Journalismus im Internet: Für Google schreiben, heißt für den Leser schreiben
24Dass Suchmaschinen-optimiertes Schreiben journalistische Texte ruiniert, ist nur noch ein Gerücht. Im Gegenteil: Google & Co. helfen uns, den Leser besser zu erreichen.
Kein Mensch sucht im Netz nach „dem Leimener“. Und niemand nach „der Brühlerin“. Stattdessen suchen sie nach Boris Becker und Steffi Graf. Woher die ehemaligen Tennisstars kommen, ist dem Großteil der Internet-Nutzer völlig schnuppe. Und das tut der Schreibe von Journalisten im Netz gut: Anstatt dass wir uns immer wieder die abenteuerlichsten Synonyme einfallen lassen müssen, können wir die Dinge beim Namen nennen. Und der Leser dankt es uns.
Pixelknecht. So nannten wir in der CHIP-Redaktion gerne ein Bildbearbeitungsprogramm, wenn wir nicht mehr Bildbearbeitungsprogramm schreiben wollten oder aufgrund unserer Schreibregeln („Keine Wiederholungen!“) nicht schreiben durften. Aber mal ehrlich: Was zum Teufel ist ein Pixelknecht?
In Google würde niemand nach einem Pixelknecht suchen. Also dürfen wir wieder Bildbearbeitungsprogramm schreiben. So oft wir wollen. Dass die Überstrapazierung solcher Schlüsselwörter (Keywords) in der Steinzeit der Suchmaschinenoptimierung (SEO) zu Auswüchsen geführt hat, die Texte unleserlich machten, ist unbestritten. Doch diese Zeit ist längst vorbei. Google weiß, was die Leser wünschen und kann immer besser erkennen, ob ein Text echte Qualität bietet und natürlich wirkt oder ob er nur eine einigermaßen sinnbefreite Aneinanderreihung von attraktiven Keywords ist.
Keywords dienen dem Leser
Karsten, ein großer Freund des „Social Publishing“, sah neulich in Facebook den Retter vor dem angeblich so Keyword-fixierten Google und frohlockte: “Wir können, dürfen und sollen endlich wieder für den Leser schreiben – und nicht mehr für Google.” Dahinter steckt das allgemeine Missverständnis, wir würden für Facebook, für Twitter oder für Google publizieren. Das ist genauso, als würde man sagen: Wir publizieren für den Kiosk.
Wir publizieren für den Leser und sein Sprachumfeld.Tun wir nicht, wir publizieren für den Leser und sein Sprachumfeld. Haben wir immer, werden wir immer. Indem wir Google-optimiert schreiben, schreiben wir tatsächlich Leser-orientiert. Denn die Keywords für Google sind ja nichts weiter, als die am häufigsten gesuchten Begriffe unser potentiellen Leser.Das heißt: Wenn wir uns mit der Sprachwelt unserer Zielgruppe beschäftigen, werden wir ganz automatisch die Schlüsselwörter verwenden, die er versteht, im täglichen Sprachgebrauch nutzt – und auch bei einer Google-Suche eingibt.
Niemand hat die Absicht, einen Pixelknecht zu suchen…
Ich gehe sogar noch weiter: Der Journalist, der auf Keywords achtet, schreibt bessere Texte. Denn häufig haben wir uns verkrampft, um Wortwiederholungen zu vermeiden. Ich sage nur “Pixelknecht”.
Dass es im Internet so viele schreckliche Texte gibt, liegt nicht etwa am bösen Google.Dass es im Internet so viele schreckliche Texte gibt, die so ganz offensichtlich auf Suchmaschinen zugeschrieben worden sind, dass sie für normale Menschen kaum noch lesbar sind, liegt nicht etwa am bösen Google, sondern an den Text-Stümpern, die das verbrochen haben. Sie wissen offensichtlich nicht, was einen guten, lesbaren Text ausmacht.Ein guter Journalist hingegen sollte in der Lage sein, sein Wissen um die wichtigsten Schlüsselwörter seiner Zielgruppe in sehr gut lesbare Texte zu verwandeln – die dann natürlich auch gut per Google & Co. gefunden werden.
