Claudia Minke: Online-Journalismus aus Liebe zum Thema

Als unkritisch und seicht empfand Claudia die meisten Webseiten zu ihrem Lieblingsthema. Darum veröffentlichte die Journalistin kurzerhand selbst ein Elternmagazin nach ihren Vorstellungen. Auf der Familothek legt sie Wert auf differenzierte und nützliche Beiträge für Eltern, besonders für Mütter. Mit viel Einfühlungsvermögen in ihre Zielgruppe hat sie ihre eigene Onlinestrategie entwickelt. Beim Thema Geld spielt … Weiterlesen …

Thomas Koch: „Journalisten müssen durch ein Tal der Tränen gehen“

Thomas Koch

Media Manager Thomas Koch erzählt, wie sich Journalisten und Verlage heute vermarkten sollten und wie sich das Geschäft in den nächsten Jahren ändern wird. Thomas Koch ist eine echte Marke. Der bekannte und erfolgreiche Media-Manager („tkmStarcom“) wurde als „Mediapersönlichkeit 2008“ ausgezeichnet, er ist Herausgeber des Medienmagazins „Clap“, Kolumnist bei „Wirtschaftswoche“ und jetzt auch „W&V“. Ich … Weiterlesen …

Regensburg-Digital: Spannender Journalismus am Rande des Existenzminimums

Stefan Aigner – Macher von Regensburg-Digital. Foto: Hubert Lankes

Mit Regensburg-Digital hat Stefan Aigner den Prototyp des unangepassten Lokalblogs geschaffen. Und auch wenn die Pennies mehr als lausig bleiben, würde er es immer wieder tun. Oben rechts auf seiner Webseite liest man ihn, den bekannten Spruch von Horacio Verbitsky: „Journalism is publishing what someone doesn’t want us to know. The rest is propaganda.“ Und … Weiterlesen …

Matthias Matting: Der SelfPublishing-Papst verrät sein Erfolgsrezept fürs Geldverdienen mit eBooks

Wer wissen will, ob man als Journalist im Netz Geld verdienen kann, muss nur Matthias Matting fragen. Viele seiner selbst publizierten eBooks sind Bestseller – und das hat sein Leben verändert. Auf Matthias Matting bin ich nicht etwa auf Amazon.de gestoßen, sondern auf Facebook – wo sein Beitrag Zwei Jahre als Self Publisher – meine Bilanz fleißig … Weiterlesen …

Viele Pennies mit Satire: „Der Postillon“ über Geld, Vermarktung und sein Büro im Kinderzimmer

Der Postillon

Stefan Sichermann ist der Macher von „Der Postillon“ und kann davon gut leben. Ich wollte wissen, wie er so erfolgreich geworden ist und was Journalisten von ihm lernen können. Wer jeden Monat Millionen von Besuchen auf seiner Webseite hat, der muss ja etwas richtig machen. Im Fall von Stefan Sichermann richtig gute Satire. Mit seiner … Weiterlesen …

Karin Hertzer: Eine Gesundheits-Journalistin spricht über ihre Online-Strategie

Gesundheitsjournalistin Karin Hertzer

Ihr Thema ist das Frieren und Schwitzen. Dabei geht die Journalistin in und um das Internet so professionell und strategisch vor, dass sicher jeder etwas von ihr lernen kann.

Karin Hertzer ist eine echte Macherin. Das zeigt sie gerade wieder im Internet: Seit Dezember 2012 ist sie mit ihrer neuen Seite Warm-up & Cool down online – und selten habe ich eine freie Journalistin erlebt, die dabei zielstrebiger ans Werk geht als Karin: Sie hat eine super professionelle WordPress-Seite, Visiten- und Akquise-Karten, Giveaways, Briefpapier und eine selbst produzierte Broschüre. Alles dreht sich um das Thema, auf das sie sich spezialisiert hat und zu dem sie schon drei Bücher veröffentlicht hat: das Frieren. Für ihren Blog hat sie jetzt noch das Thema Schwitzen hinzugenommen, damit sie rund ums Jahr berichten und Tipps geben kann. Wir haben uns kennengelernt, als Karin eine Veranstaltung zum Thema “Warum lohnt sich das Bloggen?” für den Journalistinnenbund und die Bücherfrauen in München moderierte und mich dafür als Podiumsgast einlud. Danach wollte ich unbedingt mehr erfahren und habe Karin deshalb interviewt…

