Jessica Weiß: Deutschlands bekannteste Modebloggerin über ihren Plan zum Geldverdienen

Schon mit 20 Jahren machte Jessica Weiß das Bloggen zum Beruf. Hier erklärt sie ihr Erfolgsmodell. Wenn man sich heute darüber unterhält, wie man sein Blog zu Geld machen kann, fällt ganz oft der Name Jessica Weiß. Denn die heute 27-Jährige ist nicht nur mit dem Blog LesMads.de eine der Mitbegründerinnen des „Modeblogger-Booms“ in Deutschland, … Weiterlesen …

DroidBoy über sein journalistisches Startup: „Ich will eine relevante Informationsquelle sein“

Wie verdienen wir künftig unser Geld? LousyPennies-Gastautor Benjamin O’Daniel hat den Journalisten und Blogger „DroidBoy“ befragt, der es mit der Kalender-Plattform „Nerdhub“ versucht. Was für mich das Besondere an LousyPennies ausmacht? Dass wir hier zum einen mit interessanten Journalisten sprechen dürfen, die auf dem Weg zum eigenen Internet-Erfolg schon ein bisschen weiter sind – und dass … Weiterlesen …

Oliver Eckert über die deutsche Huffington Post: „Wir investieren in Journalismus und nicht in eine billige Contentschleuder“

Oliver Eckert - Geschäftsführer Finanzen100 GmbH + TOMORROW FOCUS Media GmbH

Der Geschäftsführer der Tomorrow Focus Media GmbH erzählt, was uns bei der HuffPost Deutschland erwartet. Dass die „HuffPost“ nach Deutschland kommen möchte war schon lange klar – mit welchem deutschen Partner Arianna Huffington ihr Portal bei uns launchen wird, war dagegen ungewiss. Viele große Verlage zierten sich, wollten nicht zum Totengräber des Qualitätsjournalimus werden oder … Weiterlesen …

Chefredakteur Jens Ihlenfeld: „Wir wollen gute Autoren langfristig an Golem.de binden“

Jens Ihlenfeld, Chefredakteur von Golem.de

Wälzt Golem.de mit seinem neuen Vergütungsmodell das Risiko auf die Schreiber ab? Wir haben nachgefragt… Eigentlich bin ich ja als recht gelassener Mensch bekannt, einige Dinge machen mich aber ziemlich wütend. Nach der dramatischen Reaktion vieler User auf die Anti-Adblocker-Kampagne der Verlage sind es nun die vielen negativen Kommentare über ein neues Vergütungsmodell, das das … Weiterlesen …

Claudia Minke: Online-Journalismus aus Liebe zum Thema

Als unkritisch und seicht empfand Claudia die meisten Webseiten zu ihrem Lieblingsthema. Darum veröffentlichte die Journalistin kurzerhand selbst ein Elternmagazin nach ihren Vorstellungen. Auf der Familothek legt sie Wert auf differenzierte und nützliche Beiträge für Eltern, besonders für Mütter. Mit viel Einfühlungsvermögen in ihre Zielgruppe hat sie ihre eigene Onlinestrategie entwickelt. Beim Thema Geld spielt … Weiterlesen …

Regensburg-Digital: Spannender Journalismus am Rande des Existenzminimums

Stefan Aigner – Macher von Regensburg-Digital. Foto: Hubert Lankes

Mit Regensburg-Digital hat Stefan Aigner den Prototyp des unangepassten Lokalblogs geschaffen. Und auch wenn die Pennies mehr als lausig bleiben, würde er es immer wieder tun. Oben rechts auf seiner Webseite liest man ihn, den bekannten Spruch von Horacio Verbitsky: „Journalism is publishing what someone doesn’t want us to know. The rest is propaganda.“ Und … Weiterlesen …

Matthias Matting: Der SelfPublishing-Papst verrät sein Erfolgsrezept fürs Geldverdienen mit eBooks

Wer wissen will, ob man als Journalist im Netz Geld verdienen kann, muss nur Matthias Matting fragen. Viele seiner selbst publizierten eBooks sind Bestseller – und das hat sein Leben verändert. Auf Matthias Matting bin ich nicht etwa auf Amazon.de gestoßen, sondern auf Facebook – wo sein Beitrag Zwei Jahre als Self Publisher – meine Bilanz fleißig … Weiterlesen …

