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30 Jahre Hitler-Tagebücher: Was alle heutigen Journalisten daraus lernen können…

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  • von Stephan Goldmann
  • in Polemisch
  • — 17 Apr, 2013
Bild aus ZDF Doku "Jahrhundertfälschung: Hitlers Tagebücher"
Bild aus ZDF Doku "Jahrhundertfälschung: Hitlers Tagebücher"

…und warum wir heute im Internet die Fälschung aufdecken würden.

Am 25. April 2013 ist es 30 Jahre her, dass der “Stern”-Reporter Heidemann in einer Pressekonferenz in Hamburg die vermeintlichen Hitler-Tagebücher in die Kameras hielt. Was für ein Coup, was für ein Medien-Echo … was für ein Katastrophe. *

30 Jahre Hitler-Tagebücher, und man sollte meinen, die Verlage und Medienmacher hätten daraus die richtigen Schlüsse gezogen. Dass deren Redakteure nun wieder genauer recherchieren dürfen, sich nicht durch Druck und überschäumende Emotionen (und Geldgier) zu einer übertriebenen Geschichte verleiten lassen.

Kurz: Dass sie der journalistischen Anforderung gerecht werden dürfen.

Die gute Nachricht: Für einige ist das wirklich besser geworden. Die schlechte: Für viele nicht.

Der gedrängte Journalist

Kannst Du Dir folgende Szene vorstellen? Die Moderatorin eines investigativen TV-Magazins sagt: “Guten Tag, heute haben wir die Sendung um eine Viertelstunde gekürzt, da wir zu wenige skandalöse Themen gefunden haben.” – Unwahrscheinlich, nicht wahr?

Bild aus ZDF Doku "Jahrhundertfälschung: Hitlers Tagebücher"

Bild aus ZDF Doku „Jahrhundertfälschung: Hitlers Tagebücher“

Ob gedruckt oder gesendet, klassische Medien geben stets eine Größe vor, eine Seitenzahl, eine Sendezeit. Die muss gefüllt werden – und zwar so, dass sich die Ausgaben dafür lohnen. Journalistische Produkte müssen auf den Punkt kommen, starke Emotion erzeugen und so eine hohe Reichweite erzielen. Zugespitzt… nein, überspitzt.

Das ist keine journalistische Entscheidung mehr.

Es ist eine kaufmännische.

Der Fall “Leiharbeiter bei Amazon” ist ein aktuelles Beispiel für solch eine Überspitzung. Im Kern wohl wahr, wurde der Beitrag verschärft, bis er die nötige Emotion erzeugte. Sauber war das dann nicht mehr.

Das lässt sich heute leicht sagen. Die Frage ist nur: Hätten wir es denn unter Druck anders gemacht? Hätten wir dem Chefredakteur, dem CvD oder einem anderen Vorgesetzten die Stirn geboten? Hätten wir es verantwortet, dass die Geschichte durch Unaufgeregtheit weniger Zuschauer erreicht und im Zweifelsfall auch weniger Geld wert ist?

Wir Journalisten sind Mütter und Väter, haben finanzielle Verpflichtungen – kurz: wir sind Menschen und man kann Druck auf uns ausüben. Es verwundert kaum, wenn sich jetzt herausstellt, dass die “innere Pressefreiheit” stark abnimmt.

Der skandalisierte Leser

Auf der anderen Seite finden wir Konsumenten, die im Großen und Ganzen (aber eben nicht alle. Das ist die Chance daran!) weder nachfragen, noch differenzieren. Eine Geschichte muss über eine bestimmte Reizschwelle kommen, um sich zu verbreiten. Eine reißerische Headline gelesen – und schon auf „Teilen“ geklickt. Das ist alles.

Lieber Hyperventilation als Information.

Ein nichtjournalistisches Beispiel dazu: Auf Facebook kursierte am 9. April ein Bild von Peter Brabeck-Lethmate, dem Präsidenten von Nestlé. Darauf ein angebliches Zitat von ihm: „Zugang zu Wasser sollte kein öffentliches Recht sein.“ Es erhob sich der übliche Shitstorm auf Facebook. Übelste Drohungen … nur wenige kamen auf die Idee, einmal die Wahrheit des Zitats zu prüfen oder die Aussagen Brabecks in Zusammenhang zu stellen.

Hitlertagebücher?

Da würde heute ein Facebook-Foto mit kurzem Text reichen, schon wäre halb Deutschland von deren Existenz überzeugt – und ganz schnell hätte sich ein schöner Twitter-Hashtag gefunden.

Vorteil für selbstpublizierende Journalisten

Hier kommt die gute Seite: Wir Selbstpublizisten müssen uns weder dem Druck der Masse, noch dem Druck der Medienmaschine beugen. Kein Chefredakteur, kein CVD, kein Verleger im Nacken. Wir können uns Zeit nehmen, wenn wir wollen. Können Geschichten um der Geschichten Willen schreiben. Uns um Themen links und rechts der großen Quoten kümmern. Das Internet macht uns unabhängiger.

Wir können wieder Lust am guten Journalismus finden.

Wir müssen nicht auf der Welle der kreisenden Erregung mitreiten, wir können der Wellenbrecher sein, der – dann eben etwas später – mit der relativierenden, sauberen Geschichte daherkommt. Auch das erhält Aufmerksamkeit. Vielleicht nicht beim Massenpublikum, aber bei denen, die nach sauberen Geschichten lächzen. All diejenigen, die von den Massenmedien links liegen gelassen werden. Und die gibt es.

30 Jahre Hitlertagebücher?

Ich lehne mich aus dem Fenster und behaupte: Heute würden Journalisten (und Blogger und Crowdsourcer) aus dem Web den Skandal aufdecken.

Warum?

Weil viele von uns kritischer denken und schneller agieren können/dürfen. Denn die meisten großen Medienhäuser würden erst einmal den Hype mitreiten um den Traffic abzusahnen und nichts zu verpassen.

Derweil können wir schon kritisch nachhaken. Das ist unsere Chance. Das macht Onlinejournalismus auch als Selbstpublizisten zu echtem Qualitätsjournalismus.

* Wer die Geschichte von den Hitler-Tagebüchern nicht kennt, dem sei die ZDF-Doku „Jahrhundertfälschung: Hitlers Tagebücher“ ans Herz gelegt.

Schlagworte: JournalismusMedienwandel

— Stephan Goldmann

Stephan Goldmann war Ressortleiter beim CHIP Magazin, Redaktionsleiter des Webmagazins ZEHN.DE, Chefredakteur der “CHIP Specials”. Schon seit 2003 gibt er das Sportmagazin Triathlon-Tipps.de und seit 2011 das Reisemagazin MyHighlands.de heraus. 2012 hat er den großen Schritt gewagt und ist selbstständig geworden. Er will sich nun ganz auf seine beiden Webpräsenzen konzentrieren, sie ausbauen, zum Erfolg führen.

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