InfoBroschuereKarin-Hertzer

„Wenn ich für meinen Blog schreibe, flutscht es ganz anders“

Hallo Karin, sag mal, darf ich eigentlich unseren Lesern Dein Alter verraten? Naja, sagen wir es mal so: Ich habe studiert, ein Referendariat und ein Volontariat gemacht und bin seit 26 Jahren berufstätig. Aber warum ist das so wichtig? Ganz einfach: Weil ich immer wieder von Kollegen und Kolleginnen Sätze höre wie „Ach, für das Internet bin ich doch schon viel zu alt. Da verstehe ich doch nichts davon.“ Und das sagen auch Kollegen, die noch ein Stück jünger sind… [pullquote align=“right“]“Wenn Du eine Idee hast, dann nimm es doch selbst in die Hand.“ …ach, das ist so typisch Deutsch. Ich habe als junge Lehrerin zwei Jahre in den USA gelebt und dabei etwas von den Amerikanern gelernt, was mir bis heute hilft: “Wenn du eine Idee hast und es gibt das Projekt noch nicht so, wie du es dir vorstellst, dann nimm es doch selbst in die Hand.“ Genauso war es auch mit Warm-up & Cool-down. Na ja, nachdem ich mir deinen Web-Auftritt und die vielen Info-Materialien angesehen habe, sieht das für mich aber nicht nach einem Impulsprojekt aus. Das wirkt hochprofessionell. Das soll es ja auch. Zum einen macht mir das ganze Marketing drumherum richtig Spaß, zum anderen trete ich als Firma viel professioneller auf, wenn ich eine gute Webseite und dazu passendes Briefpapier, eine schöne Mailvorlage, Info-Broschüren und Visitenkarten habe. Dann kommen auch die Firmen ganz anders auf mich zu. Warum sollen die Firmen auf Dich zukommen?
Karin Hertzer: Warm-up & Cool Down
Karin Hertzer: Warm-up & Cool Down
Das ist mein Geschäftsmodell. Ich möchte mit meiner Webseite Firmen auf mich aufmerksam machen, die sich auf Produkte und Dienstleistungen rund ums Frieren und Schwitzen spezialisiert haben. Bei meinen Recherchen habe ich in meinem Themenbereich mehr als 100 Firmen gefunden. In den Katalogen, auf der Firmen-Webseite und in der Pressearbeit setzen viele nur auf ihre Produkte, aber kaum auf das Wohlfühlen bei Kälte und Hitze – und im Social Media Bereich könnten sich die meisten Firmen auch noch viel breiter aufstellen. Und wie verdienst Du dann Dein Geld? Mit der Beratung von Firmen, mit Texten für Webseiten, Flyer, Broschüren, mit Marketing, Pressearbeit, Online-PR und mit Events. Events? Ja, das ist meine Spezialität. Aktuell veranstalte ich einen Chili-Anbauwettbewerb. Dafür habe ich nicht nur 30 Teilnehmer unter meinen Leseren und mit Alexander Hicks und Kati Bülow zwei Chili-Coaches gewonnen, sondern auch 23 Firmen, die Preise gesponsert haben. Das läuft alles wunderbar an und würde auch in größerem Rahmen auf Firmen-Websites funktionieren. Jetzt kommt die Killer-Frage, die ich selbst auch immer wieder von Kollegen höre: Bist Du eigentlich noch Journalistin?
„Meines Wissens bin ich die einzige Gesundheitsjournalistin in Deutschland, die sich auf das Thema Frieren und Schwitzen spezialisiert hat.“
 Ja natürlich, ich schreibe regelmäßig Texte für Print- und Onlinemedien und Agenturen, moderiere, übernehme die Text- und Pressearbeit für Ärzte und Therapeuten, arbeite als externe Pressefrau für eine Münchner Klinik und habe zwölf Bücher veröffentlicht. Dieses Spektrum finde ich spannend und als Selbständige notwendig, um auf die Angebote des Markts flexibel reagieren zu können. Hinzu kommt nun noch meine persönlichen Nische: Meines Wissens bin ich nämlich die einzige Gesundheitsjournalistin in Deutschland, die sich auf die Themen Frieren und Schwitzen