Ihr Thema ist das Frieren und Schwitzen. Dabei geht die Journalistin in und um das Internet so professionell und strategisch vor, dass sicher jeder etwas von ihr lernen kann.
Karin Hertzer ist eine echte Macherin. Das zeigt sie gerade wieder im Internet: Seit Dezember 2012 ist sie mit ihrer neuen Seite Warm-up & Cool down online – und selten habe ich eine freie Journalistin erlebt, die dabei zielstrebiger ans Werk geht als Karin: Sie hat eine super professionelle WordPress-Seite, Visiten- und Akquise-Karten, Giveaways, Briefpapier und eine selbst produzierte Broschüre.
Alles dreht sich um das Thema, auf das sie sich spezialisiert hat und zu dem sie schon drei Bücher veröffentlicht hat: das Frieren. Für ihren Blog hat sie jetzt noch das Thema Schwitzen hinzugenommen, damit sie rund ums Jahr berichten und Tipps geben kann.
Wir haben uns kennengelernt, als Karin eine Veranstaltung zum Thema “Warum lohnt sich das Bloggen?” für den Journalistinnenbund und die Bücherfrauen in München moderierte und mich dafür als Podiumsgast einlud.
Danach wollte ich unbedingt mehr erfahren und habe Karin deshalb interviewt…
„Wenn ich für meinen Blog schreibe, flutscht es ganz anders“
Hallo Karin, sag mal, darf ich eigentlich unseren Lesern Dein Alter verraten?
Naja, sagen wir es mal so: Ich habe studiert, ein Referendariat und ein Volontariat gemacht und bin seit 26 Jahren berufstätig. Aber warum ist das so wichtig?
Ganz einfach: Weil ich immer wieder von Kollegen und Kolleginnen Sätze höre wie „Ach, für das Internet bin ich doch schon viel zu alt. Da verstehe ich doch nichts davon.“ Und das sagen auch Kollegen, die noch ein Stück jünger sind…
[pullquote align=“right“]“Wenn Du eine Idee hast, dann nimm es doch selbst in die Hand.“ …ach, das ist so typisch Deutsch. Ich habe als junge Lehrerin zwei Jahre in den USA gelebt und dabei etwas von den Amerikanern gelernt, was mir bis heute hilft: “Wenn du eine Idee hast und es gibt das Projekt noch nicht so, wie du es dir vorstellst, dann nimm es doch selbst in die Hand.“ Genauso war es auch mit Warm-up & Cool-down.
Na ja, nachdem ich mir deinen Web-Auftritt und die vielen Info-Materialien angesehen habe, sieht das für mich aber nicht nach einem Impulsprojekt aus. Das wirkt hochprofessionell.
Das soll es ja auch. Zum einen macht mir das ganze Marketing drumherum richtig Spaß, zum anderen trete ich als Firma viel professioneller auf, wenn ich eine gute Webseite und dazu passendes Briefpapier, eine schöne Mailvorlage, Info-Broschüren und Visitenkarten habe. Dann kommen auch die Firmen ganz anders auf mich zu.
Warum sollen die Firmen auf Dich zukommen?Karin Hertzer: Warm-up & Cool Down
Das ist mein Geschäftsmodell. Ich möchte mit meiner Webseite Firmen auf mich aufmerksam machen, die sich auf Produkte und Dienstleistungen rund ums Frieren und Schwitzen spezialisiert haben.
Bei meinen Recherchen habe ich in meinem Themenbereich mehr als 100 Firmen gefunden. In den Katalogen, auf der Firmen-Webseite und in der Pressearbeit setzen viele nur auf ihre Produkte, aber kaum auf das Wohlfühlen bei Kälte und Hitze – und im Social Media Bereich könnten sich die meisten Firmen auch noch viel breiter aufstellen.
Und wie verdienst Du dann Dein Geld?
Mit der Beratung von Firmen, mit Texten für Webseiten, Flyer, Broschüren, mit Marketing, Pressearbeit, Online-PR und mit Events.
Events?
Ja, das ist meine Spezialität. Aktuell veranstalte ich einen Chili-Anbauwettbewerb. Dafür habe ich nicht nur 30 Teilnehmer unter meinen Leseren und mit Alexander Hicks und Kati Bülow zwei Chili-Coaches gewonnen, sondern auch 23 Firmen, die Preise gesponsert haben. Das läuft alles wunderbar an und würde auch in größerem Rahmen auf Firmen-Websites funktionieren.
Jetzt kommt die Killer-Frage, die ich selbst auch immer wieder von Kollegen höre: Bist Du eigentlich noch Journalistin?
„Meines Wissens bin ich die einzige Gesundheitsjournalistin in Deutschland, die sich auf das Thema Frieren und Schwitzen spezialisiert hat.“
Ja natürlich, ich schreibe regelmäßig Texte für Print- und Onlinemedien und Agenturen, moderiere, übernehme die Text- und Pressearbeit für Ärzte und Therapeuten, arbeite als externe Pressefrau für eine Münchner Klinik und habe zwölf Bücher veröffentlicht.
Dieses Spektrum finde ich spannend und als Selbständige notwendig, um auf die Angebote des Markts flexibel reagieren zu können. Hinzu kommt nun noch meine persönlichen Nische: Meines Wissens bin ich nämlich die einzige Gesundheitsjournalistin in Deutschland, die sich auf die Themen Frieren und Schwitzen spezialisiert hat.
Warum ist das so ein spannendes Thema?
Weil wir alle das kennen. Wenn ich zum Beispiel den ganzen Tag ruhig an meinem Schreibtisch sitze, dann kühle ich aus, weil mein Kreislauf in den Keller geht. Dann möchte ich wissen, wie ich es vermeiden kann, kalte Füße zu bekommen. Im Sommer und bei großem Stress schwitzen wir, da brauchen wir Tipps, wie wir uns abkühlen können.
Über das Thema Frieren habe ich in den vergangenen Jahren drei Bücher bei drei Verlagen veröffentlicht und viel Pressearbeit dazu gemacht. Das Thema Schwitzen kam erst später hinzu. Beides zusammen ist ein riesiges Themenfeld rund ums Wohlfühlen, um Wellness, die Psyche, Chilis, energieeffizientes Bauen, Heizen, Sanieren und um das Wetter..
Warum hast Du jetzt den Schritt ins Internet gemacht?Info-Broschüre von Karin Hertzer
Nun ich twittere schon seit drei Jahren, bin auch auf Facebook und Google+ unterwegs, habe eine Webseite für meine Angebote als Gesundheitsjournalistin und hatte bisher auch die Seite Bibber-di-bibber.de rund ums Frieren.
Mit dem Umzug auf Warm-up&Cool-down erweitere ich mein Spektrum, das mit meinen Buchveröffentlichungen und Fachartikeln in den letzten fünf Jahren organisch gewachsen ist, und baue mir damit ein zweites, berufliches Standbein auf.
Mir ist natürlich klar, dass das nicht von heute auf morgen funktionieren wird – und damit es von Anfang an professionell ist, habe ich auch Geld für das Design und mein Marketing in die Hand genommen.
Du hast jetzt auch gerade die Google+ Gruppe „Profi-Blogger“ gegründet. Warum?
Weil ich finde, dass noch viel mehr Kolleginnen und Kollegen den Schritt ins Internet gehen sollten. Ich wollte eine neue Plattform schaffen, auf der wir uns austauschen können. Journalisten und Blogger sind herzlich eingeladen, sich dort einzubringen.
Wie misst Du deinen Erfolg?
