Von Peter Atkins kann sich so mancher Journalist eine Scheibe abschneiden. Denn er verdient im Internet richtig gut – und das nicht nur mit seinen Bildern.
Mal ganz ehrlich: Wenn wir hier bisher über den Medienwandel geschrieben haben, dann immer darüber, wie er den Beruf des schreibenden Print-Journalisten verändert. Dabei hat der digitale Strukturwandel eine andere, journalistische Berufsgruppe fast noch härter getroffen – die der (Presse-)Fotografen. Denn während man in früheren Zeiten mit Bildern ganz gut Geld verdienen konnte, scheinen Fotos heute fast nichts mehr Wert zu sein.
Umso spannender war es für mich Peter Atkins zu treffen. Der Münchner ist Fotograf – und lebt sehr gut von und in der digitalen Welt. Ich habe ihn bei den Recherchen zum CHIP-Sonderheft „Geld verdienen im Internet“ kennengelernt, wo ich eigentlich „nur“ erklären wollte, wie die so genannten Mikrostock-Agenturen wie Fotolia und iStock funktionieren – und wie man damit ein paar Lousy Pennies damit verdienen kann. Denn Peter ist der wohl erfolgreichste deutsche Fotograf auf Fotolia und weltweit unter den Top 10 der Fotografen mit den meisten Bildern bei Mikrostock-Agenturen.
Was mich daneben beeindruckt hat: Dieser Mann denkt ganz anders als klassische Journalisten – nämlich durch und durch vertriebsorientiert. Er weiß, wie er sich verkauft und wie man Geld verdient. Vielleicht liegt es daran, dass er ein Seiteneinsteiger ist: Denn bis Anfang 30 arbeitete er im Vertrieb einer Versicherung. Dann hatte er genug davon und machte mit der Fotografie sein Hobby zum Beruf – aber ohne dass er seine „unternehmerische Denke“ aufgab.
Natürlich kann man sich darüber streiten, ob man das, was Peter Atkins macht, Journalismus nennen kann. Ich finde aber, dass er einige Ansätze mitbringt, über die man sich auch als Journalist Gedanken machen sollte…
Hier ist das Interview mit ihm.
Weil ich nicht nur auf einem Bein stehen möchte. In der Sekunde, als ich mich entschieden habe, meine Bilder nur noch über Fotolia zu verkaufen, habe ich angefangen nachzudenken, was ich nun machen muss, um weitere Standbeine zu haben. Meine Workshops zu Fotografie und übrigens auch Pokern sind so ein Standbein, die Blogs – und bald auch mein Print-Magazin…
Wie jetzt: Auch noch ein Print-Magazin? Warum das?
Weil Print immer noch eine gewisse Wertigkeit hat. Ich werde deshalb mit meinen Fotos und Texten aus den Lifestyle-Blogs ein hochwertiges Print-Magazin im Stil von „Ramp“ machen, da sind wir gerade in den letzten Zügen. Wir wollen 40.000 Exemplare drucken. Und einen Namen hat unser Kind auch schon: MORE+.
Wie finanzierst Du das?
Natürlich investiere ich da gerade auch ganz schön, aber ich glaube, dass ich früher oder später damit Geld verdienen werde – zum Beispiel über Anzeigen von Markenartiklern, Autoherstellern, Modefirmen und viele zusätzliche Aufträge.
Ok, zum Abschluss: Was würdest Du Deinen und meinen Kollegen empfehlen, um erfolgreich zu werden?
Immer das machen, was einem Spaß macht. Und das permanent, an sieben Tagen in der Woche, mehr als acht Stunden. Sich keine Gedanken über Geld machen – das kommt von alleine wenn am erfolgreich ist. Rennt man dem Geld zu sehr hinterher, rennt es gerne mal weg. Wie ein Reh im Wald oder die Liebe.
[hr]
Reklame: Wer wissen möchte, wie Fotolia, iStock & Co. funktionieren, kann dies auch im CHIP-Sonderheft „Geld verdienen im Internet“ nachlesen, das Stephan und ich für CHIP erstellt haben.
Und da ich danach gefragt wurde: Die Links zu den Angeboten von Peter Atkins sind keine Affiliate-Links. Es fließt also keinerlei Geld in die Kasse von Lousypennies.de, wenn Ihr den Links folgen solltet oder gar einen Workshop bei ihm bucht.
15 Gedanken zu „Peter Atkins: Geld verdienen als Fotograf im Netz“
Lobenswert, lesenswert, nachahmenswert. Auch wenn viele jetzt wieder den „Seelenverkauf“ anführen werden: Vertriebliche Denke und Journalismus sind bisher oft noch Welten voneinander entfernt.
Powered by fotolia?