spezialisiert hat. Warum ist das so ein spannendes Thema? Weil wir alle das kennen. Wenn ich zum Beispiel den ganzen Tag ruhig an meinem Schreibtisch sitze, dann kühle ich aus, weil mein Kreislauf in den Keller geht. Dann möchte ich wissen, wie ich es vermeiden kann, kalte Füße zu bekommen. Im Sommer und bei großem Stress schwitzen wir, da brauchen wir Tipps, wie wir uns abkühlen können. Über das Thema Frieren habe ich in den vergangenen Jahren drei Bücher bei drei Verlagen veröffentlicht und viel Pressearbeit dazu gemacht. Das Thema Schwitzen kam erst später hinzu. Beides zusammen ist ein riesiges Themenfeld rund ums Wohlfühlen, um Wellness, die Psyche, Chilis, energieeffizientes Bauen, Heizen, Sanieren und um das Wetter.. Warum hast Du jetzt den Schritt ins Internet gemacht?
Info-Broschüre von Karin Hertzer
Info-Broschüre von Karin Hertzer
Nun ich twittere schon seit drei Jahren, bin auch auf Facebook und Google+ unterwegs, habe eine Webseite für meine Angebote als Gesundheitsjournalistin und hatte bisher auch die Seite Bibber-di-bibber.de rund ums Frieren. Mit dem Umzug auf Warm-up&Cool-down erweitere ich mein Spektrum, das mit meinen Buchveröffentlichungen und Fachartikeln in den letzten fünf Jahren organisch gewachsen ist, und baue mir damit ein zweites, berufliches Standbein auf. Mir ist natürlich klar, dass das nicht von heute auf morgen funktionieren wird – und damit es von Anfang an professionell ist, habe ich auch Geld für das Design und mein Marketing in die Hand genommen. Du hast jetzt auch gerade die Google+ Gruppe „Profi-Blogger“ gegründet. Warum? Weil ich finde, dass noch viel mehr Kolleginnen und Kollegen den Schritt ins Internet gehen sollten. Ich wollte eine neue Plattform schaffen, auf der wir uns austauschen können. Journalisten und Blogger sind herzlich eingeladen, sich dort einzubringen. Wie misst Du deinen Erfolg? [pullquote align=“right“]“Die vielen Besucher und ihre Kommentare zeigen mir, dass meine Seite angenommen wird.“ Im ersten Schritt über meine Webseite. Im April hatte ich 5422 Besuche auf meiner Seite. Außerdem habe ich nun schon 150 Kommentare inklusive Antworten. Das zeigt mir, dass mein Blog angenommen wird. Bis sich der Erfolg auch in Geld messen lassen wird, vergeht sicher noch ein bisschen Zeit. Und bis dahin… …freue ich mich jeden Tag über alles, was ich rund um mein Thema entdecke und verwirklichen kann. Wenn ich für den Blog schreibe – inzwischen nun schon rund 60 Texte –, kann ich frei entscheiden, in welcher Reihenfolge ich die Themen angehe und welche Schwerpunkte ich setze. Du gehst ja sehr strategisch vor. Was sind denn die nächsten Punkte in Deiner Planung?
Karin Hertzer
Karin Hertzer
Kooperationspartner wie den Energie-Blogger Andreas Kühl und meine Chili-Coaches habe ich ja schon. Es macht unglaublich viel Spaß, das Projekt mit ihnen zusammen voranzubringen. Zukünftig würde ich den Blog aber gern zu zweit machen, weil ich allein nicht mehr alles schaffen kann, was ich mir vorgenommen habe. Und wie sieht es mit den Lousy Pennies aus? [pullquote align=“right“] „Es wäre schön, einen Sponsor zu finden, der bereit ist, das Blog zu finanzieren.“  Da wäre es natürlich schön, einen Sponsor zu finden, der bereit ist, den Blog zu finanzieren. Eventuell auch mehrere Werbepartner für die künftigen Events. Da bin ich bereits in der Akquise, freue mich aber natürlich sehr, wenn mich jemand weiter empfiehlt. Liebe Karin, das werden wir sicher tun. Viel Erfolg noch mit Deinem Projekt!