Keywords als Hilfe den richtigen Leser zu erreichen
Weiß man all dies, muss man sich keinem SEO-Diktat mehr beugen. Ich meine vielmehr, dass die Beschäftigung mit den für die jeweilige Zielgruppe relevanten Keywords, sogar eine echte Quelle der Inspiration ist. Denn indem wir uns mit den Schlüsselwörtern beschäftigen, beschäftigen wir uns auch intensiv mit dem Leser und seiner Lebenswirklichkeit.
Ein Beispiel:
Würden für ein Online-Fachmagazin der Wärmetechnik-Industrie schreiben, würden wir ein Gerät exakt so benennen, wie es die Manager, Konstrukteure und Arbeiter in dieser Branche tun. Ein korrekter Begriff wäre “Wärmeübertrager”. Wollten wir aber einen Endkunden erreichen, würden wir wohl zunächst das gebräuchliche Wort “Wärmetauscher” benutzen. Das mag zwar aus Sicht der Fachleute nicht 100-prozentig korrekt sein, trifft aber den Leser. Und jetzt überlegt Euch mal ein Synonym für „Wärmetauscher“ – und vergesst es ganz schnell wieder. Wir brauchen es nicht mehr.
Soweit so gut. Doch wie finde ich nun die richtigen Schlüsselwörter? Ganz einfach. Mithilfe der „bösen“ SEO-Werkzeuge, die auch die Google-fixierten Amateurschreiber verwenden. Denn die sind auch in Journalistenhand mehr als nützlich.
Praxis-Teil: Die richtigen Begriffe finden
Als Fachjournalist oder als auf einen bestimmten Fachbereich spezialisierter Journalist, wird man die wichtigsten Schlüsselwörter seiner Zielgruppe sicher im Kopf haben. Doch die meisten Journalisten sind Generalisten. Sie können die folgenden Hilfsmittel nutzen, um die passenden Schlüsselwörter für ihre Texte zu finden. Die letzte Entscheidung, welche Wörter man dann auch tatsächlich in seinem Text verwendet, nehmen sie einem allerdings nicht ab.
1. Google Suggest
Ihr kennt das: Man gibt ein Wort in die Suchmaske von Google ein und die Suchmaschine macht nicht nur Vorschläge zur Vervollständigung, sondern auch zu verwandten Suchanfragen – das ist Google Suggest. Aus der Liste kann man sich nun passend zu seinem Thema die häufig gesuchten Worte und Wortkombinationen heraussuchen.
2. Ubersuggest
Wem die Abfrage von Suggest per Hand zu umständlich ist, der kann auch auf das Tool Ubersuggest zugreifen. Allerdings hat es manchmal Aussetzer, weil zu viele Anfragen an die API von Google gestellt werden.
3. SemaGer
Für Begriffe und ihre Synonyme hat sich SemaGer mit seinem KeywordTool etabliert.
4. Google Trends
Ob etwas derzeit im Trend liegt, verrät Google-Trends.
Fazit: Unverkrampft nutzen
Das Denken in Keywords heißt ganz einfach: Wir schreiben so, wie der Leser die Begrifflichkeit in einem bestimmten Umfeld erwartet. Das ist normal. Und wenn es uns beliebt, brechen wir die Regel eben. Das ist journalistische und stilistische Freiheit. Nur blind verdammen sollten wir die Arbeit mit Schlüsselwörtern und die damit automatisch verbundene Google-Optimierung nicht.
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[…] Dass das Schreiben für Suchmaschinen Journalisten-Texte ruiniert, ist nur noch ein Gerücht. Im Gegenteil: Google hilft uns, den Leser besser zu erreichen. […]
Erfrischende Sicht auf das Thema und zur Hälfte möchte ich Ihnen gern zustimmen. Aus meiner Sicht stimmt Ihr Arktikel nur zu einem Teil. Das niemand nach Pixelknecht sucht, ist sicher richtig. Der andere Teil, der hier nicht zur Sprache kommt, hat leider damit zu tun, dass auf diese Weise die Mehrheit der Texte zu einem Thema sehr ähnlich „klingen“ werden – sie werden immer homogener.