Viele Pennies mit Satire: „Der Postillon“ über Geld, Vermarktung und sein Büro im Kinderzimmer

Der Postillon

Stefan Sichermann ist der Macher von „Der Postillon“ und kann davon gut leben. Ich wollte wissen, wie er so erfolgreich geworden ist und was Journalisten von ihm lernen können. Wer jeden Monat Millionen von Besuchen auf seiner Webseite hat, der muss ja etwas richtig machen. Im Fall von Stefan Sichermann richtig gute Satire. Mit seiner … Weiterlesen …

Karin Hertzer: Eine Gesundheits-Journalistin spricht über ihre Online-Strategie

Gesundheitsjournalistin Karin Hertzer

Ihr Thema ist das Frieren und Schwitzen. Dabei geht die Journalistin in und um das Internet so professionell und strategisch vor, dass sicher jeder etwas von ihr lernen kann.

Karin Hertzer ist eine echte Macherin. Das zeigt sie gerade wieder im Internet: Seit Dezember 2012 ist sie mit ihrer neuen Seite Warm-up & Cool down online – und selten habe ich eine freie Journalistin erlebt, die dabei zielstrebiger ans Werk geht als Karin: Sie hat eine super professionelle WordPress-Seite, Visiten- und Akquise-Karten, Giveaways, Briefpapier und eine selbst produzierte Broschüre. Alles dreht sich um das Thema, auf das sie sich spezialisiert hat und zu dem sie schon drei Bücher veröffentlicht hat: das Frieren. Für ihren Blog hat sie jetzt noch das Thema Schwitzen hinzugenommen, damit sie rund ums Jahr berichten und Tipps geben kann. Wir haben uns kennengelernt, als Karin eine Veranstaltung zum Thema “Warum lohnt sich das Bloggen?” für den Journalistinnenbund und die Bücherfrauen in München moderierte und mich dafür als Podiumsgast einlud. Danach wollte ich unbedingt mehr erfahren und habe Karin deshalb interviewt…