Medienrecht: Gero Himmelsbach über Journalisten im Netz ohne doppelten Boden

Professor Dr. Gero Himmelsbach, Foto: Judith Häusler

Rechtsanwalt Prof. Dr. Gero Himmelsbach erzählt uns, wieso er jedem Journalisten rät, ohne Angst im Netz zu publizieren – und wo die Urheberrechts-Gefahren bei Facebook & Co liegen.

Medien-Anwalt Prof. Dr. Gero Himmelsbach hat uns in den ersten drei Teilen unserer Interview-Serie schon viel erzählt: Über den richtigen Umgang von (selbständigen) Journalisten mit Abmahnungen, die größten rechtlichen Fallstricke für bloggende Journalisten und die Verantwortung von Journalisten bei Kommentaren auf ihrer Webseite. Mit dem vierten Teil beenden wir nun unsere Interview-Reihe mit den letzten Fragen, die uns noch auf der Seele brannten.  

„Viele Blogger laufen zu schnell über die Straße und werden dann von einem Anwaltsauto überfahren“

  Karsten: Als journalistischer Blogger bewegt man sich im Netz ohne doppelten Boden – also ohne einen finanzstarken Verlag mit starker Rechtsabteilung im Rücken. Was würdest Du uns raten, um möglichst wenige rechtliche Fehler zu begehen? Nun ja, wenn man auf die Straße geht und dauernd Angst hat überfahren zu werden, dann wird man auch überfahren. Also sollte man zunächst die Angst ablegen. Und dann einfach überlegt vorgehen und die Straßenverkehrsregeln kennen. Ich glaube, dass es viele Blogger gibt, die einfach zu schnell über die Straße laufen und dann von einem Anwaltsauto überfahren werden… Stephan: Gibt es eigentlich eine Möglichkeit, mich gegen rechtliche Angriffe zu schützen? Etwa durch eine Rechtsschutz-Versicherung? [pullquote align=“right“]Ich bin der Meinung, dass hier die Berufsverbände und Gewerkschaften gefragt sind. Ein normaler Rechtsschutz deckt so etwas gar nicht ab. Es gibt zwar einen speziellen Medien-Rechtsschutz auch für Blogger und Journalisten, aber der ist ziemlich teuer. Ich persönlich bin der Meinung, dass hier die Berufsverbände und Gewerkschaften gefragt sind. Denn diese bieten ihren Mitgliedern ja auch in arbeitsrechtlichen Fragen Rechtsberatung. Ich finde, dass sie hier eine wunderbare Möglichkeit haben, sich bei der wachsenden Klientel der Online-Journalisten zu positionieren. Karsten: Sollte sich ein Unternehmerjournalist im Internet stärker mit dem Thema Presserecht auseinander setzen?
Ich würde jedem Journalisten empfehlen, ein Seminar über Presserecht zu besuchen.
Ja, wenn er nicht ständig mich oder meine Kollegen beschäftigen möchte, unbedingt. Ich würde jedem Journalisten empfehlen, zumindest ein Tagesseminar über Presserecht zu besuchen. Er sollte sich aber sehr genau ansehen, wer es hält – es sollte schon jemand sein, der sich wirklich auskennt. Stephan: Ein Thema hatten wir bisher noch nicht: Facebook. Und hier wohl vor allem das Urheberrecht an geteilten Inhalten. Dass man sich als Journalist nicht einfach an allen digitalen Inhalten aus dem Internet bedienen und sie auf Facebook stellen kann, sollte soweit klar sein. Was aber viele nicht wissen, ist, dass sie selbst bei Microstock-Agenturen gekaufte Fotos nicht ohne weiteres auf Facebook verbreiten dürfen… Karsten: Das steht doch in den Lizenbedingungen… Ja. Und