haben muss? Warum keine Wandlung zum technikorientierten Boulevard?

    Vielleicht muss man sich einfach damit abfinden, dass heutzutage bestimmte Zielgruppen nicht mehr ökonomisch bedient werden können. Zu diesen Zielgruppen zählt vermutlich auch der interessierte Laie, dem die c’t zu trocken und die CB zu infantil ist. Das Kaufverhalten hat sich geändert, das mediale Umfeld hat sich geändert und die IT-Branche selbst hat sich auch geändert.
    Ich weiß nicht, ob es da, abgesehen von Nischen, überhaupt noch Platz für klassische Computerzeitschriften gibt.

    Echten Fachmagazinen, die vom Kunden aus beruflichen Gründen gelesen werden, gebe ich auch mittel- und langfristig eine Chance. Aber CHIP & Co.? Was ist denn deren Alleinstellungsmerkmal? Der 256. Aufguss, wie man sein Windows schneller macht? Okay, umfangreiche Vergleichstests vielleicht. Dass das auf Dauer reicht, kann ich mir allerdings nicht vorstellen.

    Antworten
  12. Philipp Süßmann (@OneRealSweetMan) sagt:
    3. Juli 2015 um 11:54 Uhr

    Ich muss auch sagen: Was CHIP da macht ist hochnotpeinlich. Auch, weil es so komplett dreist marktschreierisch ist. STÄNDIG mit diesen GROSSGESCHRIEBENEN Elementen in ÜBERSCHRIFTEN. Und ständig Titten, Ärsche und SCHOCKSKANDALHABTIHRNICHTGESEHEN. Erbärmlich.
    Man kann sich richtig die dilettantischen Seminare vorstellen, wo dieser Bockmist verzapft wird. Eyecatcher, Engagement Rate, Sex Sells, blablablupp…hab den Mist auch schon zur Genüge gehört.
    Mag ja alles grundsätzlich stimmen, aber wer da so mit dem Holzhammer vorgeht, der muss sich nicht wundern, wenn er diesen heftigen Backlash einfängt und ich hoffe wirklich, die genervten Kommentare auf Chip’s FB werden noch viel zahlreicher.
    Leider ist das ein internationaler Trend. Ich bin immer gerne dem US-Portal „Mashable“ gefolgt, weil die eine gute Mischung aus Tech, Kultur und Netzwelt-Content hatten. Aber es wurde immer doofer und als ich letzte Woche den Beitrag gesehen habe: „THIS CLOUD totally looks like a MOONWALKING MICHAEL JACKSON!“ war es zuende und ich musste ent-liken. Ganz ehrlich, das ist doch Clickbait-Realsatire. Da könnte sich THE ONION ja nichts schlimmeres ausdenken.

    Letztlich liegt dieser Masche doch eine komplette Menschenverachtung zu Grunde. Nämlich die Denke: „Was sollen wir denn machen? Wenn ihr deppertes Klickvieh da draußen auf sowas steht, haben wir ja keine andere Wahl! Und was kümmern uns die 500 Stammleser, die wir verlieren, wenn wir dafür 5000 RTL2-Fans mit Arschgeweih dazu gewinnen?“ Na Glückwunsch, wenn ihr darin die Zukunft seht, dann wünsche ich viel Vergnügen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es höchstdeprimierend ist, immer nur die doofmöglichste Zielgruppe bespielen zu müssen, weil das nahezu die Einzigen sind, die solchen Käse noch klicken. Und es mittlerweile dutzende von BoulevardBla-Auftritten auf Facebook gibt, die alle denselben Netzkäse rauf und runter kauen.
    HuffPo, Yahoo, Web.de, GMX, wie sie alle heißen. Was da gepostet wird, ist doch oft nahezu dasselbe. Wenn CHIP sich da einreihen will, bitte schön.
    Für mich sind das die Supermarktkassenblättchen anno 2015 – jeder kluge Mensch läuft schnell vorbei, ohne möglichst hinzuschauen.