InfoBroschuereKarin-Hertzer

„Wenn ich für meinen Blog schreibe, flutscht es ganz anders“

Hallo Karin, sag mal, darf ich eigentlich unseren Lesern Dein Alter verraten? Naja, sagen wir es mal so: Ich habe studiert, ein Referendariat und ein Volontariat gemacht und bin seit 26 Jahren berufstätig. Aber warum ist das so wichtig? Ganz einfach: Weil ich immer wieder von Kollegen und Kolleginnen Sätze höre wie „Ach, für das Internet bin ich doch schon viel zu alt. Da verstehe ich doch nichts davon.“ Und das sagen auch Kollegen, die noch ein Stück jünger sind… [pullquote align=“right“]“Wenn Du eine Idee hast, dann nimm es doch selbst in die Hand.“ …ach, das ist so typisch Deutsch. Ich habe als junge Lehrerin zwei Jahre in den USA gelebt und dabei etwas von den Amerikanern gelernt, was mir bis heute hilft: “Wenn du eine Idee hast und es gibt das Projekt noch nicht so, wie du es dir vorstellst, dann nimm es doch selbst in die Hand.“ Genauso war es auch mit Warm-up & Cool-down. Na ja, nachdem ich mir deinen Web-Auftritt und die vielen Info-Materialien angesehen habe, sieht das für mich aber nicht nach einem Impulsprojekt aus. Das wirkt hochprofessionell. Das soll es ja auch. Zum einen macht mir das ganze Marketing drumherum richtig Spaß, zum anderen trete ich als Firma viel professioneller auf, wenn ich eine gute Webseite und dazu passendes Briefpapier, eine schöne Mailvorlage, Info-Broschüren und Visitenkarten habe. Dann kommen auch die Firmen ganz anders auf mich zu. Warum sollen die Firmen auf Dich zukommen?
Karin Hertzer: Warm-up & Cool Down
Karin Hertzer: Warm-up & Cool Down
Das ist mein Geschäftsmodell. Ich möchte mit meiner Webseite Firmen auf mich aufmerksam machen, die sich auf Produkte und Dienstleistungen rund ums Frieren und Schwitzen spezialisiert haben. Bei meinen Recherchen habe ich in meinem Themenbereich mehr als 100 Firmen gefunden. In den Katalogen, auf der Firmen-Webseite und in der Pressearbeit setzen viele nur auf ihre Produkte, aber kaum auf das Wohlfühlen bei Kälte und Hitze – und im Social Media Bereich könnten sich die meisten Firmen auch noch viel breiter aufstellen. Und wie verdienst Du dann Dein Geld? Mit der Beratung von Firmen, mit Texten für Webseiten, Flyer, Broschüren, mit Marketing, Pressearbeit, Online-PR und mit Events. Events? Ja, das ist meine Spezialität. Aktuell veranstalte ich einen Chili-Anbauwettbewerb. Dafür habe ich nicht nur 30 Teilnehmer unter meinen Leseren und mit Alexander Hicks und Kati Bülow zwei Chili-Coaches gewonnen, sondern auch 23 Firmen, die Preise gesponsert haben. Das läuft alles wunderbar an und würde auch in größerem Rahmen auf Firmen-Websites funktionieren. Jetzt kommt die Killer-Frage, die ich selbst auch immer wieder von Kollegen höre: Bist Du eigentlich noch Journalistin?
„Meines Wissens bin ich die einzige Gesundheitsjournalistin in Deutschland, die sich auf das Thema Frieren und Schwitzen spezialisiert hat.“
 Ja natürlich, ich schreibe regelmäßig Texte für Print- und Onlinemedien und Agenturen, moderiere, übernehme die Text- und Pressearbeit für Ärzte und Therapeuten, arbeite als externe Pressefrau für eine Münchner Klinik und habe zwölf Bücher veröffentlicht. Dieses Spektrum finde ich spannend und als Selbständige notwendig, um auf die Angebote des Markts flexibel reagieren zu können. Hinzu kommt nun noch meine persönlichen Nische: Meines Wissens bin ich nämlich die einzige Gesundheitsjournalistin in Deutschland, die sich auf die Themen Frieren und Schwitzen spezialisiert hat. Warum ist das so ein spannendes Thema? Weil wir alle das kennen. Wenn ich zum Beispiel den ganzen Tag ruhig an meinem Schreibtisch sitze, dann kühle ich aus, weil mein Kreislauf in den Keller geht. Dann möchte ich wissen, wie ich es vermeiden kann, kalte Füße zu bekommen. Im Sommer und bei großem Stress schwitzen wir, da brauchen wir Tipps, wie wir uns abkühlen können. Über das Thema Frieren habe ich in den vergangenen Jahren drei Bücher bei drei Verlagen veröffentlicht und viel Pressearbeit dazu gemacht. Das Thema Schwitzen kam erst später hinzu. Beides zusammen ist ein riesiges Themenfeld rund ums Wohlfühlen, um Wellness, die Psyche, Chilis, energieeffizientes Bauen, Heizen, Sanieren und um das Wetter.. Warum hast Du jetzt den Schritt ins Internet gemacht?
Info-Broschüre von Karin Hertzer
Info-Broschüre von Karin Hertzer
Nun ich twittere schon seit drei Jahren, bin auch auf Facebook und Google+ unterwegs, habe eine Webseite für meine Angebote als Gesundheitsjournalistin und hatte bisher auch die Seite Bibber-di-bibber.de rund ums Frieren. Mit dem Umzug auf Warm-up&Cool-down erweitere ich mein Spektrum, das mit meinen Buchveröffentlichungen und Fachartikeln in den letzten fünf Jahren organisch gewachsen ist, und baue mir damit ein zweites, berufliches Standbein auf. Mir ist natürlich klar, dass das nicht von heute auf morgen funktionieren wird – und damit es von Anfang an professionell ist, habe ich auch Geld für das Design und mein Marketing in die Hand genommen. Du hast jetzt auch gerade die Google+ Gruppe „Profi-Blogger“ gegründet. Warum? Weil ich finde, dass noch viel mehr Kolleginnen und Kollegen den Schritt ins Internet gehen sollten. Ich wollte eine neue Plattform schaffen, auf der wir uns austauschen können. Journalisten und Blogger sind herzlich eingeladen, sich dort einzubringen. Wie misst Du deinen Erfolg? [pullquote align=“right“]“Die vielen Besucher und ihre Kommentare zeigen mir, dass meine Seite angenommen wird.“ Im ersten Schritt über meine Webseite. Im April hatte ich 5422 Besuche auf meiner Seite. Außerdem habe ich nun schon 150 Kommentare inklusive Antworten. Das zeigt mir, dass mein Blog angenommen wird. Bis sich der Erfolg auch in Geld messen lassen wird, vergeht sicher noch ein bisschen Zeit. Und bis dahin… …freue ich mich jeden Tag über alles, was ich rund um mein Thema entdecke und verwirklichen kann. Wenn ich für den Blog schreibe – inzwischen nun schon rund 60 Texte –, kann ich frei entscheiden, in welcher Reihenfolge ich die Themen angehe und welche Schwerpunkte ich setze. Du gehst ja sehr strategisch vor. Was sind denn die nächsten Punkte in Deiner Planung?
Karin Hertzer
Karin Hertzer
Kooperationspartner wie den Energie-Blogger Andreas Kühl und meine Chili-Coaches habe ich ja schon. Es macht unglaublich viel Spaß, das Projekt mit ihnen zusammen voranzubringen. Zukünftig würde ich den Blog aber gern zu zweit machen, weil ich allein nicht mehr alles schaffen kann, was ich mir vorgenommen habe. Und wie sieht es mit den Lousy Pennies aus? [pullquote align=“right“] „Es wäre schön, einen Sponsor zu finden, der bereit ist, das Blog zu finanzieren.“  Da wäre es natürlich schön, einen Sponsor zu finden, der bereit ist, den Blog zu finanzieren. Eventuell auch mehrere Werbepartner für die künftigen Events. Da bin ich bereits in der Akquise, freue mich aber natürlich sehr, wenn mich jemand weiter empfiehlt. Liebe Karin, das werden wir sicher tun. Viel Erfolg noch mit Deinem Projekt!