deshalb kann ich jedem Journalisten immer nur raten, die Lizenzbedingungen aufmerksam durchzulesen. Da steht dann zum Beispiel bei einigen Anbietern auch, dass Fotos nur in einer bestimmten Auflösung bei Facebook verbreitet werden dürfen. Stephan: Gilt das auch für die Vorschaubilder? Bei Google sind sie ja rechtlich erlaubt. [pullquote align=“right“]Sofern die Lizenz des Bildes ungeklärt ist, empfiehlt es sich, das Vorschaubild auf Facebook zu deaktivieren Ja, bei Google ist das geklärt. Da Google die Bilder automatisch scannt und anzeigt, ist es rechtlich zulässig. Bei Facebook aber werden die Inhalte manuell von den Nutzern eingestellt. Das gilt auch bei den Vorschaubildern, die Facebook anzeigt, wenn ich einen Link poste. Sofern die Lizenz des Bildes ungeklärt ist, empfiehlt es sich also, das Vorschaubild zu deaktivieren – die Möglichkeit bietet Facebook ja. Karsten: Und was ist, wenn ein Besucher meiner Seite sie mit Vorschaubild auf Facebook verbreitet? Dann bist Du aus dem Schneider, wenn Du die Fotos zunächst rechtmäßig genutzt hast. Denn dann hat ja der Nutzer den Verstoß begangen. Stephan: Ein großes Thema bei Facebook ist ja auch der Datenschutz. Der Datenschutz ist in allen Bereichen des Internets ein großes Thema, denn ich kann ja alles protokollieren und über jeden Nutzer unzählige Daten sammeln – so auch über Google Analytics und andere Analyse-Tools. Mein Spezialthema ist ja das Presserecht. Gerne vermittle ich Euch für die nächste Serie einen Experten, der im Datenschutzrecht top ist. Karsten: Lieber Gero, vielen Dank für das Angebot, auf das wir sicher zurück kommen werden – und ganz herzlichen Dank für die vielen wertvollen Informationen. [hr] Die anderen Teile unserer Interview-Serie: Teil 1 Teil 2 Teil 3 [hr] ACHTUNG: Als besonderen Service für alle LousyPennies-Leser hat Prof. Dr. Gero Himmelsbach einen (kostenlosen) Musterbrief verfasst, mit dem Ihr auf eventuelle Abmahnungen reagieren könnt. Natürlich ohne Gewähr – und in der Hoffnung, dass Ihr ihn nie brauchen werden. [button link=“https://www.lousypennies.de/mustertext-reaktion-auf-eine-abmahnung/“ size=“large“]Ihr findet ihn hier. [/button] [hr] Über Gero Himmelsbach Professor Dr. Gero Himmelsbach ist seit 1994 Rechtsanwalt und Mitarbeiter der Sozietät Romatka in München, seit 1998 Partner. Er ist Honorarprofessor für Medienrecht der Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Autor des Praxis-Handbuches „Beck’sches Mandatshandbuch Wettbewerbsrecht“ und Mitherausgeber des Kommentars zum Bayerischen Mediengesetz. Daneben ist Gero Himmelsbach ständiger Mitarbeiter der Zeitschrift GRUR-Prax (Gewerblicher Rechtsschutz und Urheberrecht). Gero Himmelsbach ist seit vielen Jahren in der Aus- und Fortbildung von Journalisten und Juristen tätig – etwa als Referent der Hanns-Seidel-Stiftung und der Bayerischen Akademie für Fernsehen oder als Dozent für Wettbewerbsrecht der BeckAkademie. Gero Himmelsbach ist u.a. Mitglied der Arbeitsgemeinschaft der Verlagsjustitiare, des PresseClub München e.V./International Press Club of Munich und war 1984 Mitgründer des Vereins „Nachwuchsjournalisten in Bayern (NJB) e.V.“, der junge Journalisten unterstützt.