    Und es erinnert auch an diese fatale Lifestyle-Magazinphase aus Mitte-Ende der Neunziger. Könnt ihr euch noch an diese Blättchen erinnern, die meinten: „Wir machen alles ein bisschen, aber nix richtig – Lifestyle eben!“ Wie hießen sie denn? MAX, GQ, Men’s Health, Vanity Fair, etc. – wo sind die heute?
    Im Finden, Aktivieren und Zufriedenstellen einer gewissen, klar umfassten Zielgruppe liegt die Zukunft. Und nicht im Dauerfeuer von Idiotencontent für die Mutti zum Draufklicken in der Mittagspause.
    Aber dass die Branche mal vom bloßen Glotzen auf blanke Like-Zahlen aufblickt, da muss schon ein Wunder passieren.

    Antworten
    • Benjamin Kratsch - Freier Journalist sagt:
      3. Juli 2015 um 20:41 Uhr

      Huch, GQ und generell Lifestyle-Magazine sind sehr große Umsatzbringer für Verlage. In der Regel gerade deshalb, weil sie den Kunden – Mercedes, BMW, Prada, Boss & Co. in den Vordergrund rücken. Sie haben sich vom klassischen Journalismus verabschiedet, sind damit aber nach wie vor sehr erfolgreich. Burda launcht dieses Jahr gleich zwei neue Lifestyle-Formate.

      Antworten
      • Philipp Süßmann (@OneRealSweetMan) sagt:
        10. Juli 2015 um 18:30 Uhr

        Letztlich sind das aber glorifizierte Anzeigenblättchen. Gut, ok, wem’s Spaß macht. But don’t call it journalism.
        GQ & Co haben sich auch nie als was anderes präsentiert. CHIP verprellt mit seiner neuen Strategie aber seine Stammleserschaft und verrät damit seinen Markenkern. Wenn man ein Technikmagazin macht, dann sollte man sich darauf konzentrieren, das beste, kompetenteste Technikmagazin zu sein. Und Ende. Dieser Wahn, die eierlegende Wollmilchsau zu werden, die für jeden Nutzer ansprechend ist, ist schlicht und ergreifend fatal. Höher, schneller, weiter!
        Sowas wird von überehrgeizigen Verlagsschef angefeuert, die zu 99% selbst niemals redaktionell tätig waren, sondern von der BWL-Schiene kommen. Und nur in Zahlen denken, bei denen es immer noch höher geht. Und dabei oft nur oberflächliche Zahlen, wie eben Like-Anzahl im Auge haben.

        Ich glaube auch fest daran, dass es am Schluss Marken sind, die bestehen. Wer sich von diesem 24Newsstream-Bullshit abhängig macht und nur noch nach Facebook-Algorithmen optimiert, liefert sich ihnen damit gleichzeitig ans Messer, bzw. macht sich zu deren Sklaven. Eine Änderung im Algorithmus, den du null unter Kontrolle hast, und der Schaden kann katastrophal sein. Wer aber über loyale Anhänger verfügt, die aktiv folgen, hat deutlich mehr Kontrolle über sein Publikum. Weil er weiß, dass es ihm notfalls auch folgt, wenn der Weg erschwert wird. Und nicht nur, weil es so einfach und gefällig ist.

        Die Schlinge zieht sich zu und ich bin mir sicher: Viele Redaktionen, die es heute noch gibt, werden in fünf bis zehn Jahren nicht mehr existieren. Übrig bleiben werden die, einzigartig sind und für etwas stehen. Und nicht die, die alles machen wie die anderen. Die News-Filterung wird immer raffinierter, immer sortierter, immer zugeschnittener. Im AllgemeinBlaBla im Porno- und Heftig-Stil wird da bald kein Staat mehr zu machen sein. Weil sich niemand aktiv für diesen Content entscheidet. Leute liken vielleicht jetzt noch dutzende von Sites auf Facebook. Aber wie viele Snapchat/Whatsapp-Kanäle abonnieren sie, oder was auch immer der nächste große Newsaggregator ist? Da wird unterm Strich immer deutlicher gesiebt.

        Beispiel Radio: Über Jahrzehnte hat Radio in Deutschland per Formatbeschallung sich in die totale inhaltliche Austauschbarkeit manövriert. Heute wird sich bei den Sendern gewundert, warum Radio als Medium völlig bedeutungslos geworden ist. Weil es nichts bietet, was man nicht überall anders auch kriegt.

