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Sparkurs an der Henri-Nannenschule: Haus der Hinhalte

1
  • von Gastautor
  • in Gastbeiträge
  • — 8 Sep., 2014

NannenCover

Das ist wirklich Old School:Gruner+Jahr streicht beim Nachwuchs und schadet sich damit selbst. Ein fatales Signal an junge Journalisten ist der Sparkurs allemal, meint unser Gastautor Christian Schweppe.

VON CHRISTIAN SCHWEPPE

Seit 2007 ist die Henri-Nannen-Schule in einem klassischen Hamburger Kontorhaus untergebracht; Backsteinbau, ganz in der Nähe der Elbe. Lange nach deren Niedergang gebaut, erinnert es trotzdem an den längst vergangenen Glanz der deutschen Hanse. Inzwischen steht es unter Denkmalsschutz. Auch die Nannenschule selbst gilt gemeinhin als Denkmal, nicht nur wegen ihres Namensgebers. Auch wenn sie erst 1979 gegründet wurde: Seither umgibt sie der Nimbus Deutschlands prestigeträchtigster Journalistenschule – Vorzeige-Projekt der drei großen Medienhäuser Gruner+Jahr, Zeit und Spiegel. Nur die Besten, Schlauesten, Eifrigsten schaffen es hierher. Heute hat die Schule ihren 36. Jahrgang berufen. Am selben Tag twitterten die Schüler der Schule unter @Nannenschule: Fortan dürfen vier Schüler weniger kommen, die verbliebenen Sechzehn bekommen dafür deutlich weniger Geld. Ein fatales Signal für den Reporter-Nachwuchs und die journalistische Ausbildung in Deutschland.

761 Euro bekamen Absolventen bisher im Monat als Beihilfe für das Leben in Hamburg. Ab Januar werden es nur noch 400 Euro sein.Ja, die Briefe sind raus. Briefe, die den Einstieg in die journalistische Oberliga bedeuten können – eine Ausbildung an der renommierten Nannenschule. 18 Monate dauert sie, inklusive einer maximalen Portion Praxis und der Recherche-Reise nach Israel. Trotzdem dürfte die Freude bei denen, die eine Zusage aus Hamburg bekommen haben, getrübt sein: Im Hause Gruner+Jahr will man schließlich sparen. Und das trifft jetzt auch sie. 761 Euro bekamen Absolventen bisher im Monat als Beihilfe für das Leben in Hamburg. Ab Januar werden es nur noch 400 Euro sein. Das ist auch für G+J neu: Bisher wurde immer bei Redaktionen gekürzt, die es schon gab. Diesmal wird vier Nachwuchs-Journalisten gekündigt, die noch gar nicht da waren. Gehaltskürzung für den Rest: rund 47 Prozent.

Traurig: @Nannenschule setzt Schüler auf Hartz-4-Niveau. In meinem Lehrgang gab es vor 30 Jahren (!) das Doppelte. https://t.co/WRG6TwLgkz

— Bernd Ziesemer (@BerndZiesemer) 8. September 2014

@ChSchweppe Ich war 2. Lehrgang (1980-82). Gehalt betrug 1600 DM = ca. 800 Euro heute

— Bernd Ziesemer (@BerndZiesemer) 8. September 2014

@ChSchweppe Damals konnte ich mit dem Volo-Gehalt leben, mir also die Ausbildung leisten. Mit 400 Euro nicht.

— Bernd Ziesemer (@BerndZiesemer) 8. September 2014


Wer mit 400 Euro im Monat ein Leben in Hamburg finanzieren muss, der wird bei allem Engagement, bei allem Idealismus immer eine finanzielle Last im Hinterkopf haben. Und das lenkt ab. Aller Aufopferung zum Trotz. Während der Ausbildung an der Nannenschule sitzt man dort 32 Wochen in Seminaren und 36 Wochen in den Redaktionen. Ein Nebenjob passt da nirgendwo rein.

Gehalt ist letztlich eine Art der Wertschätzung. 400 Euro im Monat aber bedeuten Geringschätzung.Es kann auch gar nicht der Anspruch Deutschlands renommiertester Journalistenschule sein, dass sich ihre Schüler parallel zur Ausbildung kellnern müssen. Für eine Ich-Reportage vielleicht, Reeperbahn soll ja ein Abenteuer sein. Aber so dauerhaft? Gehalt, das der Arbeitgeber jeden Monat überweist, ist letztlich eine Art der Wertschätzung. 400 Euro im Monat aber bedeuten Geringschätzung.