[pullquote align=“right“]“Die vielen Besucher und ihre Kommentare zeigen mir, dass meine Seite angenommen wird.“ Im ersten Schritt über meine Webseite. Im April hatte ich 5422 Besuche auf meiner Seite. Außerdem habe ich nun schon 150 Kommentare inklusive Antworten. Das zeigt mir, dass mein Blog angenommen wird. Bis sich der Erfolg auch in Geld messen lassen wird, vergeht sicher noch ein bisschen Zeit.
Und bis dahin…
…freue ich mich jeden Tag über alles, was ich rund um mein Thema entdecke und verwirklichen kann. Wenn ich für den Blog schreibe – inzwischen nun schon rund 60 Texte –, kann ich frei entscheiden, in welcher Reihenfolge ich die Themen angehe und welche Schwerpunkte ich setze.
Du gehst ja sehr strategisch vor. Was sind denn die nächsten Punkte in Deiner Planung?Karin Hertzer
Kooperationspartner wie den Energie-Blogger Andreas Kühl und meine Chili-Coaches habe ich ja schon. Es macht unglaublich viel Spaß, das Projekt mit ihnen zusammen voranzubringen. Zukünftig würde ich den Blog aber gern zu zweit machen, weil ich allein nicht mehr alles schaffen kann, was ich mir vorgenommen habe.
Und wie sieht es mit den Lousy Pennies aus?
[pullquote align=“right“] „Es wäre schön, einen Sponsor zu finden, der bereit ist, das Blog zu finanzieren.“ Da wäre es natürlich schön, einen Sponsor zu finden, der bereit ist, den Blog zu finanzieren. Eventuell auch mehrere Werbepartner für die künftigen Events. Da bin ich bereits in der Akquise, freue mich aber natürlich sehr, wenn mich jemand weiter empfiehlt.
Liebe Karin, das werden wir sicher tun. Viel Erfolg noch mit Deinem Projekt!
Rechtsanwalt Prof. Dr. Gero Himmelsbach erzählt uns, wieso er jedem Journalisten rät, ohne Angst im Netz zu publizieren – und wo die Urheberrechts-Gefahren bei Facebook & Co liegen.
„Viele Blogger laufen zu schnell über die Straße und werden dann von einem Anwaltsauto überfahren“
Karsten: Als journalistischer Blogger bewegt man sich im Netz ohne doppelten Boden – also ohne einen finanzstarken Verlag mit starker Rechtsabteilung im Rücken. Was würdest Du uns raten, um möglichst wenige rechtliche Fehler zu begehen?
Nun ja, wenn man auf die Straße geht und dauernd Angst hat überfahren zu werden, dann wird man auch überfahren. Also sollte man zunächst die Angst ablegen. Und dann einfach überlegt vorgehen und die Straßenverkehrsregeln kennen. Ich glaube, dass es viele Blogger gibt, die einfach zu schnell über die Straße laufen und dann von einem Anwaltsauto überfahren werden…
Stephan: Gibt es eigentlich eine Möglichkeit, mich gegen rechtliche Angriffe zu schützen? Etwa durch eine Rechtsschutz-Versicherung?
[pullquote align=“right“]Ich bin der Meinung, dass hier die Berufsverbände und Gewerkschaften gefragt sind. Ein normaler Rechtsschutz deckt so etwas gar nicht ab. Es gibt zwar einen speziellen Medien-Rechtsschutz auch für Blogger und Journalisten, aber der ist ziemlich teuer. Ich persönlich bin der Meinung, dass hier die Berufsverbände und Gewerkschaften gefragt sind. Denn diese bieten ihren Mitgliedern ja auch in arbeitsrechtlichen Fragen Rechtsberatung. Ich finde, dass sie hier eine wunderbare Möglichkeit haben, sich bei der wachsenden Klientel der Online-Journalisten zu positionieren.
Karsten: Sollte sich ein Unternehmerjournalist im Internet stärker mit dem Thema Presserecht auseinander setzen?
Ich würde jedem Journalisten empfehlen, ein Seminar über Presserecht zu besuchen.
Ja, wenn er nicht ständig mich oder meine Kollegen beschäftigen möchte, unbedingt. Ich würde jedem Journalisten empfehlen, zumindest ein Tagesseminar über Presserecht zu besuchen. Er sollte sich aber sehr genau ansehen, wer es hält – es sollte schon jemand sein, der sich wirklich auskennt.
Stephan: Ein Thema hatten wir bisher noch nicht: Facebook. Und hier wohl vor allem das Urheberrecht an geteilten Inhalten.
Dass man sich als Journalist nicht einfach an allen digitalen Inhalten aus dem Internet bedienen und sie auf Facebook stellen kann, sollte soweit klar sein. Was aber viele nicht wissen, ist, dass sie selbst bei Microstock-Agenturen gekaufte Fotos nicht ohne weiteres auf Facebook verbreiten dürfen…
Karsten: Das steht doch in den Lizenbedingungen…
Ja. Und deshalb kann ich jedem Journalisten immer nur raten, die Lizenzbedingungen aufmerksam durchzulesen. Da steht dann zum Beispiel bei einigen Anbietern auch, dass Fotos nur in einer bestimmten Auflösung bei Facebook verbreitet werden dürfen.
Stephan: Gilt das auch für die Vorschaubilder? Bei Google sind sie ja rechtlich erlaubt.
[pullquote align=“right“]Sofern die Lizenz des Bildes ungeklärt ist, empfiehlt es sich, das Vorschaubild auf Facebook zu deaktivieren Ja, bei Google ist das geklärt. Da Google die Bilder automatisch scannt und anzeigt, ist es rechtlich zulässig. Bei Facebook aber werden die Inhalte manuell von den Nutzern eingestellt. Das gilt auch bei den Vorschaubildern, die Facebook anzeigt, wenn ich einen Link poste. Sofern die Lizenz des Bildes ungeklärt ist, empfiehlt es sich also, das Vorschaubild zu deaktivieren – die Möglichkeit bietet Facebook ja.
Karsten: Und was ist, wenn ein Besucher meiner Seite sie mit Vorschaubild auf Facebook verbreitet?
Dann bist Du aus dem Schneider, wenn Du die Fotos zunächst rechtmäßig genutzt hast. Denn dann hat ja der Nutzer den Verstoß begangen.
Stephan: Ein großes Thema bei Facebook ist ja auch der Datenschutz.
Der Datenschutz ist in allen Bereichen des Internets ein großes Thema, denn ich kann ja alles protokollieren und über jeden Nutzer unzählige Daten sammeln – so auch über Google Analytics und andere Analyse-Tools. Mein Spezialthema ist ja das Presserecht. Gerne vermittle ich Euch für die nächste Serie einen Experten, der im Datenschutzrecht top ist.
Karsten: Lieber Gero, vielen Dank für das Angebot, auf das wir sicher zurück kommen werden – und ganz herzlichen Dank für die vielen wertvollen Informationen.
[hr]
Die anderen Teile unserer Interview-Serie:
Teil 1 Teil 2Teil 3
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ACHTUNG: Als besonderen Service für alle LousyPennies-Leser hat Prof. Dr. Gero Himmelsbach einen (kostenlosen) Musterbrief verfasst, mit dem Ihr auf eventuelle Abmahnungen reagieren könnt. Natürlich ohne Gewähr – und in der Hoffnung, dass Ihr ihn nie brauchen werden.
[button link=“https://www.lousypennies.de/mustertext-reaktion-auf-eine-abmahnung/“ size=“large“]Ihr findet ihn hier. [/button]
[hr]Über Gero Himmelsbach
Professor Dr. Gero Himmelsbach ist seit 1994 Rechtsanwalt und Mitarbeiter der Sozietät Romatka in München, seit 1998 Partner. Er ist Honorarprofessor für Medienrecht der Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Autor des Praxis-Handbuches „Beck’sches Mandatshandbuch Wettbewerbsrecht“ und Mitherausgeber des Kommentars zum Bayerischen Mediengesetz. Daneben ist Gero Himmelsbach ständiger Mitarbeiter der Zeitschrift GRUR-Prax (Gewerblicher Rechtsschutz und Urheberrecht).