        Antworten
  13. Justmy2Cents sagt:
    3. Juli 2015 um 12:21 Uhr

    Danke für den Artikel, ich versuche mich dann mal am Perspektivwechsel, ich habe mit Medien und Marketing nichts am Hut – bin dafür Nutzer und aktiver Forenteilnehmer bei Chip.de seit mittlerweile fast 14 Jahren. Ich bin technikinteressiert, männlich, mittlerweile Mitte 30 und damit eigentlich innerhalb dessen, was man gemeinhin als „relevante Zielgruppe“ bezeichnet.
    Und da kommt schon das Problem – Chip.de hat eigentlich nie eigenständig eine Zielgruppe angesprochen – Xonio.com erst recht nicht. Die Relevanz der Marke ist imho großteils über das Printmagazin und darauf aufbauend über Angebote wie das seinerzeit überragende Downloadportal und gute Testberichte sowie der News zu erklären – es klebte eben das renommierte Chip Logo drauf. Das konkrete Pflegen der eigenen Zielgruppe gehörte da nie dazu – man hatte eben ein Forum weil es dazugehörte hat es aber redaktionell weitestgehend ignoriert – entsprechend vergiftet war auch die Stimmung in der Community gegen „die da oben“. Das war die Zeit, wo andere Seiten längst mit Community Management und Zielgruppenpflege angefangen haben.
    Dann ging das auch bei Chip los. Thomas H. Kaspar hat da gezaubert und zumindest die namentlich bekannte Zielgruppe/Community eingebunden und gepflegt und nachhaltig die Stimmung und den Tonfall geändert. Ob das am Ende wirtschaftlich erfolgreich war kann ich nicht beurteilen. Als Teil der Zielgruppe und als Nutzer der Seite war es das auf jeden Fall und zumindest im Bereich des Forums profitieren die Ansprechpartner auch heute noch von diesen Veränderungen, auch wenn sie effektiv leider keine Relevanz mehr haben.
    Was Chip nun aber seit geraumer Zeit abzieht um Einnahmen zu generieren ist für mich als Nutzer/Kunde nicht mehr nachzuvollziehen, da man bei erfahreneren Nutzern und damit Multiplikatoren verbrannte Erde hinterlässt. Sei es den Einsatz eines eigenen Downloadtools und dem verbreiten von Adware im eigenen Downloadbereich, dem Aufbau eines gefakten Gute-Frage Bereichs mit vorsichtig ausgedrückt unterirdischem Niveau, übelstem Clickbaiting auf Facebook und der Seite und ganz neu Videos mit Autostart um neue Einnahmen zu generieren – verstehen Marketingprofis nicht, dass Nutzer so entweder dauerhaft verschwinden oder sowas per Browser umgehend vollständig blockieren?. Verstehen die Leute von der Social Media nicht, dass der Welt Praktikant vielleicht ganz witzig ist, wenn er Verschwörungsspinner vorführt, sich dieser Antwortstil bei angemessener Kritik aber eigentlich von selbst verbietet? Was meint man zu gewinnen die Marke Chip.de mit der HuffPost und vor allem Focus.de zu verbinden? Interessiert sich der männliche Technikgeek wirklich für den irrelevanten Artikel xy der Huffington Post?
    Ich glaube da liegt mittelfristig der große Irrtum der Strategen dort. Der reine Blick auf Auswertungstools zeigt nur das gestern und heute – vom morgen haben sie keinen blassen Schimmer und von ihrer Zielgruppe vermutlich auch nicht…
    Das es auch anders geht zeigen z.B. Computerbase, Golem, Gamestar und Co. Technische Seiten mit relevantem Content und bei der Gamestar Videos, die man freiwillig anklickt und einem alternativen Aboangebot für die Homepage, sowas klappt aber nur mit Content – nicht mit Clickbaiting und einem versauten Ruf… Selbst die PC-Welt bietet heute auf ihrer Homepage relevantere IT-News – und ich glaube mittlerweile nicht mehr, dass diese Entwicklung umkehrbar ist.