Anwalt Himmelsbach: Das sind die größten Fallstricke beim Bloggen

Professor Dr. Gero Himmelsbach, Foto: Judith Häusler

Schon der erste Teil unserer Rechts-Serie mit Medien-Anwalt Prof. Dr. Gero Himmelsbach war extrem lehrreich für uns. Im zweiten Teil des Interviews wollten Stephan und ich genauer wissen, wo bloggende Journalisten aus rechtlicher Sicht besonders aufpassen müssen.

„Der Blogger muss sich an die gleichen Grundsätze halten wie jeder Journalist“

 

Karsten: Was sind denn eigentlich die größten rechtlichen Fallstricke beim Bloggen?

Ich glaube, dass der 1. Fallstrick zunächst eine oft schizophrene Sicht des Bloggers ist: Einerseits meinen viele Blogger, im Internet müsse man sich doch viel freier bewegen können als im echten Leben. Und anderseits besteht die Angst, wegen irgendwelcher Kleinigkeiten abgemahnt zu werden. Aber tatsächlich sind die rechtlichen Vorgaben im Internet zunächst genau die gleichen wie in der Print-Welt. Das heißt: Der Blogger muss sich an die gleichen Grundsätze halten, an die er sich auch als Print-Journalist halten würde.

Karsten: Vielleicht jetzt mit einem kleinen Unterschied – am Freitag hat der Bundesrat ja das Leistungsschutzrecht für Verlage durchgewunken. Nun haben viele Blogger Sorge, dass bei ihnen bald die Abmahnungen der Verlage ins Haus flattern…

Ich denke, die Sorge ist unbegründet. Blogger sind keine „Aggregatoren“ im Sinne der neuen Bestimmung. Wenn Blogger selbst Texte schreiben und darin Ausschnitte aus geschützten Medieninhalten nutzen, kommt es alleine auf das Zitatrecht an. Die neuen Regelungen greifen hier nicht.

Stephan: Was sind denn dann die wichtigsten Punkte, die ich beachten muss?

Es sind meiner Erfahrung nach vor allem vier Bereiche:

  • Die Schmähkritik.
  • Ein Eingriff in die Privat- oder Intimsphäre anderer Personen.
  • Verstoße gegen das Urheberrecht.
  • Unwahre Tatsachenbehauptungen.