Geschicktes Advertorial, aber etwas zu durchsichtig. Und die geschilderten Ausbeutermethoden (TfP-Vereinbarung mit Leuten von der Straße) sind bedenklich.
Nein , „leider“ kein Advertorial – denn dann hätten wir ja Geld damit verdient ;-) (und in diesem Fall hätten wir das, wie bei LousyPennies.de üblich, auch gekennzeichnet)
Was hat das denn bitte mit ernsthafter Photographie geschweige denn Journalismus zu tun?
Genau diese Flut an mittelmäßigen und schlechten Bildern vermittelt doch der Masse, dass das jeder „photographieren“ und sogar damit „Geld verdienen“ kann. Bei dieser riesigen Menge an Bildern im Netz kann doch der Amateur gar nicht mehr unterscheiden, was ein gutes Bild ist und was nicht. Der Photographen-Beruf ist und war ein Beruf, der Ausbildung, Studium und jede Menge Praxiserfahrung erfordert – und nicht nur die neueste Schnäppchen-DSLR aus dem Elektronik-Markt.
Im übertragenden Sinne kann man Stock-Photographen als „Schrott-Händler“ der Photographie bezeichnen.
Junge Models zu verkaufsfördernden Bildern zu arrangieren ist ohnehin kein Journalismus, sondern Werbefotografie. Die Qualität mögen Werber beurteilen.
Journalismus versucht zumindest die Realität abbilden, Werbefotografie ist von vornherein eine Scheinwelt. Dass der Milchschaum auf dem Cappucchino aus Rasierschaum besteht, ist dabei das geringste Problem.
Lars, du sprichts mir aus der Seele! Ich sehe das genauso und halte nichts von Massenabfertigung in der Fotografie. Ich habe einen guten Weg gefunden Fotos erfolgreich zu verkaufen, mit meinem Shop bei http://www.fotograf.de. Als Alternative zu Stockagenturen kann ich die Seite jedenfalls empfehlen.
Tolles Interview, hat mir sehr gut gefallen. Es stimmt schon, was meine Vorredner schreiben: Journalistische Fotos sind das dann nicht, sondern eher Werbefotos. Trotzdem sehr interessant zu erfahren, wie jemand mit einer Masse an Fotos so viel Geld verdient.
Und dann ist auch noch spannend, was der junge Mann an anderen Standbeinen aufbaut. Bei Poker musste ich kurz stutzen;)
Es beeindruckt natürlich, wie es möglich ist, mit dieser Art von Fotografie Geld zuverdienen. Hut ab. Wie schon Herr Atkins sagt, Stockfotografie kann nur ein Bein sein, auf dass man stehen kann. Für mich erscheint es wie ein riesiges Schneeballsystem zu funktionieren. Marketing und Vertriebs-Profis gehen in die Fotografie (Robert Kneschke ist ja auch PR-Profi) und beliefern den Markt genau mit den Motiven, die verlangt werden. (Robert Kneschke betitelt seinen Blog ja auch sehr ehrlich mit: „Alltag eines FotoPRODUZENTEN“
Es werden Fotos produziert und nicht gemacht. Anders gesagt, es fehlt die Seele. Vorallem in der People Fotografie ist das sehr deutlich. Gerade auch das gezeigte Foto von dem Kochkurs. Von den vier abgebildeten Personen nehme ich keinem sein Lachen ab. Sie ziehen alle nur die Mundwinkel hoch. Die Augen lachen nicht mit. Davon gibt es Millionen von Fotos, die auch überall gedruckt werden. Doch mich persönlich spricht es nicht an, es langweilt. Weil ich sehe, dass das Lachen, der Stolz, die Freude, die Betroffenheit, …. etc. nicht echt sind, sondern nur (meist schlecht) gespielt.
Diese Art von Fotos haben für mich den Geschmack des Künstlichen, Aufgesetzten.
Wie gesagt, damit lässt sich vortrefflich Geld verdienen. Aber bleibend ist so eine Art von Foto sicher nicht.
Es ist eben – wie im Interview auch deutlich wurde – Massenproduktion für einen Massenmarkt der für die Masse Produkte herstellt. Dabei würde ich mich nicht wohlfühlen.
Doch gibt es gottseidank auch schon eine Wende und es wird das authentische Bild wieder geschätzt. Daher ist es sicher wichtig, nicht nur ein Standbein zu haben.
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Lobenswert, lesenswert, nachahmenswert. Auch wenn viele jetzt wieder den „Seelenverkauf“ anführen werden: Vertriebliche Denke und Journalismus sind bisher oft noch Welten voneinander entfernt.
Schönes Interview. :) Kleine Anmerkung: Beim Link zu Peter’s Workshops wurde ein „http://“ vergessen. ;-)
Ist angepasst, danke für den Hinweis! :-)
sell•out (ˈsɛlˌaʊt)
n.