    Antworten
  14. joninogo sagt:
    3. Juli 2015 um 13:43 Uhr

    Burda kennt nur eine Strategie: Maximale Rentabilität. Wohl gelitten ist nur, wer am Ende des Jahres die vereinbarten Gewinne ans Mutterhaus überweist. Diese konsequent gelebte Unternehmenskultur befördert solche „neuen Wege“, wie sie nun auch die Chip begeht. Die Bedeutung der einzelnen Marken, wie Zeitschriften Titel oder auch Beteiligungen ist nur dann relevant, wenn sie mental mit Burda verbandelt sind oder zu dessen Wurzeln gehören. Das Glück der Focus Familie ist der Wichtigkeit für Hubert Burda und für das Image von Burda insgesamt. Für fast alle anderen Unternehmensteile gilt, rentiert euch! Deshalb wird jedes gedruckte Wort und auch jeder Leser/Abonent in der Wertschöpfungsmühle möglichst umfassend durchgemahlen. Burda ist nur noch bedingt ein kompetenter Medienkonzern, in der Hauptsache geht es nur noch darum, mit den einzelnen Produkten maximale Wertschöpfung zu erreichen, sich irgendwann davon zu trennen, um mit dem Erlös neue rentable Vermarktungsfelder zu erschliessen. Es geht um Menge, Reichweite und optimale Wirtschaftlichkeit, es geht immer weniger um Kompetenz und Qualität.

    Antworten
  15. Peter K sagt:
    3. Juli 2015 um 15:18 Uhr

    Hardcore IT-ler moegen die c’t immer weniger, das ist wohl richtig.
    Aber *niemals* haette sich ein echter IT-ler mit der Chip erwischen lassen ;-)

    Als serioes haette ich die auch nie gesehen.

    Antworten
  16. ingmar f sagt:
    3. Juli 2015 um 19:15 Uhr

    Hihi. AUf bildblog.de wird direkt unter dem Link auf deinen Artikel Werbung für ein Chip-Abo eingeblendet.
    http://imgur.com/Br6vHY3

    Antworten
  17. Benjamin Kratsch - Freier Journalist sagt:
    3. Juli 2015 um 20:15 Uhr

    Spannendes Thema, danke für den Beitrag. Man muss sich allerdings auch die Historie von focus.de anschauen: einst ein seriöses, hochprofessionelles Nachrichtenmagazin, das aber wenig Reichweite hatte. Will heißen: man hat es mit Qualitätsjournalismus probiert, hat nicht geklappt. Dann hat man Clickbait entdeckt und der Laden läuft, die P.I. explodiert, die AGOF-Zahlen sind ein Traum für jeden Manager.

    Man hat sich letztlich von einem Politikmedium zu einem digitalen Boulevard-Blatt gewandelt. Das muss man nicht mögen, ist aber wirtschaftlich gesehen sicherlich eine effiziente Strategie. Man holt jetzt nicht mehr die intellektuelle Zielgruppe ab, sondern die Headline-hungrigen, quasi die Bild-Klientel. Das ist sicherlich auf der einen Seite bedenklich, auf der anderen ein Trend, der sich im gesamten Web zeigt. Einstige Speerspitzen des Journalismus wie das Time-Magazine setzen genauso auf Clickbait wie dt. Medien. Im Grunde ließe sich das wirklich nur mit funktionierenden Paywall-Konzepten rückgängig machen, aber dafür braucht man natürlich sehr exklusive, aufwendig recherchierte Themen.

    Antworten
  18. Benjamin Kratsch - Freier Journalist sagt:
    3. Juli 2015 um 20:18 Uhr

    Spannendes Thema, danke für den Beitrag. Man muss sich allerdings auch die Historie von focus.de anschauen: einst ein seriöses, hochprofessionelles Nachrichtenmagazin, das aber wenig Reichweite hatte. Will heißen: man hat es mit Qualitätsjournalismus probiert, hat nicht geklappt. Dann hat man Clickbait entdeckt und der Laden läuft, die P.I. explodiert, die AGOF-Zahlen sind ein Traum für jeden Manager.

    Man hat sich letztlich von einem Politikmedium zu einem digitalen Boulevard-Blatt gewandelt. Das muss man nicht mögen, ist aber wirtschaftlich gesehen sicherlich eine effiziente Strategie. Man holt jetzt nicht mehr die intellektuelle Zielgruppe ab, sondern die Headline-hungrigen, quasi die Bild-Klientel. In diese Richtung entwickelt sich ja das ganze Web. Einstige Speerspitzen des Journalismus wie das Time-Magazine setzen genauso auf Clickbait wie dt. Medien.