Und es kommen nicht irgendwelche Leute an die Nannenschule: Im 35. Lehrgang hatten alle Schüler ein abgeschlossenes Studium – Politik, Geschichte, Middle Eastern Studies. Sogar eine Medizinerin war dabei. Insgesamt also Leute, die sicher mehr als 400 Euro im Monat verdienen sollten. Sie haben schon im Ausland gelebt und eine ganze Liste Praktika im Lebenslauf – genug 400 Euro-Jobs also.

 

Wenn nur noch die Töchter und Söhne der Besserverdiener journalistisch ausgebildet werden, schadet das allem, was der Journalismus bieten kann, soll und muss.Früher war das anders: Der zweite Lehrgang bekam von 1980 bis 1982 noch 1.600 DM, gut 800 Euro. Das waren andere Zeiten. Praktikanten arbeiten schon lange meist unbezahlt. Auch die Deutsche Journalistenschule in München zahlt ihren Schülern nichts. Wenn nun auch in Hamburg nur noch die Töchter und Söhne der Besserverdiener journalistisch ausgebildet werden, schadet das allem, was der Journalismus bieten kann, soll und muss: publizistische Vielfalt, Ideenreichtum, die andere Perspektive. Genau aus diesem Grund steht im Grundgesetz, dass der Einstieg in den Journalismus frei sein muss.

Ausgerechnet Deutschlands Vorzeigeprojekt in der Journalisten-Ausbildung setzt die Axt an der völlig falschen Stelle an.Dass das Haus Gruner+Jahr jetzt beim Nachwuchs spart, ist ein fatales Signal. Ausgerechnet Deutschlands Vorzeigeprojekt in der Journalisten-Ausbildung setzt die Axt an der völlig falschen Stelle an. Das könnte sie noch einholen.

Guter Stil ist das aktuelle G+J-Sparprogramm jedenfalls nicht. Erst vor kurzem wurde bekannt, dass auch beim Stern Stellen gestrichen werden. Betroffen laut dem Branchendienst Horizont: Kollegen mit jahrelanger Stern-Erfahrung, Langzeiterkrankte und Mitarbeiter in Elternzeit. Nein, guter Stil wird G+J-Vorstands-Chefin Julia Jäkel derzeit nicht attestiert. Und das dürfte erstmal auch so bleiben – bei der Nannenschule sitzt sie im obersten Gremium, dem Beirat.

Und die Hanse? Auch die hat ihren Nimbus alsbald verloren. Oder waren Sie schon mal in Visby?

 

Über den Autor

Bild-Christian-SchweppeChristian Schweppe (21), mit 15 Start im Lokaljournalismus und als Schülerreporter bei der Welt, seither Aufträge für ZDF, Süddeutsche, Neue Westfälische und Campusradio, derzeit Journalistik-Studium in Eichstätt und JFS-Stipendiat bei der hss.
https://twitter.com/ChSchweppe
https://www.xing.com/profile/Christian_Schweppe2

Schlagworte: Henri-Nannen-Schule

— Gastautor

Regelmäßig schreiben hier auf Lousypennies.de Gastautoren über ihre Erfahrungen beim Verdienen von Lousy Pennies im Netz.

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Kommentar

  1. Jens Hakenes sagt:
    8. September 2014 um 20:21 Uhr

    Wenn Regierungen oder Unternehmen „sparen“ oder auf „Sparkurs“ sind, werde ich immer hellhörig. Denn mit dem eigentlichen Sparen hat das meist nichts zu tun (siehe Duden), klingt aber natürlich viel besser als kürzen oder streichen…

    Noch etwas aussagekräftiger wäre der Vergleich mit einem Durchschnttslohn von damals und heute. Oder mit der Berechnung eines Inflationsausgleichs.

    Müsste der journalistische nicht nebenbei jobben, wäre dann ja vielleicht auch wieder mehr Zeit für solch sprachliche Feinheiten und Recherchen zur Bedeutung (und den Ursachen/Alternativen) der Inflation. ;-)

    Antworten
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