Ausserdem möchte ich Ihnen widersprechen, was das „Wissen“ von Google betrifft. Weiss Google wirklich, was ein Leser (als einzelner Leser) wissen will? – Google weiss sicher umso mehr darüber, was die meisten Leser wollen – also der Durchschnitt der Leser. Und da liegt der Hund dann auch begraben. Ich finde es jetzt schon bedauerlich, dass ich via Google nur die durchschnittlichsten Inhalte als wichtigste angezeigt bekomme. Durchschnittlich im Sinne von Quantität: es sind diejenigen Text/Seiten, die von den meisten gelesen/aufgerufen werden. Insofern dienen Keywords dem durchschnittlichen Anspruch von Lesern an Texten und Seiten. Oder um es mit Ihrem Titel zu sagen: Für Google schreiben, heisst für den durchschnittlichen Leser schreiben. Wie „gut“ oder relevant das dann letztlich für den einzelnen ist, ist dabei nicht entschieden.
Also ich glaube, dass das nur ein Aspekt ist. Stephan schreibt ja sehr deutlich, dass es die Aufgabe des Journalisten sein sollte, anhand der gewonnenen Erkenntnisse einen Text zu schreiben, der alle Anforderungen an einen guten, journalistischen Beitrag erfüllt. Es ist eine Kunst, die aber einem guten Schreiber gelingen sollte, den Text so zu verfassen, dass er eben nicht homogen und beliebig wird, sondern einzigartig.
Zudem möchte ich noch sagen: Man hat über die Wahl des Keywords oder des Begriffs eben die Möglichkeit auch neben den Durchschnitt zu zielen. Thema wieder Wärmetauscher und -übertrager. Ich will eben nur sagen, dass man Begriffe bewusster auch für die Steuerung hernehmen kann. Außerdem: Am Ende der Maschine Google sitzt immer ein Mensch.
Dass jemandem, der schon in der Einleitung „Synonym“ und „Pseudonym“ verwechselt, die SEO-orientierten Keyword-Stuffing-Katastrophen willkommen sind, das glaube ich gern. Stilistische Variation und Abwechslung bei den Begrifflichkeiten ist aber deutlich mehr als die typische journalistische Wortwiederholungsangst.
Google sucht zudem durchaus unscharf und auch nach Synonymen. Und wer sich nicht an die Spitze der Keyword-Pyrqamide zu drängeln versucht, kann häufig schönen Traffic im Longtail abgreifen, auch und oft gerade mit nichtoptimiertem Text.
Das mit dem Pseudonym muss ich auf meine Kappe nehmen – habe ich dem Stephan beim Gegenlesen (machen wir immer) reinredigiert. Peinlich!!! Danke also für den Hinweis, ich habe es sofort geändert.
Gut, einfach und klar geschrieben. Ich würde nur einen Punkt anmerken: Schreiben für des Users Bedürfnisbefriedigung, die Marke und/oder Konversion (Online-Shop) auf der Webseite/Endprodukt ist immer das Wichtigste. Die genannten SEO-Anforderungen sollten dann zum ersten Ziel dazugefügt oder wenigstens abgeglichen werden. Damit man halt Dank mehr Traffic mehr Leser hat. Und ganz ehrlich: Du musst echt gut schreiben können, um neben Anspruch und Witz all diesen Zielen gerecht zu werden.
Interessanter Artikel!