Gero Himmelsbach ist seit vielen Jahren in der Aus- und Fortbildung von Journalisten und Juristen tätig – etwa als Referent der Hanns-Seidel-Stiftung und der Bayerischen Akademie für Fernsehen oder als Dozent für Wettbewerbsrecht der BeckAkademie.
Gero Himmelsbach ist u.a. Mitglied der Arbeitsgemeinschaft der Verlagsjustitiare, des PresseClub München e.V./International Press Club of Munich und war 1984 Mitgründer des Vereins „Nachwuchsjournalisten in Bayern (NJB) e.V.“, der junge Journalisten unterstützt.
Möglichst viel Geld mit einer Recherche verdienen? Zweitverwertung ist Teil der Strategie von Verlagen. Da kommen die selben Texte in Sonderhefte, Bücher und auf die Webseiten. Das können Journalisten im Netz auch – oder?
Von den goldenen Zeiten, als Autoren sogar noch 50 Prozent des Honorars für eine Zweitveröffentlichung bekamen, träumen wir heute sicherlich noch. Mittlerweile kaufen die Verlage einen Text quasi mit „total buyout“ – könnte man das Urheberrecht in Deutschland übertragen, würden sie auch das noch fordern. Das Prinzip der Zweitverwertung in Verlagen scheint recht gut zu funktionieren.
Und im Netz?
Da sind wir Journalisten mit eigener Plattform ja auch Publisher – Sozusagen Mini-Verleger. Können wir dann mit unseren Inhalten auch noch einmal mehr Geld verdienen durch Zweitverwertung? Zusätzlich zu den klassischen Mitteln der Monetarisierung?
Ganz so einfach wie im Printbereich ist es Online nicht. Den Text an verschiedenen Stellen im Internet zu platzieren erweist sich meist als Schuss ins Knie. Traffic-Vermittler Nummer eins mag das nicht. “Duplicate Content” heißt das bei Google und wird mit Abwertung der Seiten bestraft. Genau das ändert die Spielregeln im Internet gegenüber der Print-Welt. Ein Text muss im Internet möglichst einzigartig bleiben.
Wie aber sollen wir dann im Web zweitverwerten?
Von einigen Ideen berichte ich hier. Ein paar davon waren schon erfolgreich, andere teste ich gerade.
Zweitverwertung durch Aggregation: eBook und Buch veröffentlichen
Franz Neumeier beschreibt auf dem Epubli-Blog (Epubli ist ein Selfpublishing-Service), wie er seine Online-Texte gesammelt als Buch herausbringt, und warum das dem Online-Auftritt nicht schadet. Denn mit dem Buch verdient er zusätzlich. Das Zusammentragen der Texte ist zwar noch einmal Aufwand, hilft später aber nicht nur dem Geldbeutel durch Verkaufseinnahmen und VGWort, sondern stärkt auch sein Ansehen als Autor – Stichwort: Markenbildung.
Das MyHighlands-Buch bei Createspace
Neben Epubli gibt es da noch andere Services, die jeweils andere Preise und AGBs haben. Eine sehr gute Übersicht dazu hat Matthias Matting auf seinem Blog selfpublisherbibel.de veröffentlich – hier klicken.
Ich bin gerade dabei einen Reiseführer aus den Inhalten von MyHighlands.de bei Amazons Creatspace zu veröffentlichen. Ich werde berichten, wie es mir ergeht und vor allem, wie viel Geld sich damit machen lässt.
Eine andere Möglichkeiten der Aggregation ist das Herausgeben einer eigenen Zeitschrift, die aus den Inhalten der Webpräsenz besteht – T3N macht das. Gerade bei einer hohen Schlagzahl an Veröffentlichungen kann sich das lohnen.
Allerdings gibt es im Internet noch keine leichte Lösung für das Selbstverlegen von Magazinen, wie es das für Bücher gibt. Eigentlich schade, denn das wäre ja für Verlage mit einem eigenen Vertrieb geradezu ein ideales Zubrot und die ureigene Aufgabe: Inhalte zu Drucken, zu vertreiben und zu vermarkten.
Vielleicht erbarmt sich ja demnächst einer der großen Verlage und bietet ein Selfpublishing-Service für Zeitschriften?
Bis dahin können wir mit Downloadbaren und bezahlten PDFs arbeiten. Für WordPress gibt es etwa den WPShopGermany, der die Möglichkeiten des bezahlten Downloads anbietet. Ein Beispiel von mir für eine solche Aggregation ist das PDF für das Autofahren in Großbritannien. Der Service für den Leser: Er kann es ausdrucken und mit auf die Reise nehmen.
Zweitverwertung in Aggregatzustände: Video drehen
Auf Triathlon-Tipps.de prüfe ich stets, ob eine Geschichte sich auch als Video umsetzen lässt. Falls ja, recherchiere ich für Text und Video gleichermaßen. Das Video nehme ich auf und publiziere es auf Youtube. Dort kann ich es gesondert vermarkten.
Video auf Youtube von Triathlon-Tipps.de
Ergebnis: Fast zwei Drittel meiner Adsense-Einnahmen gehen auf das Konto des großen Videoportals. Tendenz steigend.Kein Wunder, denn Youtube ist mittlerweile die zweitgrößte Suchmaschine hinter Google – aber in einer ganz eigenen Sphäre an Inhalten.
Auch hier wieder angenehmer Nebeneffekt: Man kennt mein Gesicht. So werde ich auf Triathlon-Wettkämpfen mittlerweile angesprochen – und das ist nicht nur gut für das Ego, sondern hilft eben auch sich als Marke zu etablieren.
So ein Video muss gar nicht aufwändig produziert sein. Ein Photoshop-Tutorial etwa kann als simple Aufnahme vom Bildschirm gemacht werden, zum Beispiel mit Apple Quicktime als Software oder einem anderen Screencast-Tool. Anderes kann als Interview mit dem iPhone gefilmt sein oder man spricht einfach in die Kamera des Notebooks.
Zweitverwertung von Nebenprodukten: Fotos verkaufen
“Sell the byproduct” heißt eine alte Firmenweisheit. Bei Artikeln aus dem Bereich Reise- oder Autojournalismus können das zum Beispiel selbst aufgenommene Bilder sein.
Auf Fotolia lassen sich Fotos zu Geld machen
Die lassen sich auf Portaklen wie iStock und Fotolia zu Geld machen. Allerdings reden wir hier natürlich von LousyPennies und nicht Big Bucks. Wenn man es regelmäßig konsequent in einer interessanten Nische betreibt, kann es aber auch hier wieder sein, wie immer: Es tröpfelt monatlich was in die Kasse.
Ein Sonderfall für alle, die mit dem Smartphone Fotos aufnehmen: Instagram-Bilder lassen sich nebenbei verkaufen: Richard Gutjahr berichtet darüber in seinem Blog.
Gerade im Bereich Reise bietet sich noch an, einen Kalender zu verkaufen, in dem die spannendsten Bilder abgedruckt sind. Kalender verkaufen sich in der Zeit von Herbst bis in den Frühjahr. Sie zu produzieren ist nicht allzu schwer, die meisten Online-Druckereien bieten dazu auch Druckvorlagen.
Mit meinem MyHighlands-Kalender hat das leidlich funktioniert. Die Webpräsenz hat einfach noch zu wenig Besucher. Dennoch werde ich es nächstes Jahr wieder versuchen.
Welche Möglichkeiten der Zweitverwertung kennt Ihr?
