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Journalisten, entstaubt Eure Köpfe!

23
  • von Karsten Lohmeyer
  • in Polemisch
  • — 30 Jul, 2013
Unidentified woman in maid's uniform. Date on photo, 1884. U.S. National Archives and Records Administration via Wikimedia

Unidentified woman in maid’s uniform. Date on photo, 1884. U.S. National Archives and Records Administration via Wikimedia

Meine Meinung zur Printkrise: Die Leser wenden sich vor allem deshalb von den klassischen Medien ab, weil wir Journalisten oft nicht über den eigenen Schatten springen können.

Gründe für die Printkrise gibt es viele. Klar ist das Internet schuld, das Abwandern von Lesern und Anzeigenkunden, das Fehlen von Erlösmodellen und die berühmte Kostenloskultur. Doch je mehr ich mich mit diesem Thema beschäftigen, je mehr ich mit Menschen rede, die sich mit einer neuen Art von Journalismus innerhalb und außerhalb des Internets beschäftige, umso mehr erkenne ich, dass es noch einen weiteren Schuldigen an der Medien-Misere gibt:

uns Journalisten.

Ja, wir selbst sind es, die unsere Leser ins Exil getrieben haben. Viele von uns – und da nehme ich mich keinesfalls aus – haben viel zu lange an dem Journalismus festgehalten, wie wir ihn noch bis weit in die 2000er Jahre gelernt haben (und wie er heute noch gelehrt wird). Wir haben uns gefallen in der Rolle als „Gatekeeper“, der über den Wert einer Nachricht entscheidet. Als Hüter der Information. Der Torwächter, der nach Gutdünken darüber urteilt, was der Leser nicht nur zu lesen sondern auch zu glauben hat.

Genauso wie den Verlagen das Monopol der Verbreitung von Nachrichten entglitten ist, ist uns Journalisten die Meinungshoheit entglitten.Nur genauso wie den Verlagen das Monopol der Verbreitung von Nachrichten entglitten ist, ist uns Journalisten die Meinungshoheit entglitten. Die Folge: Wenn ich heute eine (zumeist regionale) Tageszeitung in die Hand nehme – oder auch den früher von mir glühend verehrten Spiegel – wirbelt virtueller Staub auf.

Staub, der aus den Köpfen der Journalisten und auch noch viel zu oft aus meinem eigenen Kopf fällt. Staub der mich jedes Mal zusammenzucken lässt, wenn ich eine Tageszeitung oder auch den gedruckten Spiegel in die Hand nehme. Staub, den ich rieseln höre, wenn ich lese, was die Mediendienste über die Kluft zwischen Print und Online beim Spiegel und anderswo berichten.

Nicht, dass ich in mancher Tageszeitung und auch in Spiegel, stern & Co. nicht toll geschriebene Geschichten finden würde, die mich begeistern und die ich zungenschnalzend und voller Bewunderung (und auch ein bisschen Neid auf die klasse Schreibe und super Recherche) lese.

Es ist die journalistische Geisteshaltung, die mich so entsetzt.Aber es ist das Gesamtpaket und die journalistische Geisteshaltung, die mir da entgegen strömt, die mich so entsetzt – und die kein noch so jugendlicher Design-Relaunch und modernes Konzept ändern kann.

Was mich zu dieser Meinung bringt?

Ein paar Beispiele aus der jüngeren LousyPennies-Vergangenheit.