Zweitverwertung im Internet – einmal recherchieren, mehrfach publizieren

Zwillinge

Möglichst viel Geld mit einer Recherche verdienen? Zweitverwertung ist Teil der Strategie von Verlagen. Da kommen die selben Texte in Sonderhefte, Bücher und auf die Webseiten. Das können Journalisten im Netz auch – oder?

Von den goldenen Zeiten, als Autoren sogar noch 50 Prozent des Honorars für eine Zweitveröffentlichung bekamen, träumen wir heute sicherlich noch. Mittlerweile kaufen die Verlage einen Text quasi mit „total buyout“ – könnte man das Urheberrecht in Deutschland übertragen, würden sie auch das noch fordern. Das Prinzip der Zweitverwertung in Verlagen scheint recht gut zu funktionieren.

Und im Netz?

Da sind wir Journalisten mit eigener Plattform ja auch Publisher – Sozusagen Mini-Verleger. Können wir dann mit unseren Inhalten auch noch einmal mehr Geld verdienen durch Zweitverwertung? Zusätzlich zu den klassischen Mitteln der Monetarisierung?

Ganz so einfach wie im Printbereich ist es Online nicht. Den Text an verschiedenen Stellen im Internet zu platzieren erweist sich meist als Schuss ins Knie. Traffic-Vermittler Nummer eins mag das nicht. “Duplicate Content” heißt das bei Google und wird mit Abwertung der Seiten bestraft. Genau das ändert die Spielregeln im Internet gegenüber der Print-Welt. Ein Text muss im Internet möglichst einzigartig bleiben.

Wie aber sollen wir dann im Web zweitverwerten?

Von einigen Ideen berichte ich hier. Ein paar davon waren schon erfolgreich, andere teste ich gerade.

Zweitverwertung durch Aggregation: eBook und Buch veröffentlichen

Franz Neumeier beschreibt auf dem Epubli-Blog (Epubli ist ein Selfpublishing-Service), wie er seine Online-Texte gesammelt als Buch herausbringt, und warum das dem Online-Auftritt nicht schadet. Denn mit dem Buch verdient er zusätzlich. Das Zusammentragen der Texte ist zwar noch einmal Aufwand, hilft später aber nicht nur dem Geldbeutel durch Verkaufseinnahmen und VGWort, sondern stärkt auch sein Ansehen als Autor – Stichwort: Markenbildung.

Das MyHighlands-Buch bei Createspace
Das MyHighlands-Buch bei Createspace

Neben Epubli gibt es da noch andere Services, die jeweils andere Preise und AGBs haben. Eine sehr gute Übersicht dazu hat Matthias Matting auf seinem Blog selfpublisherbibel.de veröffentlich – hier klicken.

Ich bin gerade dabei einen Reiseführer aus den Inhalten von MyHighlands.de bei Amazons Creatspace zu veröffentlichen. Ich werde berichten, wie es mir ergeht und vor allem, wie viel Geld sich damit machen lässt.

Eine andere Möglichkeiten der Aggregation ist das Herausgeben einer eigenen Zeitschrift, die aus den Inhalten der Webpräsenz besteht – T3N macht das. Gerade bei einer hohen Schlagzahl an Veröffentlichungen kann sich das lohnen.

Allerdings gibt es im Internet noch keine leichte Lösung für das Selbstverlegen von Magazinen, wie es das für Bücher gibt. Eigentlich schade, denn das wäre ja für Verlage mit einem eigenen Vertrieb geradezu ein ideales Zubrot und die ureigene Aufgabe: Inhalte zu Drucken, zu vertreiben und zu vermarkten.

Vielleicht erbarmt sich ja demnächst einer der großen Verlage und bietet ein Selfpublishing-Service für Zeitschriften?

Bis dahin können wir mit Downloadbaren und bezahlten PDFs arbeiten. Für WordPress gibt es etwa den WPShopGermany, der die Möglichkeiten des bezahlten Downloads anbietet. Ein Beispiel von mir für eine solche Aggregation ist das PDF für das Autofahren in Großbritannien. Der Service für den Leser: Er kann es ausdrucken und mit auf die Reise nehmen.