Ich glaube, dass das nur ein Teil der Möglichkeiten zur Zweitverwertung darstellt. Welche fallen Euch noch ein, welche habt Ihr mehr oder weniger erfolgreich umgesetzt? Bitte lasst es uns in einem Kommentar wissen.
Schon zweimal (hier und hier) hat uns Medien-Anwalt Prof. Dr. Gero Himmelsbach nützliche Grundlagen aus der Welt des Medienrechts erzählt. Im dritten Teil unserer Interview-Serie beschäftigen wir uns mit einem für Blogger und Unternehmer-Journalisten besonders spannendem Thema: Kommentare. Denn die gibt es im Print-Business nicht. Im Internet sind sie integraler Bestandteil einer jeden Seite – und bergen nicht wenige Gefahren für bloggende Journalisten, wie wir nun hier erfahren:
„Wer einen Kommentar freischaltet, hat eine gewisse Verantwortung“
Stephan: Lieber Gero, Kommentare sind ein sehr spezielles Thema, das viele Journalisten im Web beschäftigt…
Gero Himmelsbach: Ich finde, Kommentare gehören unbedingt zu einem Blog oder Internet-Angebot dazu. Aus rechtlicher Sicht stellt sich die Frage: Ist der Kommentar eines Nutzers meiner Seite beleidigend oder anderweitig rechtlich relevant? Und: Inwieweit ist der Betreiber für die Kommentare verantwortlich?
Karsten: Inwieweit ist der Betreiber einer Seite denn für die Kommentare verantwortlich?
Wenn der Betreiber die Kommentare moderiert und erst nach einer Prüfung frei schaltet, ist klar, dass er hier eine gewisse Verantwortung hat. Das ist aber im Übrigen bei den Leserbriefen einer Tageszeitung nicht anders: Auch ein Leserbrief darf nicht beleidigend sein.
„Man ist verpflichtet, Kommentare zu beseitigen, wenn sie eine Rechtsverletzung beinhalten“
Karsten: Und wenn die Kommentare ohne Überprüfung automatisch veröffentlicht werden…
Dann ist der Betreiber nicht verpflichtet, sie sofort zu überprüfen. Man ist allerdings verpflichtet, Kommentare zu beseitigen, wenn sie eine Rechtsverletzung beinhalten. Das gilt insbesondere, wenn man darauf hingewiesen wird. Das ist die so genannte Störerhaftung. Als Betreiber des Blogs ist man in diesem Fall „Störer“.
Stephan: Ist es nicht Zensur, wenn ich einmal veröffentlichte Kommentare nachträglich lösche?
Nein, weder im rechtlichen Sinne, wo Zensur allein eine Vorzensur meint, noch anderweitig. Natürlich hat man als Betreiber und Verantwortlicher einer Seite das Recht und auch die Pflicht, auf seiner Seite für Ordnung zu sorgen. Da greift das „Hausrecht“.
Karsten: Nochmal nachgefragt: Du würdest also empfehlen, die Kommentare generell freizuschalten und nur ab und zu mal nachzusehen, ob alle ok sind?
Ich finde, die Kommentarfunktion gehört zum Blog dazu und damit auch die freie Meinungsäußerung von Nutzern des Blogs. Wenn man die Kommentare moderiert, also vor Freischaltung überprüft, dann muss man es mit viel Sachverstand tun. Denn dann ist das Risiko größer, für die Inhalte einstehen zu müssen.
„Der Blogger muss nicht um drei Uhr nachts aufstehen und die Kommentare checken, die um halb drei eingetragen wurden“
Stephan: Und wenn dann doch rechtlich relevante Kommentare auf meinem Blog stehen?
Ich muss natürlich schon regelmäßig die Kommentare auf solche Fälle überprüfen. Es gibt aber keine rechtliche Vorgabe, was regelmäßig heißt – der Blogger muss also nicht um drei Uhr nachts aufstehen und die Kommentare checken, die um halb drei eingetragen wurden. Aber wenn ich ein Thema einstelle, bei dem ich weiß, dass es zu kritischen Kommentaren kommen könnte, habe ich die Pflicht, aufzupassen, zu beobachten und einzugreifen, wenn Rechtsverstöße passieren.
Stephan: Wie hoch ist das Risiko, aufgrund von Kommentaren eine Abmahnung zu erhalten?
Das schätze ich als relativ gering ein. Natürlich habe ich als Seitenbetreiber eine Sorgfaltspflicht, aber dennoch bin ich für die Beiträge Dritter nur eingeschränkt haftbar. Der BGH hat da übrigens ein nettes „Pingpong-Spiel“ entwickelt …
Karsten: Was heißt das?
Der BGH hat sich überlegt, wie denn die Entscheidung ablaufen muss, ob der Webseitenbetreiber Nutzer generierte Inhalte löscht. Das geht so:
Der Betroffene muss konkret mitteilen, welcher Inhalt seine Rechte verletzten soll.
Kann der Blogger nicht ohne weiteres erkennen, ob die Beanstandung gerechtfertigt ist, muss er eine Stellungnahme des Nutzers einholen. Äußert sich der Nutzer nicht, muss der Blogger davon ausgehen, dass die Beanstandung berechtigt ist. Er muss den Eintrag löschen.
Bestreitet der Nutzer die Beanstandung nachvollziehbar und ergeben sich daraus für den Blogger Zweifel, ist wieder der Betroffene an der Reihe: Der muss nun Nachweise bringen, dass der Eintrag seine Rechte verletzt.
Bleibt dann der Betroffene eine Stellungnahme schuldig, muss der Blogger den Eintrag nicht entfernen. Ergibt sich aber aus der Stellungnahme des Betroffenen dann doch eine rechtswidrige Verletzung seines Persönlichkeitsrechts, muss der Blogger den Eintrag löschen.
ACHTUNG: Als besonderen Service für alle LousyPennies-Leser hat Prof.Dr. Gero Himmelsbach einen (kostenlosen) Musterbrief verfasst, mit dem Ihr auf eventuelle Abmahnungen reagieren könnt. Natürlich ohne Gewähr – und in der Hoffnung, dass Ihr ihn nie brauchen werden.
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Über Gero Himmelsbach
Professor Dr. Gero Himmelsbach ist seit 1994 Rechtsanwalt und Mitarbeiter der Sozietät Romatka in München, seit 1998 Partner. Er ist Honorarprofessor für Medienrecht der Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Autor des Praxis-Handbuches „Beck’sches Mandatshandbuch Wettbewerbsrecht“ und Mitherausgeber des Kommentars zum Bayerischen Mediengesetz. Daneben ist Gero Himmelsbach ständiger Mitarbeiter der Zeitschrift GRUR-Prax (Gewerblicher Rechtsschutz und Urheberrecht).
Gero Himmelsbach ist seit vielen Jahren in der Aus- und Fortbildung von Journalisten und Juristen tätig – etwa als Referent der Hanns-Seidel-Stiftung und der Bayerischen Akademie für Fernsehen oder als Dozent für Wettbewerbsrecht der BeckAkademie.
Gero Himmelsbach ist u.a. Mitglied der Arbeitsgemeinschaft der Verlagsjustitiare, des PresseClub München e.V./International Press Club of Munich und war 1984 Mitgründer des Vereins „Nachwuchsjournalisten in Bayern (NJB) e.V.“, der junge Journalisten unterstützt.
Gerade ist eine Woche zu Ende gegangen, die uns wieder mal vor Augen geführt hat, wie wichtig journalistischer Sachverstand und journalistische Ethik in Zeiten von Bürgerjournalismus, Twitter und Facebook sind. Denn die Hexenjagd auf Unschuldige, die während der Fahndung nach den mutmaßlichen Bombern von Boston in den sozialen Medien stattgefunden hat, sollte nicht nur mich entsetzt haben. Und ja, auch so manches neue und alte Medium hat sich dabei keineswegs mit Ruhm bekleckert.