Für Artikel, die frei geschrieben werden können, ist das sicherlich richtig. Leider gibt es aber immer noch Auftraggeber, die das anders sehen und eine bestimmte Anzahl von speziellen Keywords in ihren Texten sehen wollen. Wie blöd das dann klingt, ist egal – Hauptsache die Quote stimmt ;)
Ja, da trifft dann der Traum auf die harte Realität ;-)
Vor allem auf den Aspekt des lese(r)freundlichen Web-Textes kann man gar nicht oft genug hinweisen. Als PR-Journalist habe ich mir schon oft genug den Mund fusselig geredet, wenn es darum ging, Kunden von dieser notwendigen Bedingung für ihren Erfolg im Web zu überzeugen. Ich sehe aber auch, dass immer mehr Unternehmen Billig-Content auf „Internet-Textbörsen“ einkaufen – ohne individuelle Beratung im Vorfeld und auf Basis von Kalt-Briefings. Wodurch die Feinabstimmung der Texte auf die jeweiligen Kommunikations- und Unternehmensziele meist zu kurz kommt – von der Lese(r)freundlichkeit mal ganz zu schweigen. Mit „einzigartigen, zielgruppenrelevanten Inhalten“, wie Google sie favorisiert, haben die Ergebnisse dann oft nicht viel zu tun. Leider.
Da fällt mir nur ein schönes Stichwort ein: Beratungsresistenz ;-)
Deswegen schreibe ich unter „Quinkert bloggt“ ja selbst über ebensolche Themen. Vielleicht hilft es ja ein wenig. ;)
Mir hilft das auf jeden Fall :)
Daumen oben.
Das kann ich auch nur unterstreichen. Billig-Content ist gängige Regel geworden – und was wenig kostet, kann im Falle Text auch nichts sein, denn Texten heißt auch und nicht zuletzt Überarbeiten, einmal, mehrmals, oft. Und das kostet Zeit und diese kostet Geld. Da beißt sich die Katze in den Schwanz. Und im Vorfeld – Sie erwähnen es ja – kann aus diesem Grund auch keine strategische Abstimmung erfolgen, falls Auftraggeber, die auf den Cent schauen, überhaupt zu einer solchen in der Lage oder bereit wären. :-) Das ist böse, aber leider auch Realität. SEO-Texte können durchaus leserfreundlich, substanziell und nachhaltig sein, wenn man ihnen die Zeit geben darf zu reifen.
So ist es. Und gerade kleinere oder mittelständische Unternehmen laufen genau dann in die „Billig-Content-Falle“, wenn ihre Kalt-Briefings insofern suboptimal sind, als oft keine klare Corporate Identity vorliegt. Wenn überhaupt. Dann wird’s neben der meist eher schlechten Textqualität auch noch inhaltlich beliebig – und entsprechend viel Potential wird verschenkt. Ich habe im vergangenen Jahr dazu mal ein paar Zeilen gebloggt. Zwar mit Fokus auf Pressearbeit – aber das macht unterm Strich keinen großen Unterschied. Hier einfach mal der Link: http://quinkertpr.blogspot.de/2013/11/pr-braucht-ein-solides-fundament.html
Größere Player laufen da weniger Gefahr. Allerdings wissen deren Entscheider in der Regel aber auch, dass es zielführender ist, sich einen externen Kommunkationsprofi zwecks vorheriger Beratung und Abstimmung ins Haus zu holen. Außerdem bin ich der felsenfesten Überzeugung, dass man erst dann treffend über ein Unternehmen „texten“ kann, wenn man dieses zumindest in Ansätzen kennengelernt hat. Amen. ;)
Hmmm….Textstümper? Generalisten! – Sind nicht diese unscheinbar süffisanten Begriffe in obigem Text der Urquell allen in dieser fortwährend selbstbespieglerischen Diskussion bejaulten Elends?