Karsten: Was genau ist nochmal die Schmähkritik?

Hier steht die Diffamierung einer Person im Vordergrund und es findet keine Auseinandersetzung mit einer Sachfrage statt. „Politiker X ist ein fettes Schwein“ wäre so ein Klassiker. Dazu muss man aber sagen: Auch härteste Kritik in Sachfragen ist grundsätzlich durch die Meinungsfreiheit nach Art 5 Abs. 1 des Grundgesetzes geschützt. Du kannst kommentieren und kritisieren – solange Du die Grenze zur Diffamierung nicht überschreitest. Ich glaube aber, dass hier das Risiko einer Rechtsverletzung bei einem ausgebildeten Journalisten minimal ist.

Stephan: Wie sieht es mit den Persönlichkeitsrechten aus?

Das ist schon diffiziler. Denn gerade bei Prominenten ist es oft schwer zu definieren, was noch öffentlich ist und was privat. Gerade bei Personen, die ihr Privatleben sehr stark selbst in die Öffentlichkeit tragen. Prinzipiell kann man sagen, dass immer ein gewisses Risiko gegeben ist, wenn ich nicht über das berufliche Leben der jeweiligen Person schreibe.

 

„Das Twitter-Bild hat jemand gemacht. Und garantiert nicht der Blogger“

 

Karsten: In dem Zusammenhang kommen wir vielleicht sofort zum Urheberrecht. Wie ist das denn mit den Twitter-Fotos der Stars, die so gerne von diversen Medien und auch Bloggern veröffentlicht werden?

Nun urheberrechtlich ist die Sache klar: Das Bild hat jemand gemacht. Und garantiert nicht der Blogger. Also müsste man eigentlich den Urheber fragen, ob man das Bild verwenden darf und gegebenenfalls ein Honorar zahlen. Dazu kommt das Recht am eigenen Bild der abgebildeten Personen. Da die das meist aber selbst twittern, sehe ich hier nicht so das Problem.

Stephan: Und urheberrechtlich dann auch nicht?

Nun ja, wenn sie wollten, könnten die Stars jederzeit die Medien verklagen, die ihre Twitterbilder ungefragt veröffentlichen. Ob sie das tun, steht auf einem anderen Blatt, denn viele machen das vermutlich mit dem Ziel, in die Medien zu kommen – aber sicher ist das nicht. Natürlich gehen große Medien das Risiko auch notfalls ein.

Karsten: Greift hier nicht das Zitat-Recht?

Wenn Du nur das Foto nimmst, auf keinen Fall. Wenn Du Dich mit dem Foto auseinandersetzt oder – noch besser – einen Screenshot des Tweets zeigst oder einer Webseite, vielleicht. Dann kann es ein zulässiges Bild-Zitat sein. Nach dem Motto: „Schau. Lieber User, das findest Du auf den Seiten von Star X“ – am besten noch mit einem Link zu den Seiten.

 

„Abschreiben schützt vor Strafe nicht“

 

Stephan: Wie ist es mit Text-Zitaten? Wie viel kann ich denn zitieren?

Das wird in der Rechtssprechung unterschiedlich gehandhabt – deshalb kann ich das so pauschal nicht beantworten. Nimm mal diesen Text:

„JenaKultur versäumte es, im Vorfeld darüber aufzuklären, dass die Veranstaltung „Beats statt Böller“ laut Aussage einer Sprecherin als „Alternative zu den allseits bekannten Rummtata-Silvesterpartys“ gedacht war. Was für den Veranstalter ein Kommunikationsfehler, bedeutete für viele Partygäste einen verdorbenen Silvesterabend.“ (Quelle: https://jenanews.de/index.php/nachrichtenarchiv/kultur/51-nachrichten/2912-kommentiert-silvester-reinfall-im-volksbad).

Das OLG Jena hat den Text als urheberrechtlich geschützt angesehen. Viel wichtiger ist in diesem Zusammenhang eine andere Sache, die oft falsch gemacht wird: Abschreiben schützt vor Strafe nicht.

Karsten: Wie meinst Du das?