Für mich ist erneut klar geworden: Die neue, soziale Medienwelt braucht erfahrene Kurateure, die die Relevanz von Quellen erkennen können, die wissen, was Persönlichkeitsrechte sind und nicht sofort jede Mutmaßung hinaus twittern. Kurateure, die die Mechanismen der neuen und alten Medien im Detail kennen und die Flut der Informationen kanalisieren und filtern können. Nennen wir diese Kurateure einfach mal Journalisten.
Und jetzt zu den Links der Woche, in denen sich auch die Ereignisse von Boston widerspiegeln:
Jeder Journalist kann und sollte twittern. Gerade während einer aktuellen Krise wie jetzt in Boston, ist Twitter nicht nur das schnellste Medium, um die eigenen News nach draußen zu bringen, sondern auch ideal, um sich aus erster Hand zu informieren. Wie man als Journalist richtig twittert, das hat Jeremy Stahl auf slate.com sehr schön zusammen gefasst. Sein wichtigster Tipp: Verlasse Dich nicht auf irgendwelches Hörensagen über Twitter, nutze offizielle Twitter-Accounts wie in diesem Fall z.B. das Boston Police Department, als verlässliche Basis. Danach müsse man die verlässlichen Quellen vor Ort heraus filtern, etwa die lokale Zeitung, deren Reporter vor Ort seien – und auch oft gut mit den Behörden vernetzt sind. Man selbst solle wenig spekulieren und einen seriösen Ton wahren und sich keinesfalls dazu verlocken lassen, der erste zu sein, der eine Story verbreitet und sich dabei die Finger zu verbrennen. Ich finde, der Text ist ein Must-Read für jeden Journalisten, der sich mit der Thematik „Twitter-Reporting“ beschäftigt.
Richard Gutjahr hat Claus Kleber interviewt – und der Anchor des „heute journals“ hat viele schlaue und interessante Sachen gesagt. Der wichtigste Satz ist eine alte Journalistenweisheit, die man sich gerade angesichts der Ereignisse in Boston immer wieder ins Gedächtnis rufen sollte: „Be first. But first be right.“ Natürlich sollte es der Anspruch eines jeden News-Journalisten sein, der erste mit einer „Breaking News“ zu sein – man sollte aber auch sicherstellen, dass sie stimmt…
Netzpolitik.org gehört bekanntlich zu einem der meistgelesenen und auch relevantesten Blogs im deutschen Netz. Nun haben die Kollegen versucht, ihr Angebot mir freiwilligen Spenden auf eine „weitere Finanzierungssäule zu stellen“. Ein sehr legitimer Ansatz, wie ich finde. Was dann kam, erinnert mich ein bisschen an unseren Lieblingstroll, dessen Kommentare in einem gewissen sozialen Netzwerk mir regelmäßig den Blutdruck steigen lassen. Die besten Troll-Kommentare hat Markus Beckedahl zusammen gefasst. Zum Beispiel: „Na sowas, eine Website die sich dafür einsetzt alles gratis zu machen macht Verluste und muss um Geld betteln… amüsant!“ Ich jedenfalls fand die Kommentare der Leser, die offensichtlich nicht verstanden haben, worum es hier ging, so amüsant, dass ich vor lauter Lachen fast nicht den Flattr-Knopf gefunden hätte, um meinen, kleinen Beitrag zu leisten.
Dieser Text von Eva-Maria Manz macht mir mal wieder richtig Mut und Spaß. Die 29-Jährige ist Volontärin der Stuttgarter Zeitung und erklärt uns, warum heute immer noch so viele junge Menschen Journalisten werden wollen – und warum wir Älteren endlich mal aufhören sollten zu jammern und uns selbst zu bemitleiden (sie sagt das nicht so deutlich, aber ich empfinde das so). Ein sehr schönes Lesestück, das mit einem Rückblick auf die Gründung der Stuttgarter Zeitung beginnt und sich dann der Motivation der heutigen Nachwuchsjournalisten aus der Generation der „Umdiedreißigjährigen“zuwendet. Ihnen gehe es eben nicht um „Dienstwagen und Altbauschick“, sondern um „einen Beruf, der Spaß macht, der erfüllt, der in irgendeiner Form Sinn ergibt“. Schön!
Immer wieder höre ich in Diskussionen unter Journalisten-Kollegen: „Die Zeit der Verlage ist vorbei“ und „Die Verlage sind doch schon längst tot.“ Ich glaube, dass dieser Blick recht überheblich ist. Denn ich bin fest überzeugt, dass viele deutsche (Groß-)Verlage durchaus die Kraft und die Möglichkeiten in sich haben, auch die nächsten Jahrzehnte erfolgreich zu arbeiten. Gerade deshalb finde ich den Ansatz , den Nicco Mele und John Wihbey in diesem Beitrag für das Nieman Lab vertreten, ziemlich schlau und gut: Durch das soziale Internet schwinden zunehmend die alten Verlagsmarken – und die Journalisten werden selbst zu Marken. Die Medienwelt wird individueller. Die Leser suchen sich die Beiträge, die sie interessieren – und nicht ein ganzes Paket wie in einem Print-Magazin oder einer Zeitung. Sie folgen nicht mehr einer Medienmarke mit anonymen Schreibern, sondern bestimmten Journalisten, denen sie vertrauen. Die Verlage, so Mele und Wihbey, müssen das erkennen und zur Plattform für diese Medienschaffenden werden. Ich werde mir sicher auch das Buch von Nicco Mele besorgen: „The End of Big“.
…und warum wir heute im Internet die Fälschung aufdecken würden.
Am 25. April 2013 ist es 30 Jahre her, dass der “Stern”-Reporter Heidemann in einer Pressekonferenz in Hamburg die vermeintlichen Hitler-Tagebücher in die Kameras hielt. Was für ein Coup, was für ein Medien-Echo … was für ein Katastrophe. *
30 Jahre Hitler-Tagebücher, und man sollte meinen, die Verlage und Medienmacher hätten daraus die richtigen Schlüsse gezogen. Dass deren Redakteure nun wieder genauer recherchieren dürfen, sich nicht durch Druck und überschäumende Emotionen (und Geldgier) zu einer übertriebenen Geschichte verleiten lassen.
Kurz: Dass sie der journalistischen Anforderung gerecht werden dürfen.
Die gute Nachricht: Für einige ist das wirklich besser geworden. Die schlechte: Für viele nicht.
Der gedrängte Journalist
Kannst Du Dir folgende Szene vorstellen? Die Moderatorin eines investigativen TV-Magazins sagt: “Guten Tag, heute haben wir die Sendung um eine Viertelstunde gekürzt, da wir zu wenige skandalöse Themen gefunden haben.” – Unwahrscheinlich, nicht wahr?
Bild aus ZDF Doku „Jahrhundertfälschung: Hitlers Tagebücher“
Ob gedruckt oder gesendet, klassische Medien geben stets eine Größe vor, eine Seitenzahl, eine Sendezeit. Die muss gefüllt werden – und zwar so, dass sich die Ausgaben dafür lohnen. Journalistische Produkte müssen auf den Punkt kommen, starke Emotion erzeugen und so eine hohe Reichweite erzielen. Zugespitzt… nein, überspitzt.
Das ist keine journalistische Entscheidung mehr.
Es ist eine kaufmännische.
Der Fall “Leiharbeiter bei Amazon” ist ein aktuelles Beispiel für solch eine Überspitzung. Im Kern wohl wahr, wurde der Beitrag verschärft, bis er die nötige Emotion erzeugte. Sauber war das dann nicht mehr.