2. a person who betrays a cause, organization, principles, etc., esp. for money or personal advantage; traitor.
Powered by fotolia?
Geschicktes Advertorial, aber etwas zu durchsichtig. Und die geschilderten Ausbeutermethoden (TfP-Vereinbarung mit Leuten von der Straße) sind bedenklich.
Nein , „leider“ kein Advertorial – denn dann hätten wir ja Geld damit verdient ;-) (und in diesem Fall hätten wir das, wie bei LousyPennies.de üblich, auch gekennzeichnet)
Was hat das denn bitte mit ernsthafter Photographie geschweige denn Journalismus zu tun?
Genau diese Flut an mittelmäßigen und schlechten Bildern vermittelt doch der Masse, dass das jeder „photographieren“ und sogar damit „Geld verdienen“ kann. Bei dieser riesigen Menge an Bildern im Netz kann doch der Amateur gar nicht mehr unterscheiden, was ein gutes Bild ist und was nicht. Der Photographen-Beruf ist und war ein Beruf, der Ausbildung, Studium und jede Menge Praxiserfahrung erfordert – und nicht nur die neueste Schnäppchen-DSLR aus dem Elektronik-Markt.
Im übertragenden Sinne kann man Stock-Photographen als „Schrott-Händler“ der Photographie bezeichnen.
Junge Models zu verkaufsfördernden Bildern zu arrangieren ist ohnehin kein Journalismus, sondern Werbefotografie. Die Qualität mögen Werber beurteilen.
Journalismus versucht zumindest die Realität abbilden, Werbefotografie ist von vornherein eine Scheinwelt. Dass der Milchschaum auf dem Cappucchino aus Rasierschaum besteht, ist dabei das geringste Problem.
Lars, du sprichts mir aus der Seele! Ich sehe das genauso und halte nichts von Massenabfertigung in der Fotografie. Ich habe einen guten Weg gefunden Fotos erfolgreich zu verkaufen, mit meinem Shop bei http://www.fotograf.de. Als Alternative zu Stockagenturen kann ich die Seite jedenfalls empfehlen.
Na ja, Andreas – ist ja auch nicht gerade die feine Art, das Forum als Anzeigenseite für deinen Shop zu nutzen.
Tolles Interview, hat mir sehr gut gefallen. Es stimmt schon, was meine Vorredner schreiben: Journalistische Fotos sind das dann nicht, sondern eher Werbefotos. Trotzdem sehr interessant zu erfahren, wie jemand mit einer Masse an Fotos so viel Geld verdient.
Und dann ist auch noch spannend, was der junge Mann an anderen Standbeinen aufbaut. Bei Poker musste ich kurz stutzen;)
Es beeindruckt natürlich, wie es möglich ist, mit dieser Art von Fotografie Geld zuverdienen. Hut ab. Wie schon Herr Atkins sagt, Stockfotografie kann nur ein Bein sein, auf dass man stehen kann. Für mich erscheint es wie ein riesiges Schneeballsystem zu funktionieren. Marketing und Vertriebs-Profis gehen in die Fotografie (Robert Kneschke ist ja auch PR-Profi) und beliefern den Markt genau mit den Motiven, die verlangt werden. (Robert Kneschke betitelt seinen Blog ja auch sehr ehrlich mit: „Alltag eines FotoPRODUZENTEN“
Es werden Fotos produziert und nicht gemacht. Anders gesagt, es fehlt die Seele. Vorallem in der People Fotografie ist das sehr deutlich. Gerade auch das gezeigte Foto von dem Kochkurs. Von den vier abgebildeten Personen nehme ich keinem sein Lachen ab. Sie ziehen alle nur die Mundwinkel hoch. Die Augen lachen nicht mit. Davon gibt es Millionen von Fotos, die auch überall gedruckt werden. Doch mich persönlich spricht es nicht an, es langweilt. Weil ich sehe, dass das Lachen, der Stolz, die Freude, die Betroffenheit, …. etc. nicht echt sind, sondern nur (meist schlecht) gespielt.
Diese Art von Fotos haben für mich den Geschmack des Künstlichen, Aufgesetzten.
Wie gesagt, damit lässt sich vortrefflich Geld verdienen. Aber bleibend ist so eine Art von Foto sicher nicht.
Es ist eben – wie im Interview auch deutlich wurde – Massenproduktion für einen Massenmarkt der für die Masse Produkte herstellt. Dabei würde ich mich nicht wohlfühlen.
Doch gibt es gottseidank auch schon eine Wende und es wird das authentische Bild wieder geschätzt. Daher ist es sicher wichtig, nicht nur ein Standbein zu haben.
Super Artikel, wer am Ball bleibt wird es auch zu was bringen!
Ganz interessant.
Ich finde es gruselig. Ein aalglatter Typ mit ebensolchen Bildern.