Generalist: Okay – aber bereits im Aktuellen habe ich gelernt, dass man für den Job erst mal gefälligst ein Minimum – und zwar ein „überdurchschnittliches“ an Kenntnissen (hieß damals noch Allgemeinbildung) auf der Pfanne haben musste. Die ein Nachblättern über bspw. von Zuständigkeiten in Politik und Verwaltung in unserem Land, und zwar vom Bund runter bis in die Kommune, obsolet machten – weil man das System einfach gelernt, verstanden und verinnerlicht hatte. Und dass es einem nicht passierte, Festnahmen in (nur textlichen) Zusammenhang mit Verhaftungen zu bringen – und so weiter, und so fort…
Als Fachjournalist war für mich dann auch wenig verwunderlich, dass man natürlich das „kleine Einmaleins“ des jeweiligen Fachs auf der Pfanne zu haben hatte. Unter „Motorredaktion“ mehr kennen und wissen musste, als nur den „PR-Sprech“ zu neuen Modellen nachzubeten – sondern vielleicht bei einem neuen Modell zumindest mal in der Lage war, es in eine – auch und gerade technische – Chronologie zur Geschichte und Entwicklung des Modells setzen konnte. Nicht zwingend, um den Leser damit zu behelligen – aber zumindest um zu wissen was man schreibt, um einordnen zu können. Denn das für den Leser zu tun, ist doch eine der journalistischen Kernaufgaben, oder?
Vor all dem aber war klar – deutsch musst du können! Um in diesem Satz mal nicht das nicht nur phonetisch gern vergessene ‚t‘ zu unterschlagen bei allem – natürlich auch stets leserorientierten – „Umgangssprech“; nicht mal in Radio und TV. Und auch nicht zu vergessen, dass auch eine ganze Kolonne Lastkraftwagen sich nicht auf LKWs verkürzen lässt, Euros (selbst mehr als einmal hier gelesen!) ebenso wenig vorkommen wie Kilos. Ganz schlicht und demütig eben: Handwerkszeug – und dessen routiniertes Beherrschen.
Aber Deutsch kann ja jeder. Hatten wir ja alle schon in der Grundschule, nicht wahr? Weswegen es auf solche „Lässlichkeiten“ auch gar nicht so sehr ankommt, nein vielmehr auf Eloquenz, brilliante Analyse, „geschliffene“ Rhetorik….Selbstverliebtheit eben?!?
Kann es sein, dass schon ein Mangel an gutem Deutsch gepaart mit fundierter Sachkenntnis und ersetzt durch „flotte Schreibe“ bei entsprechender Selbstüberschätzung, sich selbst viel zu wichtig nehmen – statt demütigem Handwerk in (dem Leser!) dienender Funktion der Kern allen journalistischen Elends sind? Das tiefe Missverständnis unserer Rolle, die unseren Beruf so attraktiv machen – derart, dass bald jeder, wenn nicht Journalismus, so zumindest „was mit Medien“ als erstrebenswert erblickte?
Ich blogge nicht! Nicht aus Angst – sondern der Gewissheit, mir wahrscheinlich für Fehlervermeidung zu wenig Zeit dafür nehmen zu können (nicht wollen!). Aus Zeitdruck, zu füllen, nicht von fundierter Sachkenntnis und wohl abgewogener Darstellung – ja, das braucht Muße! – ins Schwadronieren, ins „Herumgemeine“ zu kommen – und mit letzterem den hohen handwerklichen Anspruch an das Format Kommentar nur ohne Not zu beschädigen – ein ganz kleines bisschen?
Nicht im Druck Synonym und Pseudonym mal durcheinanderzuhauen…
Statt dessen soll ich jetzt nicht nur bloggen, einen Haufen Sites erstellen und administrieren, mit gescheiten Inhalten möglichst täglich füllen, und auch noch vermarkten? NÖ! Weil beim „hansdampfeninallengassen“ nämlich auch nicht mehr herauskommen kann als der Nimbus eines Hans Dampf in allen Gassen. Statt gutem Journalismus.
Ein wenig mehr Nachdenklichkeit und persönlicher Zurückhaltung würde Wert und Ansehen unseres Berufs ganz bestimmt nicht schaden – erst recht nicht, wenn das scheinbar so gar nicht dem Geist der Zeit entspricht. Und ein bisschen mehr klare Linie und Konfliktbereitschaft im Umgang mit wirklich Wichtigem – bedenklichen Entwicklungen beispielsweise.