Das lässt sich heute leicht sagen. Die Frage ist nur: Hätten wir es denn unter Druck anders gemacht? Hätten wir dem Chefredakteur, dem CvD oder einem anderen Vorgesetzten die Stirn geboten? Hätten wir es verantwortet, dass die Geschichte durch Unaufgeregtheit weniger Zuschauer erreicht und im Zweifelsfall auch weniger Geld wert ist?
Wir Journalisten sind Mütter und Väter, haben finanzielle Verpflichtungen – kurz: wir sind Menschen und man kann Druck auf uns ausüben. Es verwundert kaum, wenn sich jetzt herausstellt, dass die “innere Pressefreiheit” stark abnimmt.
Der skandalisierte Leser
Auf der anderen Seite finden wir Konsumenten, die im Großen und Ganzen (aber eben nicht alle. Das ist die Chance daran!) weder nachfragen, noch differenzieren. Eine Geschichte muss über eine bestimmte Reizschwelle kommen, um sich zu verbreiten. Eine reißerische Headline gelesen – und schon auf „Teilen“ geklickt. Das ist alles.
Lieber Hyperventilation als Information.
Ein nichtjournalistisches Beispiel dazu: Auf Facebook kursierte am 9. April ein Bild von Peter Brabeck-Lethmate, dem Präsidenten von Nestlé. Darauf ein angebliches Zitat von ihm: „Zugang zu Wasser sollte kein öffentliches Recht sein.“ Es erhob sich der übliche Shitstorm auf Facebook. Übelste Drohungen … nur wenige kamen auf die Idee, einmal die Wahrheit des Zitats zu prüfen oder die Aussagen Brabecks in Zusammenhang zu stellen.
Hitlertagebücher?
Da würde heute ein Facebook-Foto mit kurzem Text reichen, schon wäre halb Deutschland von deren Existenz überzeugt – und ganz schnell hätte sich ein schöner Twitter-Hashtag gefunden.
Vorteil für selbstpublizierende Journalisten
Hier kommt die gute Seite: Wir Selbstpublizisten müssen uns weder dem Druck der Masse, noch dem Druck der Medienmaschine beugen. Kein Chefredakteur, kein CVD, kein Verleger im Nacken. Wir können uns Zeit nehmen, wenn wir wollen. Können Geschichten um der Geschichten Willen schreiben. Uns um Themen links und rechts der großen Quoten kümmern. Das Internet macht uns unabhängiger.
Wir können wieder Lust am guten Journalismus finden.
Wir müssen nicht auf der Welle der kreisenden Erregung mitreiten, wir können der Wellenbrecher sein, der – dann eben etwas später – mit der relativierenden, sauberen Geschichte daherkommt. Auch das erhält Aufmerksamkeit. Vielleicht nicht beim Massenpublikum, aber bei denen, die nach sauberen Geschichten lächzen. All diejenigen, die von den Massenmedien links liegen gelassen werden. Und die gibt es.
30 Jahre Hitlertagebücher?
Ich lehne mich aus dem Fenster und behaupte: Heute würden Journalisten (und Blogger und Crowdsourcer) aus dem Web den Skandal aufdecken.
Warum?
Weil viele von uns kritischer denken und schneller agieren können/dürfen. Denn die meisten großen Medienhäuser würden erst einmal den Hype mitreiten um den Traffic abzusahnen und nichts zu verpassen.
Derweil können wir schon kritisch nachhaken. Das ist unsere Chance. Das macht Onlinejournalismus auch als Selbstpublizisten zu echtem Qualitätsjournalismus.
Viel wird ja hierzulande über die Möglichkeit von Crowdfunding gesprochen – in den Niederlanden hat ein neues, journalistisches Projekt mal eben rund 1 Million Euro eingenommen. Für eine Webseite, die noch gar nicht existiert. 15.000 Menschen hatten jeweils 60 Euro für ein Jahresabo der neuen News-Seite De Correspondent gespendet und so das gesteckte Ziel erreicht. bald schon soll die neue Seite starten, die darauf setzt, dass einzelne bekannte Journalisten als Guides durch die Welt der Nachrichten führen. Während ich diesen Text schreibe haben schon 18.000 Menschen gespendet und das Crowdfunding-Ziel zu 120 % erfüllt. So etwas macht natürlich Mut. Und man muss sich die Frage stellen, ob so etwas auch in Deutschland möglich wäre.
Über die Neuausrichtung des Micro-Spenden-Dienstes Flattr haben wir an dieser Stelle ja bereits geschrieben. Nun lässt sich z.B. mit Twitter-Favorisierungen Geld verteilen. Der Journalist und Blogger Tobias Gillen hat sich das neue System angesehen – und kommt zu einem aus LousyPennies-Sicht eigentlich ernüchterndem Ergebnis: Zwar ermöglicht die Ausweitung von Flattr auf die sozialen Medien eine deutlich größere Reichweite und Wertschätzung, aber eben auch weniger Einnahmen. Denn das Prinzip von Flattr sieht ja so aus, dass ein bestimmter, festgelegter Betrag pro Monat auf die Zahl der persönlichen Flattr-Klicks verteilt wird. LousyPennies hat übrigens im März 5,40 Euro mit Flattr eingenommen.
(P.S. In der ersten Version meines Tipps stand, dass Flattr bereits mit Facebook funktioniert – tut es nicht. Und man kann, anders als zuvor geschrieben, auch feste Beträge angeben.)
Beiträge über die digitale Zukunft des Journalismus gibt es ja zur Zeit viele. Diesen hier aus The Media Online habe ich gefunden, weil ich auf Twitter Kai Diekmann folge. Offensichtlich findet ihn Sillicon-Valley-Trüffelschwein Diekmann ebenso interessant wie ich. Auch wenn er eigentlich keine wirklich neuen Erkenntnisse liefert, fasst der Autor doch recht gut zusammen, vor welchen Herausforderungen wie (Print-)Journalisten aktuell stehen: „We need to step up innovation. We need bolder, brighter ideas. We need to redesign our newsrooms, making sure everyone is ready for the new journalism that our readers are eager to pay for.“
Es blinkt und flackert im Netz, überall schreien bunte Anzeigen „Klick mich!“ Und tatsächlich ist es gerade diese Art der aufdringlichen Werbung, die die höchsten Klickraten erzielt. Doch ist das auch seriös? Was bewirkt das für die Glaubwürdigkeit eines Journalisten, wenn es auf seiner Webseite flackert und flickert? Da solche Fragen entscheidend für das Geldverdienen mit journalistischen Inhalten im Netz sind, freuen wir uns, das Blogger Peer Wandiger dieser Frage nachgeht. Ich finde diese Aussage besonders schön: „Man sollte sich aber sowohl als Unternehmer, wie auch als Website-Betreiber nie allein vom Geld leiten lassen. Stattdessen sollte man sich immer die Frage stellen, wie es kurz- und langfristig auf die Zielgruppe wirkt und dabei ehrlich zu sich selbst sein.“
Beim Spiegel haben sie mal eben beide Chefredakteure gefeuert – offensichtlich weil sie sich nicht auf eine gemeinsame Online-Offline- Strategie einigen konnten. Perlentaucher-Mitgründer Thierry Chervel fasst sehr schön zusammen, was auch ich denke: „Das Problem des Spiegels ist keines der Chefredaktion. Es kann im Grunde nur dann in Angriff genommen werden, wenn die Printleute aus der Mitarbeiter-KG die Online-Leute (und auch TV) integrieren.“
Ich bin der Bad Guy hier oben“ – so stellte sich Thomas Koch diese Woche in Berlin vor. Auf dem Podium beim Jour Fixe des Forum Medien und Entwicklung in Berlin saßen neben Koch der FAZ-Herausgeber Werner D’Inka, der Journalist Klaus Jürgen Schmidt und ich.
