Kleinvieh kann Mist machen – ein A bis (fast) Z des journalistischen Geldverdienens im Netz

Pennies

Unsere Gastautorin Carolin Neumann verrät in ihrer nützlichen Linkliste, wie Journalisten im Internet Geld verdienen können. 

Von wegen Journalismus im Internet bringt kein Geld! Die Voraussetzungen: ordentliche Selbstvermarktung, eine Portion Geduld, unternehmerisches Denken und ein Gespür dafür, dass nicht jede Methode für alles geeignet ist und man dieser Tage beim Geldverdienen im Journalismus einen klugen Mix ausprobieren muss. Eine Liste mit Links.

 

A wie Affiliate-Programme

Mit Partnerprogrammen, z.B. von Amazon, lassen sich einige Cent verdienen, die sich läppern. Ein schönes Beispiel: Tobias Gillen, Autor des E-Books „Verschlüsselt! – Wie ich sichere Kommunikation im Netz lernte“, bei dem in 14 Tagen immerhin 100 Euro zusammenkamen. (Der Buchtitel ist übrigens mit dem Amazon-Partner-Account der Autorin verlinkt.)

Weitere Beispiele, die so (teil)finanziert werden: for91days.com, Journelles, Caschys Blog

 

C wie Crowdfunding

Sich die eigene Idee von anderen (der „Crowd„) finanzieren lassen, z.B. via Startnext, Krautreporter, Kickstarter, Indiegogo, Nordstarter u.v.m.

Praktisch: Wie funktioniert Crowdfunding?

Lesetipp: Dirk von Gehlen über Tücken und Chancen des Crowdfunding

Hörtipp: Ein Jahr Krautreporter bei “Was mit Medien”

Ein paar Beispiele quer durch die Bank:

Follow the Money, Substanz, We Are The Pigs, Weeklys, Seven Sights, Jung & Naiv, De Correspondent (1,7 Millionen Dollar!)

 

F wie Fotografie

Viel Arbeit für wenige Cent: Ohnehin gemachte (Presse)Fotos verkaufen, z.B. mit Fotolia oder Istockphoto

Vielversprechend ist auch der neue Market von EyeEm, der volle Kontrolle und 50% der Einnahmen beim Verkauf von Smartphonefotos verspricht. (Noch nur auf Einladung)

Nebenbei eher künstlerisch unterwegs? Mit Twenty20 (ehemals Instacanvas) können Sie Ihre Instagram-Bilder vermarkten.

 

J wie Journalistenpreise

Der Klassiker: Geld (und Prestige) verdienen mit bereits getaner Arbeit. Eine gute Übersicht gibt’s bei journalist.de: http://www.journalist.de/karriere/journalistenpreise.html

 

M wie Micropayment

Sich von zufriedenen Lesern mit ein paar Cent belohnen lassen – via Flattr. Eine starke Marke, die damit Geld verdient: Podcaster Tim Pritlove. Geheimtipp: Flattr mit allen möglichen Accounts verbinden, z.B. Twitter, Instagram, Soundcloud, Vimeo, Flickr u.a. (nicht: YouTube, Facebook).

Auch möglich: eine Paywall errichten und Geld verlangen, bevor ein Beitrag gelesen werden kann – mit TinyPass.

Oder auch: Texte (z.B. weiterführende Dokumente) als PDF kostenpflichtig zur Verfügung stellen – mit Scribd

 

S wie Spenden 

Via Paypal zum Spenden aufrufen – gute Anleitung gibt’s hier. Ein Positivbeispiel: Richard Gutjahr, dessen Leser seine spontane und kostspielige Berichterstattung vom Tahrir Platz bezahlten, nachzulesen hier.