  • „Vielen User reicht es nicht mehr aus, was professionelle Journalisten schreiben oder es geht ihnen einfach nicht tief genug“, sagte mir hier Oliver Eckert, der als Geschäftsführer von Focus Online gerade die Huffington Post nach Deutschland holt – ein Mann, der Chef von vielen professionellen Journalisten ist.
  • Die klassischen Journalisten haben „sich nicht um die Leser gekümmert“ und „die Leser wehren sich ja nicht gegen Papier, sie wehren sich gegen die Inhalte“, sagte mir der bekannte Media-Manager Thomas Koch hier.
  • Von „Bratwurst-Journalismus“ redet Heddesheimblog-Gründer Hardy Prothmann, wenn er über die heutige Arbeit von Lokaljournalisten spricht – und meint damit klassische Lokaljournalistensätze, die seit gefühlten Hunderten von Jahren dort so geschrieben werden: „Die Feuerwehr hatte ein vortreffliches Fest ausgerichtet…und über allem schwebte der verführerische Duft von frisch gebratenen Bratwürsten.“
  • Und wenn ich dann höre, wie Verbände wie der DJV oder die von mir ebenfalls hoch geschätzten Freischreiber (Ich war mit Freischreiber Vorstand Benno Stieber in einer DJS-Klasse) sich an althergebrachten Verdienstmodellen festkrallen und innovative, flexible Projekte wie das Golem-Vergütungsmodell verteufeln, platzt mir persönlich endgültig die Hutschnur.

Und ich gebe zu:

Viele dieser Erkenntnisse treffen mich tief in meinem Selbstverständnis als Journalist und betreffen all das, was ich selbst in den vergangenen Jahren gelebt und auch gelehrt habe.

Meine persönliche Folgerung für uns Journalisten: 

  • Wir müssen unsere Köpfe entstauben und auch in der Art und Weise, wie wir (Print-)Journalismus betreiben, vom Internet, den sozialen Medien und dem modernen Blogger-Journalismus lernen.
  • Wir müssen aufhören, den Leser zu verarschen und ihn für dumm und unmündig zu halten. Oft ist er in Detailbereichen deutlich besser informiert als wir.
  • Wir müssen Tiefe zeigen. Einfach nur Wikipedia oder eine Pressemitteilung abzuschreiben, reicht nicht mehr.
  • Wir sollten keinesfalls dem Leser nach dem Mund reden, sondern meinungsstark und meinungsfreudig sein. Die Zeit des „stillen Beobachters“ ist meiner Meinung nach vorbei.
  • Wir müssen erkennen, dass es einen Generationenvertrag zwischen Print und Online gibt. Eine Schicksalsgemeinschaft, die uns zwingt, die neuen Medien mit den (noch höheren) Erlösen aus den alten aufzubauen. Sonst wird es noch häufiger geschehen, dass Verlage ihre alten Medien einfach verkaufen, solange es dafür noch etwas zu holen gibt. So wie es Springer gerade getan hat.
  • Wir müssen Blätter (und Online-Objekte) machen, die die Leser wollen und nicht ominöse Zielgruppen für ebenso ominöse Werbekunden samt coolem Heft drumherum erfinden. Warum etwa ist die „Landlust“ so erfolgreich, während heute niemand mehr von der Vanity Fair und von „Movern und Shakern“ spricht?
  • Wir müssen Qualität liefern, die wirklich etwas Wert ist – und nicht einfach Standardbrei hinter einer Paywall verstecken oder im Print teuer verkaufen. (Und ja, Qualität lässt sich – auch – in Klicks und Auflage messen).
  • Wir müssen das Vertrauen des Lesers zurückgewinnen.

Ganz schön viele „wir müssen“, oder? Aber jetzt kommt der Haken:

Die Verlage müssen die Rahmenbedingungen schaffen.Die Verlage müssen die Rahmenbedingungen schaffen, damit ein solcher Journalismus in Print und Online auch möglich ist. Denn wenn nur der Sparzwang regiert, werden wir Journalisten das auch mit ganz viel gutem Willen nicht schaffen.

Zumindest nicht unter dem Dach eines traditionellen Verlages…

Oder was meint Ihr?