Einfach mal drüber nachdenken – ganz in Ruhe. Die ich Euch von Herzen wünsche!
Großartiges Statement Frank!
Das ist alles richtig und treffend argumentiert im Artikel. Die Lorbeeren stehen aber eigentlich nicht Google zu, sondern einer schon alten goldenen Regel – und zwar für Hörfunktexte. Möglichst auf Synonyme verzichten, Schlüsselwörter und Ortsmarken regelmäßig wiederholen, etc. Man könnte also auch ganz altmodisch feststellen: Für’s Hören schreiben, heißt für den Leser schreiben.
Hörfunk-Texte – daran hatte ich bisher noch gar nicht gedacht. Danke für die Inspiration.
@ Frank M: „brillant“ statt „brilliant“
@ Udo Stiehl: „Fürs“ statt „Für’s“
[…] Sehr interessanter Artikel bei Lousy Pennies zu einem Thema aus der klassischen Journalistenausbildung (aber auch Schülern, wenn ich mich recht entsinne): Muss man tatsächlich ständig Synonyme suchen oder darf man suchmaschinenfreundlich das eine Keyword öfter wiederholen? […]
Man lernt nie aus, in diesem Fall beim Begriff Wärmeübertrager.
Nach über 20 Jahren Tätigkeit in der Industrie (Entwicklung, Inbetriebnahme und Wartung) habe ich ihn noch nie gehört.
Weder von Ingenieuren, Meistern oder gar den Jungs auf dem production floor (um auch mal ne Eigenkreation einzuführen),
Vermutlich weil er so nicht richtig ist. Ein Wärmeübertrager ist z.B. Thermalöl während das Gerät in dem es vor sich hinblubbert nun mal anders bezeichnet wird.
Das ist vermutlich das Problem des Journalismus. Warum sollte sich jemand der etwas Wissen will einem Mittler bedienen wenn er nicht muss? Die Kompetenz kann heutzutage jederzeit in Fachforen gesucht und erfragt werden.
„Man lernt nie aus, in diesem Fall beim Begriff Wärmeübertrager. […] Vermutlich weil er so nicht richtig ist. Ein Wärmeübertrager ist z.B. Thermalöl während das Gerät in dem es vor sich hinblubbert nun mal anders bezeichnet wird.“
Dabei hätte eine simple Googlesuche genügt, für das Lernen:
„Ein Wärmeübertrager ist ein Apparat, der thermische Energie von einem Stoffstrom auf einen anderen überträgt.
Umgangssprachlich wird ein Wärmeübertrager auch Wärmetauscher oder Wärmeaustauscher genannt, doch sind dies nicht die wissenschaftlich richtigen Begriffe.“ Quelle: Wikipedia
„Unter einem Wärmeübertrager wird im Folgenden ein kalorischer Apparat verstanden, bei dem Wärme zwischen zwei Arbeitsmedien, die nicht in unmittelbarem thermischen Kontakt miteinander stehen, sondern durch eine feste Wand getrennt sind (z. B. Autokühler), übertragen wird. Daneben existieren auch Geräte mit direkter Wärmeübertragung (z. B. Nasskühltürme) auf die hier nicht eingegangen wird. Als Arbeitsfluide kommen meist Flüssigkeiten oder Gase zum Einsatz, in besonderen Fällen auch verdampfende Flüssigkeiten oder kondensierende Dämpfe“ Quelle: http://www.hochschule-technik.de/
„Wärmeübertrager sind Apparate, in denen ein Fluid erwärmt oder abgekühlt wird. Das Heiz- oder Kühlmedium ist in der Regel ein anderes Fluid.“ Quelle: http://www.uni-magdeburg.de/
Und ich kann Ihnen unter der Hand gerne auch einen Kontakt zu der Firma in Siegen herstellen, bei der ich diese Erfahrung gemacht habe.
Übrigens: Rotkehlchen schreibt sich mit H.