Zweitverwertung in Aggregatzustände: Video drehen

Auf Triathlon-Tipps.de prüfe ich stets, ob eine Geschichte sich auch als Video umsetzen lässt. Falls ja, recherchiere ich für Text und Video gleichermaßen. Das Video nehme ich auf und publiziere es auf Youtube. Dort kann ich es gesondert vermarkten.

Video auf Youtube von Triathlon-Tipps.de
Video auf Youtube von Triathlon-Tipps.de

Ergebnis: Fast zwei Drittel meiner Adsense-Einnahmen gehen auf das Konto des großen Videoportals. Tendenz steigend.Kein Wunder, denn Youtube ist mittlerweile die zweitgrößte Suchmaschine hinter Google – aber in einer ganz eigenen Sphäre an Inhalten.

Auch hier wieder angenehmer Nebeneffekt: Man kennt mein Gesicht. So werde ich auf Triathlon-Wettkämpfen mittlerweile angesprochen – und das ist nicht nur gut für das Ego, sondern hilft eben auch sich als Marke zu etablieren.

So ein Video muss gar nicht aufwändig produziert sein. Ein Photoshop-Tutorial etwa kann als simple Aufnahme vom Bildschirm gemacht werden, zum Beispiel mit Apple Quicktime als Software oder einem anderen Screencast-Tool. Anderes kann als Interview mit dem iPhone gefilmt sein oder man spricht einfach in die Kamera des Notebooks.

Zweitverwertung von Nebenprodukten: Fotos verkaufen

“Sell the byproduct” heißt eine alte Firmenweisheit. Bei Artikeln aus dem Bereich Reise- oder Autojournalismus können das zum Beispiel selbst aufgenommene Bilder sein.

Fotolia
Auf Fotolia lassen sich Fotos zu Geld machen

Die lassen sich auf Portaklen wie iStock und Fotolia zu Geld machen. Allerdings reden wir hier natürlich von LousyPennies und nicht Big Bucks. Wenn man es regelmäßig konsequent in einer interessanten Nische betreibt, kann es aber auch hier wieder sein, wie immer: Es tröpfelt monatlich was in die Kasse.

Ein Sonderfall für alle, die mit dem Smartphone Fotos aufnehmen: Instagram-Bilder lassen sich nebenbei verkaufen: Richard Gutjahr berichtet darüber in seinem Blog.

Gerade im Bereich Reise bietet sich noch an, einen Kalender zu verkaufen, in dem die spannendsten Bilder abgedruckt sind. Kalender verkaufen sich in der Zeit von Herbst bis in den Frühjahr. Sie zu produzieren ist nicht allzu schwer, die meisten Online-Druckereien bieten dazu auch Druckvorlagen.

Mit meinem MyHighlands-Kalender hat das leidlich funktioniert. Die Webpräsenz hat einfach noch zu wenig Besucher. Dennoch werde ich es nächstes Jahr wieder versuchen.

Welche Möglichkeiten der Zweitverwertung kennt Ihr?

Ich glaube, dass das nur ein Teil der Möglichkeiten zur Zweitverwertung darstellt. Welche fallen Euch noch ein, welche habt Ihr mehr oder weniger erfolgreich umgesetzt? Bitte lasst es uns in einem Kommentar wissen.

„Sorge Dich nicht, zensiere!“ Tipps und Tricks für bessere Kommentare von Deef Pirmasens

Deef Pirmasens: "Warum Angst vor Trollen haben? Sie bringen Stimmung in die Bude."

Journalist und Blogger Deef Pirmasens („quer“) verrät uns, warum Kommentare so wichtig für jedes journalistische Format im Internet sind – und wie Journalisten mehr Kommentare generieren können. Manchmal leiste ich mir am Wochenende den Luxus, keine Telefonanrufe anzunehmen. Aber als Deef Pirmasens bei mir anrief, ging ich sofort ran. Denn nicht nur, dass Deef ein … Weiterlesen …