Schlagworte: Journalismus

— Karsten Lohmeyer

Ich schreibe seit mehr als 20 Jahren für deutsche Medien und habe die 32. Lehrredaktion der Deutschen Journalistenschule besucht. Ich war Redakteur, Ressortleiter, Textchef und Mitglied von Chefredaktionen. Heute bin ich Chief Content Officer bei The Digitale, dem Content-Marketing-Dienstleister der Deutschen Telekom. Mehr über mich hier.

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Kommentare

  1. Frank Zimmer (@frankzimmer) sagt:
    30. Juli 2013 um 21:29 Uhr

    Guter Text, lieber Karsten. Ja, Selbstkritik und Demut vor dem Leser kann in unserem Job nichts schaden. Im Grunde genommen müssen wir einfach nur begreifen, dass wir nichts Besonderes sind. Wieso auch? Weil wir – idealerweise – nur der Wahrheit verpflichtet sind? Das ist bei Wissenschaftlern oder Richtern genau so. Weil wir recherchieren? Tun Kriminalbeamte und Lebensmittelkontrolleure auch. Weil wir schreiben? Viele Leute schreiben: Blogger, Schriftsteller, Wissenschaftler. So einzigartig wie wir alle gern glauben, das sind wir einfach nicht. Der Spruch klingt bescheuert und ich bin sicher, dass Markwort ihn in den 90ern ganz anders gemeint hat, aber er passt jetzt perfekt in die Zeit: „Fakten, Fakten, Fakten und immer an die Leser denken“. Das ist der Punkt. Und dann ist es egal, ob einer Journalist oder Blogger heißt.

    Antworten
    • Karsten Lohmeyer sagt:
      30. Juli 2013 um 22:28 Uhr

      Interessant, lieber Frank, genau der gute alte Markwort-Satz ist mir beim Schreiben des Beitrags auch durch den Kopf gegangen…

      Antworten
  2. tmeiseT sagt:
    30. Juli 2013 um 21:31 Uhr

    Ich glaube, Karsten, in zehn Jahren werden wir uns fragen, was nochmal ein Verlag gewesen ist. Im Guten wie im Schlechten. Wir müssen alles infrage stellen, auch den Glauben an Verlage.

    Antworten
    • Karsten Lohmeyer sagt:
      30. Juli 2013 um 22:30 Uhr

      Ich wäre da nicht ganz so skeptisch, Verlage oder „Medienarbeitgeber“ wird es auch in Zukunft geben, dass alle Journalisten zu Einzelkämpfern werden oder nur noch nebenberuflich „ein bisschen bloggen“, glaube ich nicht. Ich glaube aber fest daran, dass sich der Medienmarkt weiter diversifizieren wird – und die Verleger froh sein können, dass Google bisher noch keine Redaktion aufgemacht hat…

      Antworten
  3. @simonphilip sagt:
    30. Juli 2013 um 21:55 Uhr

    Was meinst du denn mit verstaubter Geisteshaltung? Haben gute, anspruchsvolle Journalisten nicht schon immer Tiefe und Leserorientierung gesucht? Bratwurst- und Feuerwehrjournalismus war schon immer schlecht. Was hat sich jetzt geändert, was nicht auf den Mangel an Zeit und Geld zurückzuführen ist? Also wenn das große Leitbild die Huffington Post ist, weiß ich nicht, ob das ein Fortschritt ist. Oder Meinungsfreude: Das heißt, die Unterscheidung zwischen Darstellung und Kommentar aufgegeben werden soll? Ich glaube, keine gute Idee. Und die Gatekeeper-Rolle: ist die nicht, im weiteren Sinne (Einordnung, Bewertung, Sortierung) im Netz noch viel wichtiger, weil die Menge der Informationen viel größer ist?