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  19. Serpentiner sagt:
    6. Juli 2015 um 11:55 Uhr

    Ich arbeite nicht im Bereich Journalismus, bin hauptsächlich Konsument. Zugegeben, ich habe seit 1996 die eine oder andere Website auf die Beine gestellt bzw. sogar programmiert, und ich habe mir das von den Auftraggebern in harten Euros bezahlen lassen.

    Was mir bei dem „zappen“ durch das Netz und seine verschiedene Inhalte, die ich gezielt ansteuere oder sich mir ungewollt aufdringlich aufklappen, auffällt ist, dass am Ende in vielen Bereichen wohl nur noch die Werbung zählt – für den Websitebetreiber auszahlt.
    Also – ich klicke auf einen Link der Seite, die ich zuerst aufgerufen habe – und *kling* der Websitebetreiber freut sich. Auf dieser Seite finde ich wieder jede Menge Links, ich klicke etwas an – und das gleiche Spiel: *kling*, der Websitebetreiber freut sich. So kann ich immer weiter machen und bekomme auch manchen guten Artikel zum Lesen, manch zeitvertreibende Lektüre, viel Schrott, den ich ja schnell wieder wegklicken kann. Hauptsache, ich habe mal drauf geklickt.
    Wie hoch ist eigentlich noch in dem ganzen Klickkarussell die Wahrscheinlichkeit, dass ein tatsächlicher Umsatz generiert wird, wo ich als Kunde bezahle? Wie hoch (oder besser niedrig) sind diese Umsätze? Rechtfertigen die tatsächlichen Umsätze mit Endkunden die gesamte Höhe an Ausgaben für Werbung für Werbung für Werbung für Werbung …. ?

    Wenn ich sehe, wie hoch Startup´s im Bereich Internet bewertet werden, bevor sie wirklich Geld verdient haben, nur weil sie oft angeklickt werden, habe ich die Befürchtung, dass der Anleger, der dann Geld in diese Firmen investiert eigentlich nur darin investiert, dass diese Firma ihre Klicks bezahlen kann.

    Für mich sieht diese ganze künstliche Klickgenerierung (wieder mal) nach einer großen Blase aus, die irgendwann platzt. Das einzige, was bleibt, ist ein Riesengestank von billigen Tricks, der da auf ein Mal jedem entgegen strömt und bewusst macht, was falsch lief. Die, die es zu verantworten haben, besser wissen (müssten), interessiert das nicht mehr, da sie in der Regel ihre Firmenanteile an den Luftnummern längst in harte Währungen wie z.B. Immobilien, Yachten, Flugzeuge etc. investiert haben.

    Ich habe jetzt nur Kritik geübt. Aber gibt es eine Möglichkeit das zu ändern? Wie mündig ist der Durchschnitts-User wirklich? Idealisieren wir ihn, wenn wir sagen, das wird der Markt richten … sprich die Masse an mündigen Lesern? Wenn das so wäre, warum muss dann ein Computerfachmagazin mit pornografischen Sprüchen werben? Wenn ich nackte Frauen sehen möchte, dann würde mir wirklich als letztes einfallen, am Kiosk die Chip zu kaufen – umgekehrt, wenn ich Computertipps brauche kaufe dort auch nicht den Playboy. Dort sind die Zeitschriften thematisch sogar sortiert angeboten. Im Internet versuchen viele mit den am häufigsten genutzten Suchbegriffen – und dazu gehören eben alle, die mit Sex zu tun haben, irgendwie Kunden (?) – besser gesagt Klicks zu fangen. Mit welchem Ziel? Qualitativ hochwertige (teure) Artikel darzubieten? Wohl eher um selber wieder eine höhere Anzahl von Klicks (auf mit Sex beworbene Seiten) zu erhalten und sich damit zu finanzieren.