S wie Sponsoring

Wer sich eine Marke aufgebaut hat – ob als Ein- oder Mehr-Mann/Frau-Unternehmen -, kann mit etwas Verkaufstalent einen Sponsor an Land ziehen. Geschafft haben das zum Beispiel Richard Gutjahr (gutjahr.biz), Mobilebranche.de, Lousypennies.de oder Tilo Jung (Jung & Naiv). Sponsoring, z.B. von Google wie im letzten Fall, ist nicht unumstritten, Lesetipp hierzu.

S wie Stiftungen

Im Folgenden nur ein paar ausgewählte Stiftungen, die eines gemein haben: Je weiter gedacht eine Idee ist, inkl. Kalkulationen, desto größer die Chance. Eine lose Sammlung weiterer Stiftungen gibt es zum Beispiel beim DJV. Mit einer Mischung aus Stipendien- und Stiftungsgelder wird zum Beispiel hostwriter.org aufgebaut.

Stiftung der Hamburger Presse – auch wenn auf der Website kein Aufruf zu finden ist, sind Förderungen möglich

Robert Bosch Stiftung – bietet zahlreiche Förderprogramme, u.a. für innovativen Wissenschaftsjournalismus

Rudolf Augstein Stiftung – z.B. für innovative Projekte im Qualitätsjournalismus, keine Recherchen

Weiterführender Lesetipp: Knackpunkt Gemeinnützigkeit – über die Schwierigkeiten für Stiftungs- und Spendenfinanzierung in Deutschland

S wie Stipendien

Förderung für Innovation im Journalismus: VOCER Innovation Medialab, aktuelle Ausschreibung läuft bis 27. April

Ansonsten werden primär Recherchestipendien angeboten. Gute Übersicht bei journalist.de: http://www.journalist.de/karriere/stipendien.html

 

V wie Vorträge

Nutzen Sie Ihr Wissen und geben Sie es weiter: als Dozentin, als Rednerin, auf Panels, in Workshops. Denn wer hat gesagt, dass Journalismus ausschließlich das Recherchieren und Aufschreiben von Geschichten ist? Wagen sie die Vielschichtigkeit.

 

W wie Werbung

Keine Lust, selbst Anzeigen zu akquirieren? Recht unkomplizierte Möglichkeiten, Werbung einzubauen, bieten z.B. Google AdSense oder Stilanzeigen – aber Vorsicht mit dem TKP z.B bei letzterem: Sieht schick aus, zahlt aber so gut wie nichts. AdSense hingegen funktioniert auf Basis von Klicks. Je nach Reichweite und Erwartungen bietet es sich an, sich einem Vermarkternetzwerk anzuschließen, z.B. Netzathleten oder Populis.

 

Z wie Abwegiges

Ans Ende des ABCs geschummelt hat sich Abwegiges: Journalisten, die jenseits ihrer ursprünglichen Arbeit eine Nische finden, sich selbst ausprobieren und so die journalistische Arbeit querfinanzieren (oder ersetzen). Bettina Blaß zum Beispiel versucht es zwei Monate mit einem Foto-Showroom und Schulungen, während Autor Michalis Pantelouris jetzt in Olivenöl macht.

 

[hr]

Über Carolin Neumann

CCcarolin-neumann-2013-2-kleinDie Autorin hielt Anfang März einen Workshop zum Thema „Money, Money, Money – Wie ich mit Journalismus heute Geld verdiene“ beim Journalistinnentag des DJV in Köln. Dieser Text ist ein Auszug aus dem Handout und steht unter einer nicht-kommerziellen CC-Lizenz; bitte verlinken auf www.carolin-neumann.de

6 Gedanken zu „Kleinvieh kann Mist machen – ein A bis (fast) Z des journalistischen Geldverdienens im Netz“

  1. Und jetzt mal bitte offengelegen, was man mit all den tollen Möglichkeiten denn wirklich so pro Monat verdient. Das sind doch wirklich lächerliche „Tipps“ und ich wette, dass die Autorin davon noch nichts ausprobiert hat. „Qualitätsjournalismus“ wie man ihn aus Deutschland kennt…

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