    Antworten
    • Karsten Lohmeyer sagt:
      30. Juli 2013 um 22:09 Uhr

      Mit verstaubter Geisteshaltung meine ich sehr viel, was ein ganzes Buch füllen würde. Aber z.B. eine gewisse Arroganz dem Leser gegenüber – und der Glaube des Journalisten an die eigene Unfehlbarkeit bzw. das Unvermögen, eigene Fehler einzugestehen. Ein schönes Beispiel für „verstaubten Journalimsus“ war für mich auch die letzte Titelgeschichte des Spiegel über Helmut Kohl. Die war so lieblos aus vielen Quellen zusammen geschrieben, dass mir vor Schreck fast das iPad aus der Hand gefallen ist. War das letzte mal, dass ich den Spiegel gekauft habe… Und ja, wir brauchen neue Gatekeper oder besser Kurateure, die mit journalistischem Sachverstand die Informationsflut für den Leser (ein-)ordnen.

      Antworten
  4. mediaperlen (@mediaperlen) sagt:
    30. Juli 2013 um 22:16 Uhr

    Respekt für so viel Selbstkritik und Appell an die eigene Zunft.

    Eines müssen WIR m.E. allerdings ganz dringend, nämlich wegkommen von dem „Wir – die Journalisten “ versus „Die – die Verlage“. Genau aus dieser gedanklichen und gelebten Trennung entstehen nämlich täglich eine Vielzahl von Problemen und Mißverständnissen. Bei allem nötigen Respekt für die redaktionellen Hoheit (was für ein Wort btw), aber wenn wir es nicht schaffen zu einem gemeinsamen Verständnis zu kommen, bei dem jeder Redakteur ein bisschen verlegerischer Entrepreneur mit Blick für Zielgruppe und das Geschäftsmodell und jeder Verlagsleiter (stellvertretend für Verlagsmitarbeiter) einen Blick für die Zielgruppe und inhaltliches, redaktionelles Fingerspitzengefühl hat, dann werden WIR es gar nicht schaffen. In der Zukunft haben die Medienhäuser die Nase vorn, die es schaffen, interdisziplinäre TEAMS aufzustellen, die gemeinsam erfolgreiche „Blätter und Online-Objekte“ machen, von denen Du oben sprichst.

    Antworten
    • Karsten Lohmeyer sagt:
      30. Juli 2013 um 22:17 Uhr

      Hundertprozentige Zustimmung! :-)

      Antworten
  5. Benno Stieber sagt:
    30. Juli 2013 um 23:32 Uhr

    Lieber Karsten, da du mich persönlich angesprochen hast. Wo genau krallen wir uns fest? Wir kritisieren nur Bezahlmodelle, die das Risiko auf den Frei-Schreiber verlagern, ohne dass er den entsprechenden unternehmerischen Einfluss hat. So zum Beispiel bei Golem. Im übrigen bemühen wir uns ja immer darum für, etwas zu sein und nicht nur zu kritisieren. Das hätte diesen Beitrag dann auch noch wertvoller gemacht, wenn man genauer erkennen könnte welcher Journalismus Dir vorschwebt.

    Antworten
    • Karsten Lohmeyer sagt:
      31. Juli 2013 um 09:57 Uhr

      Lieber Benno, mir ging es in dem konkreten Fall darum, dass Ihr eine solche neue Idee wie bei Golem, die ja in sich trägt, dass ein Journalist für seine Arbeit deutlich mehr verdienen kann, gleich von vorneherein abbügelt. Ich glaube sehr wohl, dass die Art von Artikeln, die Golem hier meint, dem Journalisten großen unternehmerischen Einfluss gibt. Der Journalist wird für mich dadurch fast zum Partner einer Seite und eben nicht zum reinen Lohnschreiber. Natürlich ist das auch mit unternehmerischen Risiko verbunden. Und zu Deiner anderen Frage: Wer bin ich, den „neuen Journalismus“ zu definieren? Natürlich habe ich Ideen und vor allem eine Grundvorstellung oder ein Ideal, das ich selbst oft genug verfehle, weil ich ja irgendwie meine Lousy Pennies verdienen muss. Ich glaube, er ist vor allem nicht behäbig, am Menschen interessiert, infrage stellend, interaktiv, sozial (im Sinne von sozialen Medien), vorurteilsfrei, nicht belehrend und und und. Und ja, vieles davon ist eigentlich „alter Journalismus“ – man muss eben nur ein bisschen den Staub abklopfen.