Und ich musste Herrn Koch widersprechen.
In den guten alten Tagen hätten wir Journalisten den erfahrenen Media-Manager („Medienpersönlichkeit 2008“) vielleicht als bösen Buben gesehen – heute ist er ein weißer Ritter.
Denn Thomas Koch bringt das Geld.
Nicht direkt. Aber mit dem von ihm und MICT-International-Gründer Klaas Glenewinkel ins Leben gerufenen Plural Media Services erklärt er jungen Medien in der noch nicht entwickelten Welt, wie das Anzeigen- und Vermarktungsbusiness funktioniert.
Ich würde nicht sagen, dass er mit seiner Arbeit sofort Waffengleichheit zwischen den wirtschaftlich unerfahrenen Journalisten der arabischen Welt und den Media-Managern von Multimilliarden-Konzernen schafft. Aber er erklärt die Spielregeln und verrät so manchen Monetarisierungs-Trick (z.B. kostenpflichtige Anrufe bei Call-In-Sendungen im Radio statt kostenloser Rückrufe durch die Redaktion).
Er hilft den Medienmachern, ihr Potenzial in der Werbewirtschaft zu erkennen. Er sorgt manchmal dafür, dass der eine oder andere Journalist zum ersten Mal in seinem Leben so etwas wie ein Gehalt erhält.
Nach der Diskussion beherrschte mich nur ein Gedanke:
Warum zum Teufel macht Koch das in der dritten Welt – und nicht in Deutschland?
Denn tatsächlich entwickelt sich hier vor unseren Augen gerade ein journalistisches Prekariat, dessen Angehörige zwar voller Ideale und Engagement sind – ihre Taschen aber sind leer.
Auch Deutschland ist zum Entwicklungsland geworden!
Zumindest in Sachen Medienfinanzierung…
Graphical Recording der Podiumsdiskussion
Wenn ich davon schreibe, denke ich da an so ambitionierte Projekte, wie zum Beispiel das Weiterstadtnetz von Julian Heck oder HH-Mittendrin von Isabella David, die wir hier auf LousyPennies schon vorgestellt haben. Sie alle sind meiner Meinung nach – mehr oder weniger – auf dem gleichen Stand, wie die Medien in der dritten Welt:
Junge engagierte Journalisten hängen sich rein, verdienen aber im Höchstfall nur ein paar Lousy Pennies, die vielleicht die Serverkosten decken, aber nicht viel mehr.
Thomas Koch
Ihnen fehlt in vielen Fällen wie vielen, vielen anderen das Know-How und natürlich auch die Manpower, um die notwendigen Anzeigen für ihre Projekte zu akquirieren.
Denn dass Werbung oder ein anderes Finanzierungsmodell notwendig ist, um Medien zu finanzieren, bestritt auch in Berlin fast niemand auf dem Podium. Die FAZ etwa, so verriet uns Werner D’Inka, holt etwa 50 Prozent ihrer Einnahmen durch den reinen Verkauf herein – der Rest muss auf anderen Wegen in die Kasse finden.
Was heißt das also für die neue deutsche Medienlandschaft mit ihren vielen idealistischen Start-Up-Projekten?
Journalisten muss klar werden, dass sie mit ihrer Arbeit nicht im „luftleeren Raum“ agieren. Sie müssen Geld verdienen. Und zwar am besten mit ihrem originären, journalistischen Produkt.
Es müssen professionelle Strukturen geschaffen werden, die auf Augenhöhe und in der Sprache der Anzeigenkunden mit der Werbewirtschaft sprechen. Ganz bewusst kann man hier von Waffengleichheit sprechen. Denn da kann es ganz schön ruppig zugehen.
Die journalistische Unabhängigkeit (und damit auch die Glaubwürdigkeit gegenüber dem Leser) muss gewahrt werden.
Ein weiteres Stichwort, das in diesem Zusammenhang fiel, war die Diversifikation der Geldgeber. Je mehr man von einem Geldgeber abhängig ist, umso schwieriger wird die Sache mit der journalistischen Unabhängigkeit. Das ist in der dritten Welt genauso, wie bei uns.
Ich jedenfalls freue mich schon auf das nächste Treffen mit Thomas Koch, der mir dann hoffentlich erklären wird, wie ich auf Augenhöhe mit Geldgebern/Anzeigenkunden für LousyPennies verhandeln kann.
Da ich mich nicht selbst fotografieren konnte, seht Ihr hier die Podiumsdiskussion „Was kann Kultur?“ Mit: Aino Laberenz, Constanza Macras, Christian Römer, Jay Rutledge, Gebrüder Teichmann, Tom Tykwer Moderation: Matthias Spielkamp
Wir haben bereitsdarüber geschrieben, warum es für Journalisten sinnvoll sein kann, eine eigene Webseite oder ein Blog zu betreiben. Doch wie starten? Hier einige Anregungen beim Planen und Aufsetzen einer eigenen Webseite.
Das Thema festlegen
Man kann natürlich über alles schreiben. Das funktioniert vielleicht – manchmal. Ich bin jedoch eher dafür, ein klares Thema in den Mittelpunkt zu stellen: Politik, Mode, Autos, Triathlon, Reisen … Egal, Hauptsache ein Bereich, zu dem ich wirklich etwas sagen kann und auch sagen will. Weil er mir am Herzen liegt. Das gibt meinem Webauftritt Authentizität und hilft bei der Selbstvermarktung.
Ein klares Thema bringt weitere Annehmlichkeiten mit sich:
einen definierten Leserkreis
Seiten und Domainname lassen sich leichter finden
eine spezifische Vermarktung wird möglich
Wenn das Thema also gefunden ist, bilde ich daraus eine Marke.
Einen Markennamen finden
Die Marke einer Webseite setzt sich aus zwei Dingen zusammen: Aus einem Namen, der im oberen Bereich und im Titel der Webseite zu sehen ist, und aus der Domain, also der Adresse, unter der die Webseite im Internet zu finden sein wird. Sinnvollerweise sind beide identisch.
[highlight style=’magenta‘]Ideen sammeln:[/highlight] Für das Festlegen einer Marke nehme ich mir stets etwas Zeit. Denn: Eine Domain im Nachhinein noch einmal zu ändern ist zwar möglich, aber mit großem Aufwand und oft auch mit Verlusten bei den Besuchszahlen verbunden. Darum lieber jetzt ein bisschen länger darüber sinnieren.
Die Ideen-Tabelle zu MyHighlands.de – inklusive Rechtschreibfehler
Alle Ideen fasse ich in einer Excel-Tabelle zusammen.
[highlight style=’magenta‘]Verfügbarkeit prüfen:[/highlight] Anschließend prüfe ich, ob und welche der Domains noch frei sind – für .de-Domains bei denic, für .com und andere schlage ich bei United Domains nach.
Ich vermerke dann in meiner Tabelle, welche meiner Namens-Ideen noch zur Verfügung stehen und welche nicht. Die, die nicht frei sind, rufe ich auf, um zu sehen, ob dort ein aktive Webseite betrieben wird oder ob die Domain nur geparkt ist. Finde ich unter der Adresse eine aktuelle Seite vor, streiche ich die Namens-Idee wieder.
Außerdem schaue ich noch, ob es Webseiten gibt, die ähnlich heißen. Zum Beispiel ob es Lousypennies.com gibt. Falls ja, vermerke ich das zumindest negativ, da es sonst Verwechslungsgefahr gibt.