Wenn man eine unwahre Tatsachenbehauptung oder eine Schmähkritik aus einem anderen Medium weiter verbreitet, schützt mich auch der Verweis auf die Quelle nicht. Ich kann den gleichen Ärger bekommen wie der ursprüngliche Verfasser. Es ist so, als hätte ich die Behauptung selbst aufgestellt.

Stephan: Wie kann ich mich dagegen schützen?

Indem Du mehrere Facetten beleuchtest, also schreibst: Quelle X behauptet dies und jenes, Quelle Y sagt aber das und Quelle Z hat eine ganz andere Information. Also journalistisch abwägen und klar machen, dass es nur eine Information von vielen ist. Dann machst Du Dir die eine Behauptung nicht zu eigen und musst dafür nicht wie für eine eigene Äußerung gerade stehen.

Karsten: Kommen wir zum 4. Punkt: die unwahre Tatsachenbehauptung. Für eine solche kann ich doch eine Gegendarstellung bekommen?

Hierzu muss man zunächst einmal feststellen, ob Deine Internetseite überhaupt ein journalistisch-redaktionell gestaltetes Telemedienangebot nach dem Rundfunkstaatsvertrag ist. Ein Indiz ist, wenn es kontinuierlich geändert und modifiziert wird.

Stephan: Ich finde, wenn wir uns als Journalisten im Netz begreifen, dann müssen wir auch in Kauf nehmen, dass der Rundfunkstaatsvertrag bei unseren Angeboten greift. Was also tun, wenn mir eine Gegendarstellung ins Haus flattert?

Auch das ist wieder eine wirtschaftliche Frage. Lasse ich zu, dass der Gegner die Gegendarstellung einklagt, können hohe Kosten entstehen. Also sollte man es sich wieder gut überlegen und dann die Gegendarstellung ggf. ohne Anerkennung einer Rechtspflicht veröffentlichen.

 

„Man könnte der Gegenseite einen fairen Betrag anbieten“

 

Karsten: Und die Kostennoten des Anwalts?

Sind auch nicht selbstverständlich. Wenn es wirklich eine unwahre Behauptung war, könnte man der Gegenseite einen Betrag anbieten. 250 Euro könnten in einem solchen Fall fair sein.

Stephan: Worüber müsste ich eigentlich bloggen, wenn ich möglichst schnell abgemahnt werden möchte?

Details über das intime Verhältnis von Günter Jauch und Heidi Klum – das es natürlich nicht gibt!

Im dritten Teil unserer Interview-Serie mit Prof. Dr. Gero Himmelsbach: Die besondere rechtliche Situation von Kommentaren.

Hier geht’s zum ersten Teil. 

[hr]

ACHTUNG: Als besonderen Service für alle LousyPennies-Leser hat Prof.Dr. Gero Himmelsbach einen (kostenlosen) Musterbrief verfasst, mit dem Ihr auf eventuelle Abmahnungen reagieren könnt. Natürlich ohne Gewähr – und in der Hoffnung, dass Ihr ihn nie brauchen werden.

[hr]

 

Über Gero Himmelsbach

Professor Dr. Gero Himmelsbach ist seit 1994 Rechtsanwalt und Mitarbeiter der Sozietät Romatka in München, seit 1998 Partner. Er ist Honorarprofessor für Medienrecht der Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Autor des Praxis-Handbuches „Beck’sches Mandatshandbuch Wettbewerbsrecht“ und Mitherausgeber des Kommentars zum Bayerischen Mediengesetz. Daneben ist Gero Himmelsbach ständiger Mitarbeiter der Zeitschrift GRUR-Prax (Gewerblicher Rechtsschutz und Urheberrecht).

Gero Himmelsbach ist seit vielen Jahren in der Aus- und Fortbildung von Journalisten und Juristen tätig – etwa als Referent der Hanns-Seidel-Stiftung und der Bayerischen Akademie für Fernsehen oder als Dozent für Wettbewerbsrecht der BeckAkademie.

Gero Himmelsbach ist u.a. Mitglied der Arbeitsgemeinschaft der Verlagsjustitiare, des PresseClub München e.V./International Press Club of Munich und war 1984 Mitgründer des Vereins „Nachwuchsjournalisten in Bayern (NJB) e.V.“, der junge Journalisten unterstützt.