      Antworten
  6. Martin Goldmann sagt:
    31. Juli 2013 um 09:47 Uhr

    Nur mal so: Die Zukunft gehört den Redaktionen. Verlage braucht das Internet nicht.
    Ich kann mir gut vorstellen, dass Journalisten, die sich in Redaktionen zusammenschließen, gute Chancen haben, ein spannendes und lukratives Web-Angebot auf die Beine zu bringen.

    Antworten
    • Karsten Lohmeyer sagt:
      31. Juli 2013 um 10:04 Uhr

      Lieber Martin, ich weigere mich ja immer, vom Tod der Verlage zu schreiben – die werden noch lange existieren. Aber ja, Du hast völlig Recht: Wenn sich Journalisten als Redaktion zusammenschließen, können sie erfolgreich sein. Nur werden die dann nicht auch irgendwann zu einem Verlag 2.0? Ich nutze die Gelegenheit, mal wieder auf meinen Beitrag hinzuweisen, in dem ich den FTD-Kollegen rate, ein eigens Ding im Netz aufzuziehen.

      Antworten
      • Martin Goldmann sagt:
        31. Juli 2013 um 10:08 Uhr

        Mein Kaffeesatz sagt mir: Einige Verlage werden sich zu Medienhäusern im Internet wandeln. Einige. Andere werden diesen Wandel nicht schaffen. :)

        Antworten
        • Karsten Lohmeyer sagt:
          31. Juli 2013 um 10:11 Uhr

          Ich klick da mal „gefällt mir“ ;-)

          Antworten
          • Martin Goldmann sagt:
            31. Juli 2013 um 11:04 Uhr

            Wenn Ihnen „Kaffeesatz“ gefällt, gefällt Ihnen vielleicht auch „Chartanalyse“ ;)
            (sorry, das wird albern)

          • Karsten Lohmeyer sagt:
            31. Juli 2013 um 11:45 Uhr

            Ist „Kaffeesatz“ nicht eigentlich schon „Bratwurstjournalismus“?

    • Benno Stieber sagt:
      31. Juli 2013 um 11:26 Uhr

      So sehen wir das auch: http://www.freischreiber.de/home/das-ist-schon-wieder-nicht-der-untergang

      Antworten
      • Karsten Lohmeyer sagt:
        31. Juli 2013 um 11:44 Uhr

        Dann sind wir uns ja schon wieder einig! ;-)

        Antworten
  7. Dr. Werner Siegert sagt:
    31. Juli 2013 um 15:04 Uhr

    Mit Verlaub sind mir viele kluge Sätze zu pauschalisiert. Wer mit seinem Werk – also auch mit seinen journalistischen Beiträgen – „ankommen will“, muss seine spezifische Bedarfsgruppe kennen, die dann seine Zielgruppe wird. In Passau gibt es ein gutes Beispiel dafür, dass ein entlassener Lokaljournalist ein hochwertiges Lokal-Magazin auf den Markt bringt. Es gibt nämlich Bedarf für interesse-weckenden Lokaljournalismus. Welcher Art ist der Bedarf an weltpolitischen Informationen und Kommentaren? Hier zeigt sich: Der gedruckte Artikel von heute ist beim Erscheinen bereits eine Antiquität. „Die Sahne von heute ist der Käse von morgen“ hieß das bei uns in der Redaktion. Dem Print-Produkt über Berlin und die Welt droht der Absturz. Dieses Rennen ist gegen digital nicht zu gewinnen. Darin sehen die Wochenend-Redaktionen ihre Chance: Nur nicht hinterher hecheln, aber klug analysieren und kommentieren. Was die „Landlust“ betrifft (und alle, die sich drangehängt haben) sehe ich darin nicht einen Erfolg des Journalismus, sondern des Marketing und der Anzeigenabteilungen. Das ist schon die Hohe Schule des Marketing, jemanden was immer wieder zu verkaufen, was er gar nicht braucht, aber sich danach sehnt..