Für geparkte Domains setze ich einen entsprechenden Vermerk im Excel-Sheet. Geparkt sind die Domains, die zwar jemanden gehören, auf denen aber kein echtes Angebot stattfindet. Der Erwerb lohnt sich dafür vielleicht, wenn der Name wirklich toll ist und der Preis fair. Die verfügbaren Domains bezeichne ich als „frei“. So entsteht langsam eine gute Liste an Ideen für eine Marke.
[highlight style=’magenta‘]Marke testen:[/highlight] Bei dem was übrig bleibt, mache ich den 5-Sekunden Test. Ich bitte jeweils einen Bekannten, mir zu helfen, ohne vorher zu verraten worum es geht. Ich halte ihm dann auf einem Blatt Papier nur einen der möglichen Namen für etwa 5 Sekunden unter die Nase, ehe ich ihn wieder verdecke.
Dann frage ich zum Beispiel:
Was stand da?
Woran hast Du dabei als Erstes gedacht?
Wenn das ein Name für eine Webseite wäre: Was glaubst Du, wovon sie handelt?
Die Antworten verwerfen meist den ein oder anderen Namens-Favoriten. Wenn es ganz schlimm kommt, gehe ich sogar zurück in die Ideen-Findungsphase.
Domain registrieren
Glück gehabt – die Domain ist frei
Aber irgendwann habe ich sie dann, die perfekte Marke. Jetzt also die Domain dazu reservieren. Das kann man einerseits direkt beim Webhoster machen oder bei einer Domain-Agentur, wie die schon erwähnte United Domains.
Die Kosten für eine Domain sind unterschiedlich: Eventuell muss ich sie erst von jemanden abkaufen, dann wird es teurer. Oder aber sie ist frei, dann zahle ich lediglich die geringe Einrichtungsgebühr und monatliche Kosten. Im Falle von Lousypennies.de sind das zum Beispiel zirka 3 Euro pro Monat.
Wenn ich es mir leisten kann, reserviere ich gleich ähnliche Domains mit. Neben triathlon-tipps.de habe ich auch triathlontipps.de, neben myhighlands.de auch my-highlands.de. Und eventuell lohnt es sich auch, die jeweilige .com- oder .de-Domain dazu zu nehmen.
Die geeignete Webseiten-Software aussuchen
Diesen Punkt kann man aus meiner Sicht kurz halten: WordPress, und fertig!
Ok, etwas ausführlicher vielleicht: Es gibt zwar weitere Content Management Systeme (CMS) wie Joomla, Drupal und auch kleinere Systeme wie CouchCMS. Für WordPress spricht aber einfach die riesige Community, die dahinter steht. Die produziert eifrig Themes (Designs) und Plugins (nützliche Zusatzsoftware), reagiert auf Sicherheitsprobleme blitzschnell und bietet eine ausführliche Dokumentation an. Tipps und Tricks findet man zuhauf dafür im Web.
Besonders angenehm empfinde ich bei WordPress, dass es mich offensiv auf neue Updates hinweist, die ich per Knopfdruck sofort einspielen kann. Seitdem mir ein Joomla-System und auch schon ein OpenX-Server gehackt wurden, weiß ich so einen Service zu schätzen.
Aber vielleicht weiß jemand von Euch ein besseres System? Bitte gerne in den Kommentaren kundtun.
Einen Provider anmieten
Irgendwo muss die Software ja laufen, ein Server dafür muss her. 1&1, Strato, Hosteurope und Co. bieten ihre Dienste für deutlich unter 10 Euro monatlich an. Ich persönlich aber habe mich von solchen Massenprovidern abgewandt.
Ich will kurz erklären warum: Während eines Urlaubs ohne Internet ging meine Seite für acht Tage nicht mehr. Das konnte ich aber erst im Nachhinein feststellen (Alpenüberquerung mit dem Fahrrad – kein Internet in den Bergen). Der Provider hatte vorsorglich einfach abgestellt, weil er meinte, ein Skript sei nicht in Ordnung. Ich hakte mehrfach nach, was genau los war, aber eine befriedigende Antwort habe ich bis heute nicht erhalten. Meine Konsequenz war schnell und klar: Ich habe gekündigt und die Webseite umgezogen.
Ich wechselte zu einem kleinen Anbieter, der sich genau auf die Pflege von kleinen und mittleren Projekten spezialisiert hat. Er kostet zwar etwas mehr, dafür hatte ich nie wieder ungelöste Probleme. Was ich an Geld investiere, spare ich am Nervenkostüm.
Installationshilfe auf der deutschen WordPress-Webseite
Die Installation von WordPress bei einem Provider läuft übrigens ganz unterschiedlich ab: Einige bieten es als Paket an, das man nur anzuklicken braucht. Bei anderen muss man es installieren, so wie es bei WordPress beschrieben ist. Bei meinem Provider kann ich es ihm auch einfach sagen, und er setzt es für mich auf.
In jedem Fall geht es einfach und schnell.
Ein Theme passend zum Thema aussuchen
Jedes WordPress installiert sich mit der gleichen Oberfläche namens “Twentyeleven”. Die tut es auch sehr gut für den Anfang. Doch wenn man ein bestimmtes Thema verfolgt, sollte man das auch in der Oberfläche (englisch: Theme) verdeutlichen. Vielleicht, indem man Fotos mehr in den Mittelpunkt stellt, wie ich es bei MyHighlands.de gerne tue. Oder sich einem magazinigen Anstrich gibt, wie hier bei LousyPennies.
Das Tolle an WordPress: Es gibt Tausende dieser Oberflächen im Web. Das Grausame dabei: Es sind wirklich Tausende! Im Wald aus WordPress-Themes sieht man oft die Bäume nicht. Zufall, dass einer der besten kommerziellen Anbieter in dem Bereich ausgerechnet Themeforest heißt – Designs kosten hier ab 3 Euro aufwärts. Es gibt natürlich auch gratis Themes im Web, zum Beispiel bei WordPress selbst.
Bis man das richtige Theme für die WordPress-Seite gefunden hat, kann es durchaus etwas dauern. Karsten hat sich für LousyPennys sehr lange auf die Suche begeben und mittlerweile haben wir die dritte Oberfläche am Start, mit der wir nun endlich richtig zufrieden sind – für den Augenblick. Gerade am Anfang ist durchaus etwas Zeit dafür, mehrere Themes zu testen und auch die Leser dazu zu befragen.
[highlight style=’magenta‘]Tipp:[/highlight] Das neue Theme sollte bereits “responsive” sein. Es sollte auf das Endgerät (PC, iPad, Smartphone) passend ausliefern.
Seitenstruktur planen
Bevor ich nun den ersten Beitrag veröffentliche, mache ich mir noch Gedanken zur Rubrizierung der Seite. In WordPress stehen mir dazu Kategorien und Schlagworte zur Verfügung. Dabei gilt: Schlagworte verbinden Themen über Kategorien hinweg.
Die Rubriken und Schlagworte sind wichtig, weil sie sowohl dem Leser, als auch den Suchmaschinen helfen, sich auf der Seite zurechtzufinden. Bei einigen Projekten habe ich sofort angefangen zu schreiben und nach einigen Artikeln habe ich dann versucht zusammenzufassen, etc. Meist wuchs dann etwas unlogisches oder ich musste Artikel dort unterbringen, wo sie an sich nur in etwa hingehören.
Wenn man sich die Struktur schon vorher bewusst macht, kann man die Artikel entsprechend planen, arbeitet konzentrierter am Gesamtbild.
Mit Planen meine ich übrigens nicht, dass ich die Rubriken und Tags alle schon blind anlege. Das wären sonst nur leere Versprechen gegenüber dem Besucher. Es reicht, wenn ich sie zunächst im Kopf habe.
Ist das alles erledigt, kann endlich der erste Artikel online gehen.
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