    Ich möchte im Nachgang anfügen, dass bei Chip wie vielen anderen Zeitschriften auch gute Artikel von engagierten Journalisten und Fachleuten zu finden sind – und dass ich nichts gegen Sex habe. Aber mit meinem Computer hatte ich noch nie …. ;)

    Antworten
  20. letterkerl sagt:
    6. Juli 2015 um 12:13 Uhr

    Ich habe hier noch einen Stapel CHIP von 2004. Auch da ist im Rückblick zu erkennen, dass die CHIP wohl schon mehr Niveau hatte, aber es war wenigstens noch ehrlich informativ.

    Mittlerweile frage ich mich, was man denn als „IT Professional“ (klingt affig, ich weiß) außer c’t und ix wirklich noch lesen kann, und auch erstere wird immer Consumer-orientierter.

    Wenn die Webauftritte der verbleibenden Print-Magazine irgendeinen Schluss auf den Print-Inhalt zulassen: Keines. Ich ärgere mich vielmehr wenn ich dann über die Suchmaschine doch mal auf chip.de oder PC Magazin oder ähnlichen lande, dort muss ich mich dann für meine Infos durch Bildergalerien mit 100 Items klicken. Wodurch ich noch einen kleineren Anreiz habe, sowas mal zu kaufen oder auch nur im Vorbeigehen im Bahnhof mitzunehmen.

    Also bleibt mir nichts übrig außer auf kleinen Spezialseiten im Internet meine Infos zu holen. Und kann DAS Ziel einer Print-Publikation sein?

    Reichweite ist nicht alles. Und social issues haben, egal wie ich persönlich dazu stehe, nur dann bei CHIP etwas zu suchen, wenn sie sich auf die IT auswirken.

    Antworten
  21. Klaus sagt:
    6. Juli 2015 um 14:18 Uhr

    Wie beim Focus ist das nur eine konsequente Weiterentwicklung des Formats.

    Ich habe die CHIP zuletzt Mitte der 80’er (so ca. 1985/1986, also von 30 Jahren) gelesen und dann den Kauf eingestellt. An die Gründe kann ich mich noch genau erinnern:

    1) In Artikel zu neuen Produkten wurde nie auf die Schwachstellen eingegangen. Alle Produkte wurden immer in den Himmel gelobt. Alles war ganz toll. Nur beim Konkurrent c’t konnte man damals etwas über die Schwachstellen erfahren.

    2) Mir ist damals schon aufgefallen, dass der Ratio von Artikel zu Werbung sich stark zu Werbung verschoben hatte. Fast die Hälfte der Zeitschrift bestand aus Werbung. Das nervte mich neben den extrem schwachen Artikeln einfach nur noch an.

    Dann hörte ich erst 1994 über das Usenet (Forendienst im Internet) wieder etwas von CHIP.

    Diese titelte im März 1994:
    >>
    Spionage im Rechnernetz. Ein sauberes Pärchen.
    Gleich zwei fuer jedermann zugängliche Spionageprogramme sind in Mailboxen aufgetaucht. Mit „Archie“ und „Veronica“ klinkt sich der Hacker in fast jeden Rechner ein.
    <<

    Angeblich soll man mit den "Spionageprogrammen" die geheimen Daten der NASA abgreifen können, etc.

    Wer es nicht weiß:
    – Archie = Eine Internet-Suchmaschine für FTP.
    – Veronica = Eine Internet-Suchmaschine für Gopher.
    – Gopher = Ein vernetzter menübasierter Dienst, der dem WWW nicht unähnlich war.

    Also letztlich die Pioniere der heutigen Suchmaschinen. Man hat bei CHIP offensichtlich versucht eine Mücke zum Elefanten aufzublasen. Man hat eine spannende Spionagestory aus zwei grundsoliden Diensten gestrickt. Entweder aus purer Ignoranz/Unkenntnis oder absichtlich, um die Verkaufszahlen zu erhöhen.

    Vor dem Hintergrund sehe ich die Fallhöhe halt nicht als besonders hoch an. Letztlich unterscheidet sich die Qualität von vor 20 Jahre nicht wesentlich! Nur konnte man 1994 das Blatt nicht klicken, sondern nur am Kiosk gegen baren kaufen. Die Seriosität hielt sich aber schon damals in engen Grenzen.

    Auch der Focus war von Anfang an nicht dafür bekannt journalistische Glanzleistungen zu erbringen. Daher wundert mich die Entwicklung dort ebenfalls nicht.

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