    Antworten
    • Karsten Lohmeyer sagt:
      31. Juli 2013 um 19:54 Uhr

      Ich stimme hier zu 99 Prozent zu – die Landlust ist aber für mich nicht so sehr Marketing, sondern das Erschließen einer „spezifischen Bedarfsgruppe“, die bis dahin vernachlässigt wurde. Anders lässt sich für mich der enorme Erfolg nicht erklären, klar dass sich andere dran hängen…

      Antworten
  8. Petra sagt:
    1. August 2013 um 21:52 Uhr

    hallo, so ganz bin ich nicht der meinung. ich habe als journalistin beim redigieren von banalen vereinsversammlungen (die nach menschenverstand so gar nicht veröffentilchungswürdig waren) an den leser gedacht und viel nonsens so laufen lassen: weil gerade im lokalen, die bindung zum leser darin besteht, dass er sich in der zeitung wiederfindet und die zeitung das leben in der region widerspiegelt. da kommt es gar nicht ausschließlich auf qualität an.

    ich bin überzeugt, dass es immer zeitungen/medienprodukte geben wird, wenn sie folgendes beachten (ungeachtet in welcher darreichungsform – und sehr wahrscheinlich zunehmend digital):
    -vertieft zu informieren – stoßrichtungen lokal oder detail-/spezialwissen
    -einzuordnen, bewerten, analysieren
    -eigene exklusive geschichten

    die menschen sehnen sich mehr denn je – tendenz zunehmend – nach einordung der informationsfluten und nach qualitativ hochwertig verarbeiteten informationen

    Antworten
    • Karsten Lohmeyer sagt:
      1. August 2013 um 23:56 Uhr

      Ja, ich bin absolut überzeugt, dass dieses Einordnen und Verarbeiten der Information noch wichtiger wird, als es schon jetzt ist und immer war.

      Antworten
  9. Franz Neumeier sagt:
    4. August 2013 um 14:36 Uhr

    Ein Aspekt wird gerne übersehen, wenn Verlage für überflüssig erklärt werden: Es ist ihre schiere Macht, die wir als Journalisten vor allem bei kritischer Berichterstattung brauchen. Je kritischer und je mächtiger der Gegner, desto mehr. Oder glaubt irgend jemand, dass die beiden Guardian-Reporter, die Edward Snowden in Hong Kong interviewt haben, das halbwegs gefahrlos auch dann hätte tun können, wenn sie selbständige Blogger gewesen wären? Nur mit dem mächtigen Guardian im Hintergrund konnten sie halbwegs sicher sein, dass die NSA sie nicht (mund-)tot macht.

    Und das trifft eben nicht nur auf solche Jahrhundert-Scoops wie Snowden zu, sondern auch auf Alltagsgeschichten im Kleinen. Welcher Einzelkkämpfer könnte es sich (allein schon vom Zeitaufwand her) schon leisten, sich gegen multinationale Konzerne zu wehren, wenn dort die Berichterstattung nicht genehm ist? Weder Shitstorms noch massenhafte Freundschaftsbekundungen bei Facebook könnten die Existenz eines solchen Journalisten ernsthaft sichern …

    Finden wir eine neue Struktur, auch selbständigen Journalisten diesen (finanziellen, juristischen und existenziellen) Rückhalt, diese Sicherheit im Hintergrund zu geben? Dann könnte man an der Existenzberechtigung von Verlagen im herkömmlichen Sinn in Frage stellen. Ansonsten stimme ich Karsten zu: Einen gewissen Sinn haben Verlage durchaus auch in Zukunft und diese Aufgabe müssen sie auch in Zukunft erfüllen.

    Antworten
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